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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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ein Falke auf die ungleich größere Beute herab.
    Als die beiden Wesen zusammenprallten, gab es einen ohrenbetäubenden Knall. Der gesamte Stollen explodierte in einem gleißenden Farbenmeer, heller als jedes Tageslicht. Pulsierende, giftig grüne Funken sprühten kaskadenartig nach allen Seiten. Für einen kurzen Moment strahlte die vollständige Grotte in blendend grellem Licht auf, das jeden Winkel ausleuchtete. Obwohl sich meine Augen reflexartig schlossen, um nicht zu erblinden, konnte ich durch die Lider hindurch die dunklen Konturen des Ghaia erkennen, der um seine eigene Achse zu rotieren schien. Schlagartig erlosch alles Licht. Tiefste Finsternis stürzte herab.
    Dann bebte die Erde zum ersten Mal.
    Ein gewaltiger Erdstoß begleitet von trommelfellzerreißendem Höllenlärm ließ sie erzittern. Überzeugt davon, binnen kurzem unter der einstürzenden Felsendecke begraben zu werden, warf ich mich der Länge nach zu Boden, rollte mich zu einer Kugel zusammen und schützte den Kopf so gut es ging mit beiden Armen. Wie es sich wohl anfühlte, von zentnerschweren Felsbrocken zerquetscht zu werden? Jeden Augenblick einen schnellen Tod erwartend blieb ich ergeben liegen. Doch nichts dergleichen geschah. Der Spuk ging so schnell vorüber wie er gekommen war.
    Endlich wagte ich die Augen zu öffnen. Dunkelste Nacht umgab mich. Die Halswunde pochte beharrlich, ein unbestreitbares Zeichen, noch nicht unter den Toten zu weilen.
    Zögerlich stand ich auf, traute mir aber keine Schritte zu tun, aus Angst direkt in den Abgrund hineinzulaufen. Die plötzliche Totenstille verunsicherte mich zutiefst.
    Mit gespitzten Ohren vernahm ich leises, monotones Summen, als hätte sich ein auf der Stelle verharrender Schwarm Bienen Zugang zur Grotte des Ghaia verschafft. Wie außergewöhnlich! Womöglich spielte mir nur mein malträtierter Hörsinn einen Streich.
    Es dauerte eine Weile, bis sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten und gedämpftes Licht ausmachten, welches aus der Tiefe der Grotte drang. Wieso war es so gespenstisch still? Wo zum Teufel befand sich der Ghaia? Weder er noch der Sentry waren irgendwo zu sehen. Hatten sie einander gegenseitig vernichtet? Gab es am Ende keinen Gewinner?
    Endlich wagte ich einen Rundumblick und gewahrte drei leblos daliegende Körper in unmittelbarer Nähe. Einer davon gehörte Rob. In Windeseile kniete ich neben ihm und legte mein Ohr auf seinen Mund. Sein Atem ging schwach, aber dennoch deutlich vernehmbar.
    „Halte durch!“ flüsterte ich ihm zu, auch wenn er mich wohl nicht hören konnte. „Ich bringe dich raus hier. Jetzt wird alles gut.“
    Raus hier! Weg, nur weg, solange alles ruhig blieb. Es galt, Krister und Luke zu finden. Egal wie.
    Der erste Versuch, Rob zu schultern, scheiterte. Die jüngsten Ereignisse hatten viel Kraft gekostet, es gelang mir nicht einmal mehr, meinen eigenen bis auf die Knochen abgemagerten Bruder hochzunehmen. Zu einem zweiten Versuch sollte es dann auch nicht mehr kommen.
    Das Licht kehrte zurück.
    Und wie!
    Die Felswände gingen ums andere Mal in pulsierenden Flammen auf. Für einen schreckensstarren Moment setzte mein Herzschlag aus. Mir war überraschend klar, was in meinem Rücken vorging. Wie dumm jemals angenommen zu haben, es würde vorbei sein. Nichts war vorbei. Gar nichts!
    Wie in Zeitlupe wandte ich mich um, wenig gewillt, den Tatsachen ins Auge zu blicken. Mit der trügerischen Ruhe in der tiefen Grube war es zu Ende. Immer noch glühend rot leuchtend, wenn auch längst nicht mehr so intensiv und blendend wie noch vor Beginn der Auseinandersetzung mit dem weißen Opreju, türmte sich der massive Körper des Roten Herrschers vor mir auf. Keine Spur mehr von seinem Gegner. Wo war er abgeblieben? Wo befand sich der Sentry? Die Antwort darauf konnte ich mir getrost selbst geben. Er war gescheitert, hatte es nicht geschafft, den Ghaia auszuschalten. Nun war sie also eingeleitet, die unumschränkte Herrschaft der Ar-Nhim; und nach allem was Cantrell vermutet hatte, würde sie mit der Auslöschung seiner Gegner beginnen.
    Restlos überzeugt davon, wich ich Schritt um Schritt zurück, auch wenn mich diese wenigen Meter nicht aus der Reichweite der mörderischen Fangarme brachten – bis ich realisierte, den Ithronn in meinen Händen zu halten.
    Wann um alles in der Welt hatte ich ihn an mich genommen?
    Meiner Meinung nach befand er sich nach wie vor in den klammen Händen Cantrells, doch dem war augenscheinlich nicht mehr so.
    Unbekannte

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