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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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abzulegen.“
    Krister wollte etwas sagen, sich für gestern entschuldigen, ihr bedeuten, wie sehr er das, was vorgefallen war, bedauerte, aber sie legte ihm nur zwei Finger auf die Lippen. „Schschsch“, machte sie. „Sag nichts.“
    Und Krister schwieg.
    „Jetzt gehen wir weiter.“ Avalea wandte sich zum Gehen. „Wohin auch immer uns dieser Weg führt.“
    Luke versuchte zwar noch, die Zusammenhänge aus dem soeben Geschehenen aus Krister herauszulocken, doch er wehrte kurz angebunden ab. Irgendwann später einmal, murmelte er ihm zu, eine Antwort, mit der sich Luke zunächst nicht abspeisen lassen wollte, aber ein Blick in Kristers Gesicht sagte ihm deutlich, jetzt nicht weiter in ihn zu dringen.
     
    Die Odyssee durch die Unterwelt begann zu einem Martyrium zu mutieren. Eine Zeitlang hatten sie sich noch entkrampft unterhalten, doch dann wurden sie des Sprechens müde und irrlichterten schweigend weiter. Stückweise kehrten die drückenden Sorgen zurück, wurden sie sich wieder ihrer lebensbedrohlichen Lage bewusst. Licht gab es zwar nun in Hülle und Fülle, doch der immer weiter abnehmende Wasservorrat zeigte deutlich die Präsenz eines weiteren, nicht zu unterschätzenden Feindes an: Durst. Der Hunger, den sie verspürten, ließ sich noch gut ignorieren, doch ohne Wasser gestaltete sich ein Weiterkommen unmöglich. Sie hofften nicht ohne berechtigten Grund, irgendwann auf eine Quelle oder einen unterirdischen Wasserlauf zu stoßen, doch bislang waren keine Anzeichen davon zu hören oder zu sehen.
    Mitten in der knochentrockenen, unheimlichen Leere legten sie Rast ein. Die Beine, obschon das Laufen seit Wochen gewohnt, schmerzten und verlangten nach Ruhe. Müde und ausgelaugt ließen sie sich auf dem nackten Boden nieder. Luke öffnete den Rucksack und kramte nach der Wasserflasche. Mit einem Satz hüpfte Teddy, der kleine Fego, heraus, kletterte auf Lukes Schulter, hangelte sich über seine Brust nach unten und kam auf seinem linken Knie zur Ruhe, wo er schnatternd zu betteln begann.
    Krister betrachtete das drollige Tier.
    „Ist das Vieh immer noch bei dir?“ fragte er. Aber kein Vorwurf lag mehr in der Stimme.
    „Natürlich!“ Luke nahm einen Schluck aus der Flasche und kraulte den Fego hinterm Ohr, der diese Geste der Zuneigung sichtlich genoss. „Na, Kleiner, bist du aufgewacht? Du hast Hunger, stimmt’s?“
    „Da ist er nicht der einzige.“ Krister rieb sich die schmerzenden Unterschenkel. „Was gäbe ich für eine schöne warme Mahlzeit!“
    Luke ließ den Fego an der Wasserflasche nippen. Heftig schnatternd schleckte das Tierchen die Flüssigkeit auf. Dann hüpfte es wieder auf Lukes Knie zurück, machte Männchen und blickte sein Herrchen unverwandt an. Ganz klar. Teddy war hungrig. Aber es gab nichts mehr. Während der letzten Rast hatten sie das wenige, was noch übrig gewesen war, aufgegessen. Da schlief Teddy noch tief und fest, doch dieser Zyklus schien nun beendet zu sein. Bettelnd saß er weiter auf Lukes Knie und schien mitteilen zu wollen: „Hier bin ich. Ich bin jetzt wach. Füttere mich!“
    „Armer Teddy“, sagte Luke mitfühlend und streichelte den kleinen Fego, der neugierig an Lukes Händen schnupperte, ganz in Erwartung eines Leckerbissens. „Tut mir leid, kleiner Kerl, aber mitgegangen, mitgefangen. Wir haben alle nichts mehr.“
    „Im Notfall werden wir uns deinen Teddy wohl schmecken lassen müssen“, warf Krister ein.
    Luke lachte.
    „Du liebe Zeit, der ist doch nur Haut und Knochen. Dumm, dass gerade jetzt sein Wachzyklus beginnt. Sein Hunger muss gewaltig sein.“
    Das war er in der Tat. Schnell begriff der Fego, dass es bei Luke nichts zu holen gab. Also wandte er sich an Avalea, dann an Krister. Vergeblich. Er untersuchte alle Rucksäcke, fand sogar einen Krümel, den er, in beiden Vorderpfoten haltend, hastig verspeiste. Doch selbst für einen Fego waren das nur Appetitanreger. Somit machte er sich auf die Suche nach Nahrung und begann, den Boden um sie herum abzusuchen.
    „Sehr frustrierend“, sagte Avalea, „das Tier bei der Nahrungssuche zu beobachten. Kann ihm keiner beibringen, seine Energien lieber zu sparen?“
    Sie saßen teilnahmslos da und beobachteten den Fego, der mit wachsender Frustration um sie herum sprang. Das lenkte ein wenig von ihrer misslichen Lage ab, ein Umstand, den sie dankbar annahmen. Doch die Realität ließ sich nur für wenige Momente ausblenden. Bevor die Müdigkeit übermächtig wurde, brachen sie auf.
    In den nächsten

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