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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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war klar, was ich jetzt zu tun hatte. Erst wenn Krister und Luke von der Insel waren, konnte ich ruhigen Gewissens dem Schicksal entgegentreten.

35 GHAIA
     
    Mit der Rückkehr in den Berg zog sich das Netz zu. Natürlich war unsere Flucht inzwischen bemerkt worden. Natürlich machte Cantrell Jagd auf uns. Ich hörte seine Häscher lange bevor ich sie sah. Meine Chancen auf Erfolg beliefen sich auf Null, in welche Richtung ich mich auch wandte. Unter diesen Umständen würde ich nicht einmal mein eigenes Leben retten können geschweige denn das meiner Gefährten. Noch konnte ich umdrehen, noch bestand die Möglichkeit, die eigene Haut zu retten und Rob bei der Flucht durch den Gang unter dem See beizustehen. Auch wenn dieser Gedanke äußerst verlockend war, ich sah mich außerstande, ihm zu folgen. Und dann war es auch schon zu spät.
    Drei riesenhafte Skiavos kreuzten meinen Weg. Ihre lautstarken Schritte stoppten abrupt. Waren sie etwa überrascht, mich hier inmitten des Ganges zu finden, der nach draußen führte? Für wie dumm mussten sie mich halten, freiwillig umgekehrt zu sein? Doch meine Entscheidung stand fest. So absurd es sich anhören mochte, aber als Gefangener Cantrells erreichte ich möglicherweise mehr für Krister und Luke.
    Widerstandslos ließ ich mich gefangennehmen. Wie ein rohes Ei behandelt zu werden, erwartete ich nicht. Immerhin hatte ich einen der ihren auf dem Gewissen und bereitete mich auf entsprechende Resonanz vor. Gemessen an der ersten Gefangennahme fühlte sich die zweite allerdings wesentlich angenehmer an. Zwar befand ich mich umgehend in eisernem Griff und wurde abgeführt, doch verzichteten die drei Skiavos auf weitere Gewaltanwendung. Sie beschränkten sich darauf, die Schultergelenke an den Rand ihrer Belastbarkeit zu bringen, das war alles. Nicht einen Moment begehrte ich dagegen auf und ließ es geschehen.
    Zum zweiten Mal fand ich mich in jenem Raum wieder, in dem Cantrells erstes Verhör stattgefunden hatte. Wie sehr die Situation der gestrigen glich! Erneut wurde ich auf der Pritsche festgeschnallt, unsanfter als nötig. Offenbar missfiel den Schindern meine Passivität, sie empfanden sie wohl fälschlicherweise als Verhöhnung. Bereits gefesselt und wehrlos ließen sie ihrer Enttäuschung Luft und verpassten mir einige Faustschläge. Obwohl nur halbherzig ausgeführt, trieben sie mir die Luft aus den Lungen. Meine rasselnden Atemzüge offensichtlich als Schwäche auslegend verloren sie das Interesse. Womöglich lag es auch an Cantrells Erscheinen. In diesem Moment verspürte ich so etwas wie Dankbarkeit ob seines Auftauchens und schloss ergeben die Augen. Eine Tür fiel zu, und es kehrte Ruhe ein. Trügerische Ruhe. Auch wenn kein Laut zu vernehmen war, ließ sich die Anwesenheit meines unerbittlichen Feindes nicht ausblenden.
    „Du enttäuschst mich, Jack Schilt.“ Seine ersten Worte zauberten gar ein müdes Lächeln auf meine Lippen. „Du enttäuschst mich schwer.“
    „Glaubst du etwa, du mich nicht?“ Ich machte mir nicht einmal die Mühe, den Kopf in seine Richtung zu drehen.
    „Was sollte denn diese Aktion? Dachtest du wirklich, eine Flucht von meiner Insel würde dir gelingen? Du Narr! Dein ganzes Leben ist darauf ausgelegt, hier seine Erfüllung zu finden. Es gibt kein Entkommen. Du wurdest geboren, um hier zu sterben.“
    „Das mag sein, aber mein Bruder nicht!“ stieß ich trotzig hervor. „Wenigstens er ist jetzt in Sicherheit.“
    Cantrell fand die Bemerkung augenscheinlich sehr belustigend, doch erstickte sein Gelächter in einem eigentümlichen Hustenanfall. Wie krank war dieses Wesen eigentlich? Klang beinahe so, als seien seine Tage noch eher gezählt als meine.
    „Klingt nicht gut“, meine ich sarkastisch. „Ich an deiner Stelle würde einen Medikus aufsuchen. Oh, Entschuldigung. Wird es hier kaum geben.“
    „Dein Galgenhumor sei dir gestattet. Er wird dir sowieso sehr bald vergehen.“
    Es entstand eine klamme Pause. Cantrell wählte seine folgenden Worte mit Bedacht.
    „Schlaue Köpfe meinten einst, der Mensch erlebt erst im Tod sein wahres Leben“, fuhr er endlich fort. „Insofern darfst du dankbar sein, ich verhelfe dir ohne weitere sinnlose Umwege zu einem baldigen Ende. Wie gerne ich deinen störrischen Schädel aufmeiseln ließe, weißt du. Leider wird mir dieses Vergnügen nicht zuteil werden. Macht nichts, freundlicherweise hast du Ersatz mitgebracht. Einer deiner beiden Kumpane sieht sehr geeignet aus. Für meine Zukunft ist

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