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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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in Avenor zählten sie zu den aggressivsten Insekten, deren voluminöse, sackförmige Nester gut und gerne einige Tausend davon beherbergen konnten. Nur mit Bedacht durfte man sich ihnen nähern. Der Stich einer Kapra kann folgenschwer sein, abhängig davon, an welchem Körperteil er beigebracht wird. Dennoch sind Todesfälle nach Kaprastichen höchst selten. In Avenor erreichten diese Insekten höchstens eine Länge von acht bis zehn Zentimetern. Hier in Ithra allerdings brachten sie es gut und gerne auf das Dreifache. Sollten sie nun auch entsprechend aggressiver sein, galt es sich vor ihnen in Acht zu nehmen. Das sonore Brummen ihrer Flügel verklang jedoch schnell, und der Teich lag verlassen vor mir. In den nahen Büschen und Sträuchern raschelte es dafür umso verdächtiger. Was auch immer sich entfernte, es geschah durchaus geräuschvoll.
    Den Rand der Wasserstelle erreichend, kniete ich beinahe ehrfürchtig nieder, trank mich ausgiebig satt und füllte den Wasserbeutel auf. Dem Impuls widerstehend in den Teich zu springen, trat ich den Rückweg an. Wie gerne ich dieses Bad genommen hätte! Doch es kam mir wie Frevel vor, eine lebensspendende Oase wie diese als Wanne zu missbrauchen. Das konnte ich immer noch im Triassischen See tun, meinem nächsten Ziel, das ich noch heute zu erreichen gedachte.
    Erfrischt setzte ich den Weg fort. Das üppig grüne Tal endete viel zu früh an einer mannshohen Felsenmauer. Ich hatte allen Grund anzunehmen, dass es auf der anderen Seite weiterging, also wagte ich die kleine Kletterpartie und stand erneut auf jener Art Plattform, die den Rand des Tals kreisförmig umschloss. Kein Grün mehr weit und breit. Geröll und Fels wohin das Auge reichte. Vor mir ging es wieder bergauf. Die Xyn wanderte höher und schwang sich hinauf in den Zenit ihrer immerwährenden Bahn. Die ersten heißen Strahlen ergossen sich über die Felsendome hinweg in die Täler hinein, so auch in meines, welches ich gerade durchquert hatte. Ich wandte mich noch einmal um und ließ den Blick gemächlich darüber schweifen. Jetzt, im hellen Licht der Sonne, wirkte es geradezu idyllisch, verlockend, in allen denkbaren Grünschattierungen schimmernd. Mit einem Lächeln auf den Lippen nahm ich Abschied.
    Steiler und steiler ging es bergan. Es gab nichts anderes mehr als klettern, springen, kraxeln und erklimmen. So vergingen Stunden. Sonne und Anstrengung trieben den Schweiß aus allen Poren, welcher auf der Haut zu weißer, salziger Kruste kristallisierte. Mehrere Male beschlich mich das Gefühl, den falschen Weg gewählt zu haben, doch wieder umzukehren fiel mir nicht im Traum ein. Die Angst, irgendwann in eine Sackgasse zu geraten, trieb mich voran. Am Ende erreichte ich ein Hochplateau, eine enorme Terrasse, zu beiden Seiten eingerahmt von ehrfurchtgebietenden, bizarr gezackten Felsformationen. Doch der Blick nach vorne war frei und er erwies sich als atemberaubend.
    Vor mir lag Ithra.
    Weites Tafelland, das bis zur Sichtgrenze und mit Gewissheit darüber hinaus reichte. Spärlich bewachsen und dennoch satt grün schillernd bis zum südlichen Horizont, wo sich Himmel und Erde in diffuser Mischung aus violetten Farbtönen trafen und ineinander verschwammen. Viele hundert Meter unter mir erstreckte sich, königsblau wie dunkle Tinte glänzend, das schmale, langgezogene Band des Triassischen Sees, des letzten nennenswerten Gewässers auf meinem Weg zum Sokwa. Verwaschen zwar, aber dennoch deutlich sichtbar zur Rechten, die Ausläufer der Uhleb Mountains. Dahinter verlief er, der mächtige Taor, um sich gute anderthalb Tage Fußmarsch später mit dem aus Osten heranfließenden Sokwa zu vereinigen. An der Stelle, wo ich so sehr hoffte, wieder auf Luke und Krister und Avalea zu treffen, meine Gefährten und Freunde, die ich in Augenblicken wie diesen so schmerzlich vermisste. Ich hoffte inständig, dass es ihnen gut ergangen war.
    Einen Weg hinunter in die Ebene gab es nicht, aber anders als auf der Nordseite erwies sich die Südseite des Gebirgszugs als spärlich bewachsen, oftmals kahl und lebensfeindlich. Erst weiter unten, schon in unmittelbarer Nähe des Sees, erhoben sich Bäume, die sein Ufer säumten, so weit das Auge reichte. Während des Abstiegs strauchelte ich mehrere Male, konnte mich jedoch abfangen und einen Sturz vermeiden. So gebot ich treibender Eile Einhalt und taxierte jeden Schritt sorgfältig. Das Gelände indessen blieb hinterhältig.
    Die Beschaffenheit des Bodens änderte sich mit jedem

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