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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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schnell bemerkt haben, dass ich nicht seinem Beuteschema entsprach und entschwand. Riesige Insekten schwirrten umher, deren Ausmaße mich in Erstaunen versetzten. Vor allem die Drachenfliegen, die ich immerhin noch als solche zu identifizieren in der Lage war, und die hier ihr Eldorado gefunden haben mussten. In allen Größen und Variationen kreuzten sie auf ihren gläsernen, filigranen Flügeln meinen Weg. Besonders die grasgrünen hatten es mir angetan. Wohl ihrer Größe wegen. Es handelte sich um wahre Monster von einem guten halben Meter Länge und ähnlicher Flügelspannweite. Neugierig umschwirrte mich ein gutes halbes Dutzend. Ihre knallroten Facettenaugen folgten misstrauisch jeder meiner Bewegungen. Durchbrach ich die von ihnen vorgegebene kritische Distanz, sausten sie mit einem Affentempo hoch in die Luft, vollführten waghalsige Wendeschleifen und kehrten genauso blitzartig zurück, um mich weiterhin in sicherem Abstand zu eskortieren. Gut so. Mir war wohl bei dem Gedanken, dass sie mehr Ehrfurcht vor mir an den Tag legten als ich vor ihnen. Irgendwann verloren sie das Interesse und verschwanden. Nun waren diese Tiere von der harmloseren Sorte, wenig erpicht darauf, mich anzugreifen. Ich hoffte inständig, nicht auf Raubinsekten dieser Größe zu stoßen, womöglich welche von der bissigen oder giftigen Sorte.
    Alsbald erreichte ich den Rand einer tiefen Senke, der vor meinen Augen gute zehn Meter tief abfiel und in ein grünes Tal führte, über und über mit Vegetation aller Art bewachsen. Zum ersten Mal seit dem Aufbruch heute Morgen ging es wieder einmal bergab. Wie sehr Luke mit seinem Wissen jetzt fehlte! Er hätte mit Leichtigkeit essbare von ungenießbaren Pflanzen unterschieden. Mir dagegen mangelte es an Erfahrung und so sehr ich auch nach Kräutern Ausschau hielt, derer ich mich zu erinnern glaubte, ließen sich beim besten Willen keine davon finden.
    Ich entschied, die Senke zu durchqueren, vor allem deswegen weil sie, soweit ich das beurteilen konnte, wieder in südlichere Richtung führte. Außerdem vermutete ich nicht ganz zu Unrecht, dort Wasser zu finden. Also kletterte ich die Felswand hinab und fand mich unten angekommen in brusthohem Gras wieder. Ein Buschmesser wäre jetzt überaus dienlich gewesen, aber auch der eiserne Stab leistete hervorragende Arbeit. Die üppige Vegetation stellte ein deutliches Indiz für die Anwesenheit von Feuchtigkeit dar.
    Glücklicherweise lichtete sich der Miniaturdschungel schnell, der mich stellenweise zu überwuchern drohte und war bald komplett verschwunden. Tau hatte sich in der Nacht gebildet und perlte von großen, herzförmigen Blättern einer mir unbekannten Pflanzenart, die an langen Stielen überall aus feuchtem Erdreich spross, zu Boden. Wenn das kein Geschenk war! Ich ging in die Knie und kostete das köstliche Nass direkt von den Blättern. Kurzfristig spielte ich mit dem Gedanken, den Wasserbeutel Tropfen für Tropfen zu befüllen, nahm davon aber wieder Abstand.
    Das mehr als willkommene Plätschern von Wasser ließ mich aufhorchen. Ich stellte das Blätterablecken augenblicklich ein und wandte mich in die Richtung aus der dieses liebliche Geräusch kam. Weit zu gehen hatte ich nicht mehr. Ein paar Felsbrocken versperrten zwar den Weg, doch ließen sie sich mühelos erklimmen, und ich sprang wie eine Bergziege von einem zum anderen.
    Schon von weitem erspähte ich den kleinen Wasserlauf, und wie einfach es sein würde, ihn zu erreichen! Das Rinnsal bildete in einer tiefen Mulde zwischen den Felsen einen natürlichen Teich, umwuchert von dichter Vegetation. Ein Meer von kleinen gelben Blüten, in ihrer Schlichtheit wunderschön anzusehen, umrahmte die Oase von allen vier Seiten. Wenig Rücksicht nehmend bahnte ich mir einen Weg mitten durch sie hindurch – Luke hätte wahrscheinlich protestiert – doch gab es keine andere Möglichkeit, um an das Wasser heranzukommen. Wolken aufgescheuchter Insekten aller Arten und Formen erhoben sich bedrohlich brummend und surrend, als ich den Teich erreichte. Ich erkannte die riesigen grünen Drachenfliegen wieder, die als letzte aufstiegen, als wollten sie deutlich machen, wie wenig meine Anwesenheit sie störte.
    Aber ich sichtete auch die Raubritter der Lüfte: Kapras. Auch sie hatten deutlich an Größe zugelegt, seit ich Vertreter ihrer Gattung zum letzten Mal gesehen hatte. Drei unterarmlange Exemplare in schwarzroten Rüstungen sausten dicht an meinem Kopf vorbei, bevor sie verschwanden. Daheim

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