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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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äußerlich aussehe wie ein Mensch, aber dennoch unterscheiden wir uns voneinander wie die Nacht vom Tag.“
    „Mag es sein wie es ist“, versuchte Krister das unangenehme Thema zu umgehen. „Eroberung und Krieg sind nicht nur in den Köpfen der Menschen zu finden. Oder hältst du die Opreju für ein friedliebendes Volk? Die Völker Gondwanas kennen auch nichts anderes, als ihre Ziele letzten Endes mit kriegerischen Mitteln durchzusetzen.“
    Avalea schickte sich an, etwas zu sagen, schluckte die Worte aber hinunter und meinte stattdessen: „Es gibt so vieles, was ihr Menschen nicht wisst.“
    „Dann kläre mich auf!“ forderte Krister, und es klang hitziger als er zeigen wollte. „Vom ersten Tag an lässt du durchblicken, wie unwissend und dumm wir Menschen angeblich sind. Ich habe das satt!“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Das ist nicht die richtige Zeit und der richtige Ort, über dieses Thema zu diskutieren. Dinge sind in Bewegung, von denen selbst ich die Zusammenhänge nur langsam erahne.“
    „Schon wieder!“ Krister blieb abrupt stehen. „Ich kann es nicht mehr hören. ‚Selbst ich’! Glaubst du, so unendlich mehr zu wissen als wir?“
    „Ah, ich glaube es nicht nur, ich bin mir ganz sicher“, entgegnete Avalea völlig ruhig. „Oder bist du der Ansicht, dir in deinen wenigen Lebensjahren auch nur einen Hauch von Wissen oder gar Begriffsvermögen angeeignet zu haben? Die Menschen sterben, bevor sie auch nur die kleinsten Zusammenhänge begreifen. Sie sind beschränkt. Zäh und bemerkenswert überlebensfähig, aber dennoch beschränkt. Ich wandele seit einigen Jahrhunderten durch diese Welt. Kannst du dir vorstellen, was das bedeutet? Natürlich kannst du es nicht. Du kannst nicht einmal erfassen, was hinter dieser Zahl steht.“
    Krister schwieg betroffen. Natürlich hatte sie Recht. Sie verfügte über mehr als das Zehnfache an Lebenserfahrung... wenn das, was sie sagte, auch der Wahrheit entsprach.
    „Ich kann nur schwer glauben, dass du so alt bist“, gestand er nicht zum ersten Mal. „Du siehst kaum älter aus als Luke und ich hier.“
    „Manchmal verstehe ich selbst es kaum.“ Es schien, als entspannte sich die Situation, doch dann kehrte erneut Verbitterung in Avaleas Stimme, als sie sagte: „Doch auch daran sind die Menschen schuld. Die Menschen und ihre unsäglichen Verbrechen, die sie denen angetan haben, die sie als minderwertig betrachten. Dazu zählen nicht nur die Skiavos. Alles Leben auf Gondwana ist in ihren Augen minderwertig, angefangen bei den Uhleb über die Opreju bis hin zu den Ermeskul. Alles wollen sie sich untertan machen, nicht einen Funken Ehrfurcht vor andersgeartetem Leben gibt es in ihnen.“ Sie bedachte Krister mit durchdringendem Blick, der ihn auf unangenehme Weise an das erinnerte, was sich gestern zwischen ihnen abgespielt hatte. „Den Menschen ist und war es immer egal, was ihre Experimente für andere Lebewesen bedeuten könnte. Sie denken nur und ausschließlich nur an sich.“
    Krister blickte zu Boden. Er sah zwar keinen plausiblen Grund, sich schuldig zu fühlen, doch er war ein Mensch, ein Mensch wie die, die – vor einer halben Ewigkeit zwar – jene unglaublichen Experimente zu verantworten hatten. Doch diese Tatsache genügte, ihm ein schlechtes Gewissen zu machen. Hatte er sich nicht noch gestern überlegen gefühlt? Sich als natürlich geborener Mensch über die Skiavos gestellt, allein aus der Tatsache heraus, ihre Existenz den Auswüchsen irregeleiteter menschlicher Wissenschaft zuschreiben zu dürfen, der Wissenschaft einer Rasse, der er zufällig angehörte? Sie musste es gespürt, musste die Arroganz in seinen Augen gesehen haben, aus der er keinen Hehl gemacht hatte, nur um ihr seine strittige Überlegenheit zu demonstrieren. Und da schämte er sich. Allein die Erinnerung daran, wie offen und ehrlich sie ihn angesehen hatte, ohne Hintergedanken, ohne Tücke, ohne Arglist – und es war gerade diese Offenheit gewesen, die ihn abgeschreckt hatte – ließ ihn vor Verlegenheit zu Boden blicken. Alles Misstrauen, das er ihr gegenüber empfunden hatte, fiel von ihm ab. Er sah sie an, und sein gereinigter Blick traf Avaleas. Nahm sie ihn wahr?
    „Natürlich sind nicht alle Menschen gleich schlecht“, räumte sie ein. „Ihr aus dem Norden seid anders. Menschen zwar, aber anders. Ich kann euch nicht für das in die Verantwortung nehmen, was in Laurussia passiert ist. Dennoch fällt es mir noch immer schwer, meine Zweifel euch gegenüber

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