Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)
würde alles tun, um dich glauben zu machen, wie sehr ich bereue. Es mag lange gebraucht haben, bis ich verstand – und in meinem speziellen Fall womöglich ein paar hundert Jahre zu lange – aber ich weiß jetzt, wo ich stehe. Ich weiß endlich, wer ich bin. Dich kennengelernt zu haben, ist die wichtigste Erfahrung meines ganzen Lebens. Du zeigst mir, worin der Sinn meiner Existenz besteht.“
Krister schnaubte verächtlich.
„Ich wüsste nicht wo und wann!“
Wenn er sie damit traf, verbarg sie es jedenfalls gekonnt.
„Ich verstehe, wenn du mich ablehnst. Was ich dir antat, verdient nichts anderes. Es ist auch nicht wichtig, warum ich es tat. Es war grundfalsch, dessen bin ich mir heute bewusst. Darum bin ich hier. Ich bin gekommen, um dich zu befreien. Ich will meine Fehler wiedergutmachen. Ich will alles tun, damit du mir vertrauen kannst.“
„Ich dir vertrauen? Du bist wirklich beschränkt. In tausend Jahren könnte ich dir nicht mehr vertrauen.“
„Was kann ich nur tun, um dir zu beweisen, wie sehr ich bereue?“ Ihr Flehen kratzte stärker an Kristers Mauer aus Ablehnung als erwartet. Unvermindert stark war ihre Macht über ihn. Vielleicht stärker, als er es sich jemals eingestehen mochte.
„Nichts kannst du tun“, entgegnete er kalt. „Ah, aber vielleicht doch. Doch, da wüsste ich etwas!“
„Sag es!“ bat Avalea mit hoffnungsvoller Stimme. „Sag es mir!“
„Du weißt, was ich am meisten wünsche. Und glaub nur nicht, es hat etwas mit dem Bastard zu tun, den du in dir trägst. Von wem auch immer er ist, mit Sicherheit nicht von mir! Nein, sag nichts, sei still! Hilf mir dabei, Jack und Luke zu befreien! Bring uns heil hier raus! Zeig mir, dass du auf unserer Seite stehst!“
Wieder dieser hilflose Blick.
„Ach, wenn das alles wäre“, seufzte sie. „Wie soll ich es dir nur verständlich machen. Jack ist bereits verloren. Selbst wenn es mir – uns – gelänge, ihn ausfindig zu machen, der Ermeskul in ihm würde sich sofort gegen uns stellen. Jack ist nicht mehr der Jack, den du einmal kanntest. Dieser Jack existiert mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schon gar nicht mehr.“
Die Eindringlichkeit, mit der Avalea sprach, ließ Krister nicht am Wahrheitsgehalt ihrer Worte zweifeln. Stand es wirklich so schlimm um seinen besten Freund? Hatte dieser verfluchte Ermeskul bereits die Existenz von Jack Schilt ausgelöscht? Kristers Blick erstarrte. Solange er es nicht mit Gewissheit wusste, würde er seinen treuen Gefährten niemals aufgeben können. Niemals. Um keinen Preis.
„Es ist egal, ob du die Wahrheit sprichst oder nicht“, sagte er schließlich langsam. „Lieber gehe ich hier mit ihnen zugrunde, als sie im Stich zu lassen. Ich habe keine andere Wahl.“ Entschlossen ging er in die Knie und ergriff das auf dem Boden liegende Schwert. „Das hier nehme ich besser an mich.“
Avalea nickte ungewohnt fügsam.
„Dann soll es nach deinem Willen gehen. Vielleicht änderst du deine Meinung, wenn du mit eigenen Augen siehst. Ob dann noch Zeit zur Flucht bleibt, wird sich zeigen. Gut, dann machen wir uns auf die Suche nach Jack. Ich habe eine Ahnung, wo er sein könnte.“
In diesem Moment bebte die Erde zum ersten Mal. Es handelte sich um den Zeitpunkt, als Ghaia und Sentry aufeinanderprallten. Der Höllenlärm, der in dieser Sekunde in der Grotte des Ghaia herrschte, drang jedoch nicht bis in den entlegenen Winkel, in welchem sich Krister und Avalea aufhielten. Nur dumpfes Grollen, ähnlich dem eines aufziehenden Gewitters, ließ sich vernehmen.
„Was war das?“ Krister hatte unvermittelt Avaleas Arm ergriffen. Um ein Haar wäre ihm das Schwert entglitten. Die Skiava sah nach oben, als fände sich an der Höhlendecke Antwort.
„Es geht los“, flüsterte sie vieldeutig.
„Was meinst du damit?“
„Uns bleibt nur noch wenig Zeit.“ Sie wandte sich an Krister, ein letzter Versuch, ihn umzustimmen. „Wenn ich dir jetzt sage, dass die Suche nach Jack Selbstmord wäre, würdest du es immer noch wollen?“
Krister nickte heftig. Dem Flehen in Avaleas Augen gelang es auch diesmal nicht, ihn umzustimmen. Nicht einmal den Erdstößen war es gelungen.
„Sag mir was gerade geschehen ist!“ forderte er.
„Sentry und Ghaia haben einander gefunden. Damit geht die Prophezeiung in Erfüllung. Jack lebt nicht mehr.“ Betont demutsvoller fügte sie nach einer Atempause hinzu: „Er hat seine Bestimmung gefunden.“
„Das glaube ich erst, wenn ich mich mit
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