Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)
nirgendwo hin“, entgegnete er fest entschlossen. Nichts und niemand konnte ihn dazu bewegen, am allerwenigsten sie.
„Das habe ich befürchtet.“ Es klang nahezu vorwurfsvoll. „Aber du musst sie vergessen! Für sie kannst du nichts mehr tun. Aber für uns gibt es eine Zukunft, wenn du es willst.“
Energisch schob Krister sie mit der Schulter von sich.
„Was willst du damit sagen?“ Für einen Moment errang die berechtigte Wut auf sie wieder die Oberhand. „Ich verstehe überhaupt nichts mehr. Erst sorgst du dafür, dass wir hier in Gefangenschaft geraten und nun tauchst du mir nichts dir nichts wieder auf, machst vor meinen Augen einen deiner... deiner Artgenossen kalt, sprichst von Jack und Luke, als seien sie bereits tot und stellst eine Zukunft mit dir in Aussicht. Du bist ja komplett geistesgestört!“
„Es mag sich so anhören, sicherlich. Aber du wirst sehen, ich habe Recht. Für Jack können wir nichts mehr tun, sein Ende allerdings eröffnet uns die Möglichkeit, weiterzuleben. Das mag jetzt furchtbar klingen, das gebe ich zu, aber es ist die Realität. Er ist nicht der, für den du ihn hältst, glaube mir. Er ist ein Ermeskul.“
„Das weiß ich alles längst! Er ist dennoch mein bester Freund, und ich werde ihn niemals aufgeben. Wenn er diese verfluchte Insel nicht lebend verlässt, gut, dann ich auch nicht. An dem ganzen Schlamassel bist sowieso nur du Schuld. Wie konntest du uns nur so hintergehen? Haben wir dir irgendetwas angetan, was dein Handeln rechtfertigt? Warum in aller Welt wolltest du Jack umbringen? Er war immer ein Freund!“
Avalea blickte zu Boden bevor sie sprach: „Es tut mir alles wahnsinnig leid. Auch wenn es Gründe für mein Verhalten gibt, erwarte ich nicht, dass du mich verstehst.“
Krister lachte verächtlich.
„Gründe, Jack töten zu wollen?“
„Du wirst mir wahrscheinlich nicht glauben, wenn ich dir sage, dass sein Tod für uns alle besser gewesen wäre. Er hätte niemals hierher kommen dürfen.“
Kristers sah sie verständnislos an.
„Deine Worte ergeben keinen Sinn. Nicht den geringsten! Ohne dein Zutun wären wir niemals hier. Wieso tust du erst alles, um uns an diesen gottverdammten See zu bringen, wenn du uns eigentlich lieber tot gesehen hättest?“
„Anfangs musste ich das auch. Euch hierher bringen, meine ich. Anfangs sah ich die Welt noch aus den Augen einer Skiava. Doch die Dinge haben sich verändert. Komplett verändert. Heute bin ich mehr Mensch als Skiava.“ Aus Krister unerklärlichen Gründen lächelte sie nun. „Und ich bin es gerne. Jack hätte beseitigt werden müssen, bevor er großes Unheil anrichten könnte. Deswegen sah ich keine andere Möglichkeit, als ihn zu umzubringen. Leider ist es nicht gelungen. So leid es mir tut, so leid es mir um Jack tat, ich hatte keine andere Wahl.“
„Du bist ja komplett wahnsinnig!“ schleuderte Krister ihr entgegen. „Kein Wort mehr, oder ich vergesse mich!“
„Du kennst Cantrell nicht. Er ist ein Teufel, der nicht eher ruhen wird, bis er die Herrschaft über Gondwana antritt. Ihm Jack in die Hände zu spielen war mein größter Fehler, ich hätte mich widersetzen müssen. Aber wahrscheinlich wäre es so oder so passiert, ob ich dabei geholfen hätte oder nicht. Jetzt können wir nur auf eine Niederlage des Sentrys hoffen. Es wäre jedoch nie soweit gekommen, wenn es mir gelungen wäre, Jack auszuschalten. Verstehst du, dann hätte es Aufschub gegeben, weder Ar-Nhim noch Ermeskul hätten die Möglichkeit gehabt, eine Entscheidung herbeizuführen. Jacks Tod wäre dafür nur ein kleiner Preis gewesen. Wir hätten uns dafür Zeit kaufen können, Krister. Zeit, die jetzt möglicherweise fehlt. Verstehst du mich ein wenig?“
Krister schüttelte den Kopf.
„Nein, ich verstehe nichts von dem was du da faselst. Klingt alles ziemlick krank!“
„Du musst dich von Jack lösen! Du kannst ihm nicht mehr helfen, niemand kann das. Nicht einmal er selbst. Sein Schicksal erfüllt sich hier, und wenn alles so läuft wie ich es hoffe, wird er dafür sorgen, dass sowohl Skiavos wie auch Menschen auf Gondwana eine Zukunft finden. Jack ist nicht mehr dein Freund, Krister, das musst du mir einfach glauben. Jack ist ein Ermeskul, ein Feind.“
Krister wollte nicht glauben, was er da hörte. Einen Augenblick lang fehlten ihm die Worte. Dann sprang er auf die Füße, seine bislang tauben Arme schnellten nach vorne und zwei überraschend wiedererstarkte Hände legten sich wie ein Schraubstock um den
Weitere Kostenlose Bücher