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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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bedingungslose Unterwerfung würde sie erwarten.
    „Ah, ich sehe, du bist nachdenklich geworden. Gut. Wie unterschiedlich ihr seid, du und dein Bruder“, sagte Cantrell mit lauerndem Blick. Er wusste nur zu genau, womit er mich bestens manipulieren konnte.
    Ich starrte ihn an.
    „Rob? Er ist hier, nicht wahr?“
    „Natürlich ist er hier.“
    „Ich will ihn sehen!“
    Cantrell lächelte unergründlich.
    „Du wirst ihn sehen. Bald. Sehr bald.“
    „Warst du es, der ihn hierher gelockt hat?“
    „Alle meine Kinder kommen irgendwann freiwillig zu mir“, antwortete Cantrell geheimnisvoll. „Manche bringen sogar Geschenke mit... so wie du.“
    Wovon sprach dieser Irre?
    „Mein einziges Geschenk wäre eine Spitzhacke zwischen deine geisteskranken Augen. Ich bin mit Sicherheit keines deiner ‚Kinder’, sonst müsstest du mich nicht auf dieser Bank festbinden!“
    Cantrell freute sich diebisch über diesen kleinen Wutausbruch.
    „Nichtsdestotrotz danke ich dir für dein Gastgeschenk.“ Er marschierte in einen Teil des Raumes, den ich aufgrund meiner liegenden Position nicht einsehen konnte. Für einen Augenblick verschwand er aus meinem Gesichtsfeld, um kurz darauf wieder zurückzukehren.
    In den Händen hielt er den Ithronn.
    Ich sah Cantrell verständnislos an.
    „Du irrst dich. Das ist kein Geschenk. Der Ithronn gehört mir. Ich gedenke ihn mitzunehmen, wenn ich deine gastliche Insel wieder verlasse. Und meinen Bruder und meine Freunde werde ich auch mitnehmen. Keine Sorge, du darfst deine böse Tochter behalten. Sie passt besser zu dir als zu uns.“
    „Ah, Avalea mag ein ungeratenes Kind sein, aber wie es mit allen Kindern ist: wenn sie etwas wollen, kannst du am meisten von ihnen fordern. Sie hat Wort gehalten und dich hierher gebracht. Und auch diesen bescheidenen Ithronn. Reines Enassir. Du musst wissen, er befand sich einst im Besitz des Ghaia. Ein kostbares Gut, äußerst wertvoll. Leider kam es ihm in der Schlacht gegen die Ermeskul abhanden, sonst gäbe es ihn heute nicht mehr. Nach der Niederlage gab es im Grunde nur noch eines für ihn: den Freitod. Unglücklicherweise blieb unserem Ghaia hier dieser Weg versperrt. Ohne Ithronn gibt es keine Erlösung für ihn. Kannst du mir folgen, Jack Schilt? Ah, ich sehe, du lauschst interessiert. Gut. Das ist sehr gut...“
    Cantrell bedachte mich mit beinahe wohlwollendem Blick, wie ein Lehrer einen folgsamen Schüler.
    „Die Wurzeln der ganzen Problematik liegen zwei Jahrtausende zurück. Was ich dir jetzt erzählen werde, darfst du getrost als Ehre betrachten. Niemand außer mir und einer Handvoll Uhleb wissen davon.“
    „Warum erzählst du es dann?“ unterbrach ich. „Das letzte was ich will, ist mich geehrt fühlen!“
    Cantrell ignorierte meinen Einwurf. „Bis heute glauben die Menschen, die Ar-Nhim seien Außerirdische, Fremdlinge wie sie selbst. Das stimmt aber nicht. Der Ursprung der Ar-Nhim findet sich hier. Gondwana ist ihr Heimatplanet.“
       „Woher willst du das wissen?“ fragte ich sofort.
    Cantrells Gesicht nahm majestätische Züge an, soweit dieser wächsernen Maske so etwas überhaupt zugeschrieben werden konnte.
    „Der Ghaia und ich kommunizieren seit ungezählten Dekaden, und ich darf sagen, ich habe viel von ihm gelernt. So wie er von mir.“
    Mir verschlug es gänzlich die Sprache.
    „Außergewöhnlich, nicht wahr? Oh ja, in der Tat. Was weißt du über den Großen Krieg, Jack Schilt? Ich nehme an, auch nur den Kram, der dir gelehrt wurde, wenn überhaupt. Neugierig, noch mehr Wahrheit zu erfahren?“
    Ich täuschte Desinteresse vor und zuckte gleichgültig mit den Schultern.
    „Meine schöne Stadt kennst du ja bereits, wenigstens die Reste davon. Oh wie schön war sie gewesen, wie erhaben und würdevoll. Zehntausend Einwohner zählte sie einst, meine Stadt. Nach ihrer Zerstörung blieben mir wenige Optionen offen. Die Reste meiner Kampfverbände standen zusammengetrieben an der Grenze zu Aotearoa. Es war nicht einfach, die Niederlage zu akzeptieren, das darfst du mir glauben.“
    Die uralte Bitterkeit in Cantrells Stimme trat offen zutage.
    „Doch es war noch nicht alles verloren. Ich hatte einen Plan, der da hieß die alte Rivalität zu überwinden und uns mit den Streitkräften Aotearoas zu vereinen. Zusammen hätten wir es vielleicht geschafft. Aber deine überheblichen Nordländer enttäuschten mich erneut. Sie sperrten sich gegen meinen Vorschlag, gewährten uns nicht einmal den Übertritt auf ihr Gebiet. Mein

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