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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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ganz nah an ihrem.
    „Küss mich“, hauchte sie, als die eisigen Fänge des Todes schon von ihr Besitz nahmen.
    Er tat es.
    Ihre Lippen schmeckten süß wie der aus ihrer garstigen Wunde strömende Lebenssaft. Überall war dunkles Blut. Das noch immer wild hämmernde Herz Avaleas pumpte jeden Tropfen davon aus ihrem Leib.
    Als dumpfer Schmerz ein letztes Mal mit Vehemenz zurückkehrte und sich ihres zuckendenen Körpers annahm, entrang er ihrer Kehle nur noch einen erstickten Seufzer. Barmherzige Müdigkeit breitete sich wie ein Schutz bietender Mantel über erkaltende Sinne. Noch einmal sah sie ihn an. Noch einmal sah es so aus, als wollte sie etwas sagen, doch reichte die Kraft dazu nicht mehr aus.
    Unvermittelt brach ihr Blick. Mit dem Anflug eines Lächelns auf den Lippen erstarrte Avalea.
    Für immer.
    Krister nickte stumm. Mit zitternden Fingern schloss er vorsichtig ihre Lider. Wie friedlich sie nun aussah, als schliefe sie völlig entspannt.
    Wie viele Male hatte er sie beobachtet, wenn sie zusammen in einem ihrer unzähligen Lager genächtigt hatten? Sie sah jetzt kaum anders aus, und doch war kein Leben mehr in ihr. Krister konnte es nicht begreifen, ihren sinnlosen Tod nicht akzeptieren. Er flüsterte mehrmals ihren Namen, und es klang wie ein Gebet. Oftmals hatten sie beide in den wenigen Wochen, die sie einander kannten, über die Existenz einer höheren Macht, eines Gottes, gestritten. Er hatte es leidenschaftlich abgelehnt, auch nur einen Moment zu erwägen, sich ihrer Meinung anzuschließen, einer Vermutung, die letzten Endes aus den Erfahrungen eines übernatürlich langen Lebens resultierte. Wie vermessen von ihm, ihre Ahnungen einfach als Trugschluss abzutun.
    „Nimm sie zu dir, du Gott!“ schluchzte er. „Nimm sie zu dir, wenn es dich gibt.“
    Trauer umschloss seinen Verstand, lähmte jeden Willen. Er verspürte nicht das geringste Verlangen sich wieder aufzurichten, um diesen Platz zu verlassen. Wie leicht wäre es gewesen, dem Schmerz nachzugeben, wie unendlich leicht.
    Gleich einem alten gebrochenen Mann stand Krister endlich auf, die tote Avalea behutsam in den Armen haltend wie ein schlafendes Kind. Wieder und wieder drückte er sie an sich und flüsterte beruhigende Worte, die ihr keinen Trost mehr spenden konnten. Hilflos drehte er sich mehrmals im Kreis, nicht wissend, wohin er jetzt gehen sollte.
    „Ich kann es nicht“, klagte er schließlich und kam wieder zum Stehen. „Ich kann dich hier nicht einfach zurücklassen.“
    Krister kam sich erstmals in seinem noch jungen Leben allein und verlassen vor. Letztlich gab er dem tiefen Schmerz nach, warf den Kopf in den Nacken und schrie Trauer und Verzweiflung aus sich heraus. Jeder Feind wäre vor der Intensität dieses Aufschreis geflohen.
    Dann bebte die Erde wieder. Der Boden unter seinen Füßen schwankte. Erst war es ein leichtes Stoßen, als stünde er auf einer Falltür, die jemand unter ihm zu öffnen versuchte. Die zweite Erschütterung erwies sich als deutlich stärker, begleitet von ohrenbetäubendem Lärm, als bräche in unmittelbarer Nähe der gesamte Berg auseinander.
    Krister wankte und drohte zu stürzen. Mühsam hielt er sich auf den Beinen, die tote Avalea noch immer in den Armen haltend. War das schon der Vulkanausbruch, von dem sie gesprochen hatte? Versank die Feuerinsel etwa im Taorsee?
    Für wenige irreführend ruhige Augenblicke kehrte Stille ein, doch das dritte Beben, heftiger noch als das zweite, riss ihn schlussendlich von den Beinen. Schreiend ging er zu Boden und sah sich genötigt, Avalea loszulassen. Wieder kehrte der trommelfellzerfetzende Lärm zurück, stärker und gewaltiger als noch zuvor. Panik ergriff Krister, als er mit weit aufgerissenen Augen bemerkte, wie nur wenige Schritte neben ihm der Fels mit Urgewalt auseinanderbrach und sich ein Spalt auftat, der von Sekunde zu Sekunde an Größe gewann. Wie ein verängstigtes Tier kroch Krister auf allen Vieren aus der unmittelbaren Gefahrenzone.
    Weg hier, bevor dich die Erde verschlingt oder das ganze Gewölbe zusammenstürzt! schoss es durch sein Gehirn.
    Nochmals kehrte die Sorge um Avalea zurück. Doch als er sich umwandte, erblickte er sie nicht mehr. An der Stelle, an der sie eben noch gelegen hatte, klaffte nun ein Abgrund. Ein letztes Mal zögerte Krister. Der Impuls zurückzukehren ließ ihn innehalten.
    In dieser Sekunde vernahm er einen gedämpften Schrei. Kam er aus der Tiefe? Lebte Avalea am Ende doch noch? Aber nein, das war keine Frau

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