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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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Jack!“ hörte ich Avaleas Warnung, als ich mich nach einer ziemlich gut erhaltenen Mumie bücken wollte, deren Augenlider geschlossen waren, als hätte sie der Tod im Schlaf ereilt. Ihre Worte ließen mich zögern.
    „Avalea, wir haben die ganze Nacht unbemerkt mit ihnen in derselben Höhle verbracht und nichts ist passiert“, entgegnete ich. „Ich glaube, wir können getrost davon ausgehen, dass diese Mithankor hier niemandem mehr etwas zuleide tun können.“ Geheimnisvolles Flüstern ging plötzlich durch mich hindurch, als erwachte etwas, das bisher tief und fest geschlafen hatte. Ich stutzte. Was war das gewesen? Etwa der Sentry?
    „Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht“, wiederholte Avalea unbeirrt. „Lasst uns gehen!“
    Doch wir Männer taten genau das Gegenteil. Wie von unsichtbaren Fäden gezogen näherten wir uns unwiderstehlich dem Meer vergammelter Leiber. Hatte vorher die Vernunft zurückgehalten, gaben wir nun der Neugierde nach. Das Rauschen in meinem Kopf nahm zu. Für einen Moment hielt ich es für kräftigen Luftzug. Wie albern, hier inmitten des Berges so etwas zu vermuten!
    „Habt ihr nicht gehört? Zurück mit euch!“ schrie Avalea plötzlich mit einer Stimme, die nicht die ihre zu sein schien. Sie sprang auf uns zu, packte mich und Krister an jeweils einem Handgelenk und zerrte uns von den Mumien weg. Überrascht ließen wir es geschehen, doch unsere Augen mussten Fragezeichen formen, als wir sie ansahen.
    „Was ist los?“ Krister fand als erster Worte.
    „Bleibt weg von ihnen!“ zischte Avalea. „Das ist ihre Taktik! Sie leben! Vielleicht nicht alle, aber einige mit Sicherheit. Sehr ihr nicht, wie sie euch ins Verderben locken, euch alle drei? Sie verfügen wahrscheinlich nicht mehr über viele Kraftreserven, wer weiß wie viele Jahre sie sich bereits hier befinden und voneinander ernähren. Aber sie leben! Wer sonst hätte den Stein zur Seite schieben können, der den Zugang zu ihrem Refugium verbarg?“
    „Avalea, den Stein habe ich zur Seite geschoben, weil ich den Zugang entdeckt habe. Wenn diese Viecher hier noch am Leben wären, hätten sie uns im Schlaf leicht überwältigen können. Das war aber nicht der Fall. Wieso hätten sie diese Chance nicht nutzen sollen?“
    „Krister hat Recht“, meinte auch Luke. „Wir wären die perfekten Opfer gewesen.“
    „Aus eigenen Kräften hätten sie den Fels nicht mehr bewegen können, also haben sie dich dazu veranlasst, es zu tun, Krister“, fuhr Avalea unbeirrt fort.
    „Wie denn?“ Krister lachte. „Das klingt so, als hätte ich den Zugang zu ihrer Gruft nicht aus eigenem Antrieb freigelegt.“
    „Genau so ist es!“ sagte Avalea beharrlich.
    „Ich glaube du irrst“, sagte Krister. „Sie sind tot, tot seit langem. Ich zeige es dir!“ Und ohne ein weiteres Wort fuhr er mit der Fackel zwischen die mumifizierten Leiber, die sofort Feuer fingen. Gebannt sahen wir zu, wie die ersten Mumien in Flammen aufgingen und knisternd und prasselnd zu dunkler Asche zerfielen. Immer mehr Mithankor begannen zu brennen, einige von ihnen fielen schon bei der bloßen Berührung mit der züngelnden Glut in sich zusammen.
    „Siehst du? Nur noch vertrocknete Hüllen, die brennen wie Zunder.“
    „Unglaublich.“ Avalea traute ihren Augen kaum. „Sie sind in der Tat vergangen. Sie sind sterblich.“
    „Sterblich wie alles Leben“, sagte Luke. „Wieso sollten sie eine Ausnahme bilden?“
    „Bringen wir es zu Ende.“ Entschlossen bahnte sich Krister einen Weg durch die zahllosen Mumien, die im hinteren Teil des Gewölbes im Schatten der Fackeln ruhten und steckte dort alles in Brand, was in Reichweite lag. Dies führte zu rasant ansteigender Rauchbelastung innerhalb des Gewölbes. Schon begannen die Augen zu tränen.
    „Lasst uns verschwinden“, sagte ich. „Inzwischen müsste es draußen hell werden. Ich habe keine Lust, hier innen zu ersticken.“
    Luke nickte und folgte mir. Avalea zögerte noch einen Moment und wollte sich gerade anschließen, als wir alle vor Schreck zusammenfuhren und herumwirbelten.
    Ein unmenschlicher Schrei, schrill und spitz, raste durch die Höhle und brach sich tausendfach. Weiteres Kreischen dieser Art folgte, das mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Krister kam schnell wie ein Hase auf uns zugerannt. Ich war wie versteinert, unfähig mich zu bewegen. Luke ging es ebenso, er stand einfach da und versuchte mit weit aufgerissenen Augen zu verstehen. Krister schien als einziger die Nerven zu

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