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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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Tragfähigkeit, bevor es losging. Bedenklicher Tiefgang trotz zweier fehlender Passagiere. Der See lag allerdings spiegelglatt vor uns, und es sah auch keineswegs nach schlechtem Wetter aus. Die Überfahrt sollte auch nicht ewig dauern, sondern bestenfalls gegen Mittag hinter uns liegen. Unkalkulierbar blieb natürlich das Risiko eines Angriffs von unterhalb der Wasseroberfläche. Wir wussten so gut wie nichts über die Fauna, die der Taorsee beherbergte, und ich hoffte von ganzem Herzen, auf kein submarines Lebewesen zu stoßen, das in der Lage war, ein Floß umzuwerfen. Unbehaglich erinnerte ich mich an Avaleas Worte, welche jetzt mehr denn je einer Drohung gleichkamen: „Der Taorsee ist nicht unser Freund.“ An wen sie gedacht hatte, als sie das Wort „unser“ aussprach, gab neue Rätsel auf.
    Vor der Abfahrt ließen wir uns neben dem Floß am Ufer nieder und nahmen ein kleines Frühstück zu uns, wie nicht anders als sonst die Reste des vorangegangenen Abends. Die Stimmung war mittelprächtig. Anspannung und Wachsamkeit spiegelten sich in unseren Mienen wider. Die dramatischen Ereignisse des gestrigen Tages waren bei weitem noch nicht verdaut.
    „Wie geht es deiner Verletzung?“ erkundigte sich Krister zum hundertsten Mal. Er knabberte noch immer an der Tatsache, während der Wache eingeschlafen zu sein. „Bist du sicher, dir die Überfahrt zumuten zu dürfen?“
    Ich nickte.
    „Ich will keine Sekunde länger hier bleiben. Die Wunde schmerzt natürlich, aber durchaus im erträglichen Bereich. Jetzt gibt es nur noch eins: hinüber auf die Insel und Rob finden. Und dann nichts wie weg von hier. Zurück nach Hause.“
    Nach Hause.
    Bei diesen Worten verklärten sich die Mienen in den Gesichtern der Gefährten. Sogar Luke hatte in den letzten Wochen gelernt, was Heimat bedeutete. Ja, wir wollten alle heimkehren. Sobald als möglich. Doch noch war meine Mission nicht erfüllt.
    „Hast du eine Ahnung, warum Avalea dich umbringen wollte?“ fragte Krister endlich. Er hatte es bisher vermieden, das Thema anzusprechen.
    Ich hielt inne. Wir sahen einander an, und ich wusste, ihn nicht belügen zu können. Es war wohl an der Zeit, unliebsame Wahrheiten auszusprechen. Nur, wo anfangen?
    „Ich weiß nicht, was dort drüben auf der Insel wartet. Auf jeden Fall geht es um mehr, als Rob zu finden. Viel mehr. Nicht für mich. Aber für andere. Ich bitte euch zum letzten Mal, zurückzubleiben. Hier sind Dinge im Gange, die nur mit mir zu tun haben, nicht mit dir, Krister, nicht mit dir, Luke.“ Ich sah beide abwechselnd an. „Mir ist seit gestern klar, das was Avalea getan hat, galt nicht mir. Sie wollte jemand anderen töten. Nicht mich.“
    Meine Freunde bedachten mich logischerweise mit höchst unverständlichen Blicken.
    „Das verstehe ich nicht.“ Luke schüttelte den Kopf. „Natürlich hatte sie es auf dich abgesehen. Auf wen sonst?“
    Ich atmete tief durch. Ein Stich in der Brust erinnerte an die frische Verletzung. Womöglich reichten die nächsten Worte, um meine Freunde zu veranlassen, mich alleine ziehen zu lassen. Obwohl ich mich gewaltig davor fürchtete, sie zu verlieren, sehnte ich es mir dennoch herbei. Ich könnte es nicht ertragen, wenn Krister oder Luke etwas zustieße, bis zur letzten Minute meines Lebens würde ich mich dafür verantwortlich machen.
    „Wer sind diese anderen, von denen du sprichst“, fragte Krister vorsichtig, als fürchtete er eine Antwort, die er nicht hören wollte.
    „Was auch immer hier vorgeht, es betrifft ganz Gondwana. Nicht nur wir Menschen sind daran beteiligt. Auch die Skiavos. Die Opreju. Die Ermeskul. Die Ar-Nhim. Und die Uhleb.“
    „Du sprichst in Rätseln.“ Krister forderte mehr. Seine Stimme nahm sachlichen Ton an. Er reagierte verärgert. Und ich sollte auch gleich mitbekommen, warum. „Seit wann weißt du, worum es in diesem eigenartigen Spiel geht? Warum hast du es nie gesagt?“
    Ich musste nicht lange überlegen.
    „Spätestens seit Hyperion wusste ich, dass es um viel mehr geht als Rob zu finden. Als Avalea uns damals mitteilte, er hätte die Stadt wenige Tage vor unserer Ankunft verlassen, nahm die ganze Geschichte ungeahnte Dimensionen an. Doch so richtig bewusst ist es mir geworden, nachdem wir unfreiwillig getrennt wurden, ihr ohne es zu wissen ins Land der Ar-Nhim eingedrungen wart und ich mich alleine auf den Weg zum Sokwa befand. Ich habe euch bis jetzt noch nicht alles berichtet. Es ist mehr vorgefallen. Viel mehr. Ich bin unterwegs zwei

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