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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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ganz und gar nicht so. Sie begrüßten es offensichtlich.
    „Ey-or-oys beglückwünscht dich zu deinem Triumph über Cantrell“, fuhr Ey-urt-tuay fort. „Eine gute Tat, wahrhaftig. Das erspart uns viel Arbeit.“
    Ich verstand kein Wort.
    „Was auch immer.“
    „Die Dinge entwickeln sich nicht ganz so wie vorhergesagt, aber darin liegt die Brisanz der Prophezeiung“, sprach Ey-urt-tuay weiter. „Sie erlaubt in der Tat einen höchst interessanten Auslegungsspielraum, o ja. Fragil sind die Momente der Entscheidung, zerbrechlich zart die Kontinuität der Weissagung. Wie außergewöhnlich, o ja. Eigentlich dürfte es dich schon gar nicht mehr geben, Jack Schilt, eigentlich müsstest du an Cantrells Stelle hier legen. Dank deiner Hilfe jedoch bleibt für uns nichts mehr zu tun. Du siehst, die Weissagung schreitet auf unberechenbaren Wegen voran. Die Feuerinsel geht unter, das ist das Zeichen, auf das wir seit Ewigkeiten warten. Du musst wissen, der Taorsee ist nichts anderes als ein mit Wasser gefüllter Krater, mit
unvorstellbar
viel Wasser gefüllter Krater. Der Ausbruch des Vulkans ist das Signal für die Rückkehr der Eyllu-err-meskh-ul. Ihr neues Zeitalter beginnt. Du siehst, viele Umwege führen an ein und dasselbe Ziel, o ja.“
    Aufmerksam lauschte ich den Worten Ey-urt-tuays. „Von welchem Ziel sprichst du?“
    „Die Wiederherstellung des Gleichgewichts auf Éyllas-Áundri, der schönsten aller Welten.“ Der Stolz in seiner vor Erregung bebenden Stimme entging mir nicht. „Sieh, was ihr Uzu getan habt! Sieh dir die Zerstörung an, die deine Rasse hinterlässt, hier auf Éyllas-Áundri, unserer schönen friedliebenden Welt! Wie konntet ihr! Wie konntet ihr!“ Er schüttelte die kleine Faust. „Wir boten euch Freundschaft an, doch sie bedeutete euch nichts. Nein, ihr wolltet niemanden neben euch dulden, bliebt verhaftet in eurem Eroberungswahn, eurer Zerstörungswut, dem Erbe eurer mit Blut geschriebenen Geschichte. Sage mir warum! Warum!“
    Ich wusste nichts darauf zu sagen. Mir war auch nicht nach Diskutieren zumute. Robs Tod in aller Ruhe betrauern war alles, was ich wollte.
    „Ah, du schweigst! Gestehst du deine Schuld ein?“
    Hatte ich ihm nicht schon bei unserer ersten Begegnung zu erklären versucht, wie töricht es meiner Meinung nach war, alle Menschen über einen Kamm scheren zu wollen? Zweifelsohne verspürte ich gewisse Schuld, auch wenn ich nichts für die Vergehen meiner Ahnen konnte. Versetzte ich mich in seine Lage, würde ich wahrscheinlich ähnlich empfunden haben. Er musste mich verachten, jeder Mensch bedeutete für ihn nur einen weiteren Vertreter einer Spezies, die sein Volk unerbittlich verfolgt hatte. Wie viel Mitschuld traf mich? Wo begann meine Verantwortung, wo endete sie?
    „Ich sehe, du weißt keine Antwort. Niemand weiß eine Antwort, o ja. Ihr seid alle gleich. Vielleicht könnt ihr nichts dafür, o ja, wer kann schon gegen seine ureigenen Triebe an? Ah, aber das entbindet euch nicht von der Verantwortung für eure Taten!“
    Ich weigerte mich, mit Cantrell in einen Topf geworfen zu werden. Wenn wir auch äußerlich der gleichen Rasse angehörten, die Unterschiede im Innern konnten größer nicht sein.
    „Den da mag dein Hass treffen! Keine Ahnung, wie viele Leben er auf seinem Gewissen hat. Doch das ist jetzt vorbei. Cantrell ist tot. Er wird niemandem mehr Schaden zufügen.“
    Ey-urt-tuay verzog das Gesicht zu einer spöttischen Maske. „Aber du bist noch am Leben, Jack Schilt. Du bist es noch. Und dein Bruder. Und all die anderen Uzu im Land der Otygen. Ihr seid alle noch am Leben, jeder einzelne von euch ist ein weiterer Cantrell. Ihr alle tragt das Erbe in euch. Ihr alle seid Täter!“
    „Mein Bruder ist nicht mehr am Leben.“ Überraschend gefasst kamen diese Worte über meine Lippen. „Und er war kein Täter. Rob war ein guter Mensch, ein Freund Gondwanas. Er hätte auch niemals etwas zuleide tun können. Genauso wenig wie ich.“
    „Ah, siehst du, wie schnell du vergisst! Das Vergessen ist eine tückisch gewählte Waffe, Jack Schilt!“
    „Was willst du damit sagen?“ Mein ohnehin geringes Interesse an dieser Zusammenkunft erlahmte zusehends.
    „Ah, ich erinnere mich sehr wohl. Schon einmal wolltest du uns etwas zuleide tun. Schon einmal wolltest du uns töten. Mit dem Ithronn, o ja! Mit dem Ithronn!“
    Ich schüttelte schwach den Kopf. Vieles hätte ich darauf erwidern mögen, doch spürte ich, wie vergeben es gewesen wäre. Ey-urt-tuay ließ sich

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