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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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gewesen!
    „Luke?“ Kristers Sorge um den Bruder kehrte zurück. Mit dem ganzen Körpergewicht warf er sich gegen die von den Erdstößen ohnehin aus den Angeln gehobene Tür. Ohne nennenswerten Widerstand flog sie auf. Krister stürzte in den Raum hinein, fing sich an einer Art Tisch ab und erlangte so das Gleichgewicht wieder.
    Was er sah, ließ sein Blut in den Adern gefrieren.
    Nur wenige Schritte vor ihm auf der anderen Seite des Tisches, gefesselt auf einer Art Pritsche, machte er Luke aus. Oder zumindest glaubte er das, denn von Lukes Gesicht war nicht viel zu erkennen. Auf seinem Kopf kauerte die widerlichste Kreatur, die ihm jemals untergekommen war. Eine ähnliche Situation kannte er bereits – nur damals saß dieses grauenerregende Wesen auf dem Kopf von Jack Schilt!
    Ein Mithankor!
    Luke warf sich hin und her, doch die Fesseln hielten ihn unbarmherzig fest. Er hatte nicht die geringste Chance gegen den Angreifer.
    Mit einem Wutschrei auf den Lippen war Krister heran, packte den Mithankor und zerrte ihn von Luke herunter. Seine zehn Finger gruben sich in lederartige Haut, die überraschend wenig nachgab. Der Körper des Mithankor war steinhart, fast unangreifbar. Im nächsten Moment vernahm er jenen spitzen Schei, den er schon so gut kannte. Wahrlich, das Raubtier zeigte sich nicht sehr erfreut über diese Störung. Krister gedachte auch nicht, sich dafür zu entschuldigen. Ihm lag mehr daran, das widerliche Vieh so schnell wie nur irgend möglich auszuschalten. Lukes herzzerreißendes Wimmern sowie die frische Erinnerung an Avaleas gewaltsamen Tod wirkten dabei wie ein Katalysator. Seinen gesamten Hass auf den Mithankor projizierend ging er zu Werke. Mit aller Kraft schlug er den Schädel der weiterhin unkontrolliert kreischenden Kreatur gegen die blanke Felswand.
    Immer und immer wieder.
    „Du verfluchtes Drecksvieh!“ Gellende Flüche stachelten seine beispiellose Rage noch mehr an. Wie im Blutrausch drosch er ohne Unterlass mit Fäusten und Füßen auf das nun am Boden liegende fremdartige Wesen ein. Jeder andere Gegner wäre bereits nicht mehr am Leben. Doch die Schreie des geschundenen Mithankor erstickten nicht. Im Gegenteil, sie schienen lauter und schriller zu werden, je mehr Kristers Kräfte nachließen.
    Hatte Avalea nicht einst erwähnt, Mithankor seien so gut wie nicht zu töten? Dieses Exemplar jedenfalls zeigte sich erstaunlich unempfindlich. Noch besaß Krister jedoch die Oberhand. Sein unbändiger Zorn erkaltete nur langsam. Wenn er das Mistvieh schon nicht totschlagen konnte, wollte er es zumindest unschädlich machen. Und er wusste auch schon wie! Noch bevor es sich irgendwo festklammern konnte, schleuderte Krister das unvermindert kreischende Wesen in den Erdspalt hinein, der erst vor wenigen Sekunden Avaleas sterbliche Hülle verschlungen hatte.
    Endlich verstummten die Schreie.
    Schwer atmend hielt er inne und wagte einen Blick in die unergründliche Tiefe, bevor er zurückstürmte und den bewegungslosen Luke von seinen Fesseln befreite.
    „Luke, kannst du mich hören?“ Der Gefragte reagierte nicht. Seine Augen blieben geschlossen, das feuerrote Gesicht leuchtete wie ein brennendes Fanal. Krister biss die Zähne zusammen. Er wusste zu gut, was dies bedeutete und konnte nur hoffen, nicht zu spät gekommen zu sein. Den reglosen Stiefbruder geschultert, machte er sich auf den Weg nach draußen. Wo auch immer draußen sein mochte.

38 TAURINACHT
     
    Zwei dicht aufeinander folgende Erdstöße von bisher ungeahnter Intensität rissen mich von den Beinen, als ich die Grotte des Ghaia hinter mir ließ. Torkelnd wie ein Betrunkener wankte ich nach allen Seiten, bevor ich schließlich zu Boden ging. Die wenigen noch funktionierenden Lichtquellen entlang des Ganges flackerten wie Kerzen im Wind. Nicht auszudenken, sollten sie verlöschen und Cantrells unseliges Reich ins Dunkel reißen. Niemals mehr würde ich einen Weg nach draußen finden!
    Mühsam rappelte ich mich hoch und warf einen Blick zurück. Wo waren die beiden Uhleb? Ich sah sie nicht mehr. Konnte ich sie so einfach ihrem Schicksal überlassen, auch wenn ich mich ihnen in keinster Weise verbunden fühlte? Eine wirkliche Wahl blieb wohl nicht, keinen zehn Ochsen wäre es gelungen, mich in die Grotte des Ghaia zurück zu zerren.
    Noch einmal zögerte ich – und lag schon wieder auf der Erde. Das jüngste Beben warf mich wie einen Spielball hin und her. Als es die ersten Felsbrocken regnete, jeder einzelne größer als einer

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