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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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Verfügung. Es kam sogar zu ganzen Testreihen an Ungeborenen. Die Ergebnisse allerdings waren negativ. Die ganzen Versuche mit Ermeskul wurden schließlich aufgegeben. Wahrscheinlich auch deswegen, weil die wenigen Sentrys, derer man habhaft werden konnte, längst tot waren und nicht mehr zur Verfügung standen. Mit dem Erscheinen der Opreju auf der Bildfläche fand die Wissenschaft ein neues Betätigungsfeld. Nun ja, auch Opreju haben eine viel höhere Lebenserwartung als Menschen. Wie bei den Sentrys verliefen auch die Experimente mit Oprjeu zunächst unbefriedigend. Soviel ich weiß, gab es jedoch später Erfolge, doch konnten die Forschungen aufgrund des ausbrechenden Krieges nicht mehr vorangetrieben werden. Die Verteidigung Hyperions rückte in den Vordergrund des Geschehens. Die Existenz eines ernstzunehmenden Gegners im eigenen Land, der mehr und mehr erstarkte, bescherte den Militärs enormen Machtzuwachs. Alle Versuche mit Opreju wurden eingestellt. Doch noch einmal flammte dieses Feuer auf. Mit den Mithankor glaubten die Wissenschaftler über den entscheidenden Vorteil zu verfügen, über das Zünglein an der Waage, das in der unvermeidlich bevorstehenden Auseinandersetzung mit den Opreju kriegsentscheidend sein konnte. Die Eigenschaften der Mithankor gepaart mit denen der Menschen… was für ein mächtiges Wesen daraus entstehen musste, welches im Dienste Hyperions die endgültige Vormachtstellung sichern würde. Die Versuche mit den Mithankor hatten jedoch keinen Einfluss mehr auf das weitere Geschehen. Als der Krieg Hyperion endlich erreichte, brach das blanke Chaos aus. Alle zur Verfügung stehenden Kräfte wurden für die Verteidigung benötigt. Technisch überlegen, aber zahlenmäßig weit in der Unterzahl, nahm das Schicksal der Menschen Laurussias seinen Lauf. Der Ausgang des Großen Krieges und seine Folgen sind euch ja hinlänglich bekannt.“
    Nachdem Avalea ihre Geschichte beendet hatte, herrschte betretenes Schweigen. Die neuen Informationen mussten erst verdaut werden, waren es doch zu viele auf einmal gewesen. Ich glaubte nun zu wissen, wie der Sentry in mich geraten war – oder ich in ihn. Demnach musste ich ein Nachfahre derjenigen sein, die sich einst den Versuchen unterzogen hatten. Trotz der ungeheuerlichen Ahnung blieb ich überraschend gefasst. Mehr Zeit darüber zu sinnieren stand auch nicht zur Verfügung. Avalea mahnte zu handeln.
    „Ich weiß, es ist viel Neues und der Zeitpunkt dafür mit Sicherheit unglücklich gewählt. Ich wünschte, ich hätte euch das alles ersparen können. Aber wir müssen jetzt machen, dass wir hier wegkommen. Die Anwesenheit von Mithankor – und sollten sie auch mausetot sein – beunruhigt mich zutiefst.“
    Ich zwang mich in die Realität zurück. Meine Gedanken kreisten immer noch um Hyperion und die abscheulichen Menschenversuche, die dort stattgefunden hatten – an meinen Vorfahren – aber Avalea hatte Recht. Wir mussten uns den augenblicklichen Problemen stellen und durften nicht in der Vergangenheit verharren, auch wenn dies im Moment mehr als nur verlockend erschien.
    „Ein Ergebnis der Untersuchungen der Mithankor war ihre unvorstellbare Resistenz gegen innere oder äußere Feinde. Mit anderen Worten, sie waren so gut wie nicht totzukriegen. Gegenüber allen nur denkbaren Seuchen erwiesen sie sich als immun. Keine bekannte Krankheit ließ sich bei ihnen zum Ausbruch bringen, jedenfalls nicht in der kurzen Zeit, die den Menschen noch zur Verfügung stand. Die Mithankor trotzten jedem noch so ausgeklügelten Angriff. Deswegen glaube ich nicht...“ und sie zögerte fortzufahren, „…glaube ich nicht, hier nur vor einem Haufen mumifizierter Leichen zu stehen. Sie mögen vielleicht leblos aussehen, aber ich bin nicht überzeugt, dass sie es wirklich sind.“
    Ich betrachtete mit neuer Faszination die vor uns liegenden makabren Überreste einer sagenumwobenen Spezies, die womöglich am Ende noch gar nicht tot waren. Aber sie mussten es sein, sie sahen so perfekt tot aus. Die bleiche, ausgetrocknete Haut, rissig und spröde wie brüchiges Pergament, konnte unmöglich mehr zu einem lebendigen Organismus gehören. Die vielen offen stehenden Mäuler, weit aufgerissene, gähnende Schlunde, bestückt mit vergilbten und bröckelnden Zahnreihen, wirkten zwar noch bedrohlich, sahen aber keinesfalls mehr so aus, als könnten sie noch einmal mit tödlicher Präzision zuschlagen. Sie konnten einfach nicht mehr leben.
    „Geh nicht so nahe heran,

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