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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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beabsichtigte. Es fand sich nur nichts. Das kleine Waldstück bot nicht genügend Schutz. Also beschloss ich, Avaleas Rat zu befolgen und die dunklen Stunden in einem Baum zu verbringen. Ich wählte dafür meinen Aussichtsbaum. Beladen mit allem Gepäck erklomm ich ihn kurz vor Einbruch der Dunkelheit ein weiteres Mal und fand einen günstigen Platz in einer kräftigen Astgabel. Eingewickelt in die muffige Decke und mit einem Strick um die Taille gesichert, verharrte ich halb sitzend halb liegend, und wartete auf süßen Schlaf.
    Durch das lichte Blätterdach fanden meine Augen den Sternenhimmel, dessen Anblick mir etwas innere Ruhe schenkte. Nur ein Ausschnitt, ein kleines Stückchen Himmel, war mir vergönnt, und sofort entdeckte ich Tauri, den Ringplaneten. Ich stutzte und blinzelte mehrmals mit beiden Augen. Wie riesig er heute Nacht wirkte! Mir fielen Lukes Worte ein, und ich hatte keine andere Wahl, als ihm schlussendlich Recht geben zu müssen. Der Ringplanet näherte sich nicht nur mit erstaunlicher Schnelligkeit an, er schien es sich tatsächlich zur Absicht gemacht zu haben, in absehbarer Zeit den gesamten Himmel Gondwanas bedecken zu wollen. Mit bloßen Augen konnte ich zum erstenmal ein drittes Ringsystem entdecken, ein Detail, das mir bisher noch nicht aufgefallen war. Die Nächte zuvor war er meiner Meinung nach auch noch sehr viel kleiner gewesen. Erste Strukturen in seiner Atmosphäre offenbarten sich, langgezogene, milchig-dunkle Schlieren, die von einem Ende der zu drei Vierteln sichtbaren Scheibe zur anderen reichten. Fasziniert starrte ich auf den mächtigen Himmelskörper, dessen gewaltige Ringe der ohnehin majestätischen Erscheinung noch mehr Macht verliehen. Wie weit wollte er sich noch annähern? Entsprach die Legende von der Taurinacht am Ende der Wahrheit und eines nicht allzu fernen Tages würde er das Firmament komplett bedecken, die Sonne ausblenden und Gondwana in tiefste Dunkelheit tauchen? Was, wenn Tauri sich auf Kollisionskurs befand und mit Gondwana zusammenstieß? Ich wusste zu wenig über die Gesetzmäßigkeiten des Planetensystems, um so etwas ausschließen zu können und empfand unbestimmte Furcht vor dem schwefelgelben Riesen.
    Was wohl die Leute zuhause in Stoney Creek darüber dachten? Bestimmt verfügten einige über fundiertere Informationen über das atemberaubende Ereignis, das sich Nacht für Nacht abspielte. Tief in mir hoffte ich, nicht der einzige zu sein, der gerade dasaß und Tauri mit den Augen auffraß. Vielleicht tat Rob in diesem Augenblick dasselbe, wo auch immer er sich befinden mochte. Und nicht nur er, auch Krister, Luke und Avalea. Ein unangenehmes Gefühl der Verlassenheit überkam mich, und ich fröstelte. Wie gerne hätte ich jetzt ein menschliches Wesen bei mir gewusst, dem ich meine Gedanken hätte mitteilen können.
    Mir war plötzlich sehr wohl dabei, in einem hohen Baum zu sitzen und nicht auf der schutzlosen Erde. Unwillkürlich schlang ich die Decke noch ein Stück enger um mich, als plötzlich Angst mit eisiger Hand nach mir griff, der Hauch einer sich langsam und bedächtig aufbauenden Bedrohung. Ich erschauderte. Was war nur los? Drehte ich allmählich durch? Mich selbst einen Narren schimpfend und zur Ruhe zwingend, konzentrierten sich meine Blicke wieder auf Tauri. Sein Anblick bescherte mir ohne jede Vorwarnung sonderbare Beklemmung. War es am Ende dieser geheimnisvolle Planet, der mich mit Sorge erfüllte? Vermittelte er diese unangenehm beunruhigende Ahnung? Nun ja, ich musste nur die Augen schließen und einschlafen, am Morgen würde er fort sein und die Welt wieder zuversichtlicher aussehen. Doch der ersehnte Schlaf wollte sich nicht einfinden. Mit geschlossenen Augen saß ich da und versuchte alle Sinne auszuschalten, aber meine erbarmungslosen Ohren vernahmen jeden kleinen Laut in der näheren Umgebung.
     
    Mitten in der Nacht schreckte ich aus seichtem Schlaf hoch. Alarmierend laute Geräusche waren in mein Gehör gedrungen. Ich schlug die Augen auf und war sofort hellwach.
    Heftiges Scharren im Erdreich, welches eindeutig von der Feuerstelle herüberhallte, veranlasste die feinen Härchen in meinem Nacken, sich der Reihe nach aufzustellen. Irgendetwas war offenkundig dabei, die Reste des Abendessens auszugraben. Das beständige Wühlen, hin und wieder begleitet von animalischem Knurren, beschleunigte meinen Herzschlag. Welche wilden Tiere trieben sich in Uhleb herum, von denen ich nichts wusste? Handelte es sich um einen

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