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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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Rob vereint zu sein.
     
    Viele Jahre später, bei meiner Rückkehr zum Taorsee, erhielt ich die Bestätigung für das, was ich mir jetzt nur in der Phantasie ausmalen konnte. Natürlich war der unterirdische Vulkan ausgebrochen, ganz wie Éi-urt-tuay es vorhergesagt hatte.
    Die Heftigkeit der Eruption, die den Seeboden der Länge nach in beinahe akkurater Nord-Süd-Richtung von einem Ende zum anderen aufbrach, zeigte mit aller Deutlichkeit, wie ernst es die Ermeskul mit ihrer Drohung meinten, Gondwana ein für allemal von den Uzu zu säubern. Sie leisteten ganze Arbeit.
    Von der Feuerinsel gab es keine Spur mehr. Sie war bei der gigantischen Explosion in die Luft geflogen, gemessen am Ausmaß des unvorstellbaren Ereignisses nur ein belangloser Nebeneffekt. Mit der Zerstörung von Crimson Island verschwand auch das letzte Erbe Laurussias auf immer und ewig im Feuersturm glühender Magma. Nichts und niemand, was sich zum Zeitpunkt der Katastrophe auf der Feuerinsel oder in ihrer unmittelbaren Nähe befunden hatte, entkam der zerstörerischen Gewalt. Der enorme Krater, das Bett des Taorsees, öffnete sich und entließ Unmengen glühenden Gesteins aus den Tiefen des Planeten in den kochenden See. Kein Tropfen Wasser muss sich mehr im dampfenden Bett des Taorsees befunden haben.
    Jahre später fand ich aber ein intaktes Gewässer vor, in dessen Mitte eine riesige Insel prangte, ein perfekt geformter Vulkankegel, der gut und gern die Hälfte der gesamten Fläche des urspünglichen Sees ausmachte. Einzig und allein der Abfluss, die Quelle des Taorflusses, zeigte anhand der Zerstörungen, was genau sich abgespielt hatte. Eine Flutwelle enormen Ausmaßes muss gleich einem mörderischen Rasiermesser von einem Ende des Sees zum anderen gerast sein. Die so üppige Flora, der ich bei unserer Flucht nur wenig Beachtung geschenkt hatte, war dabei vollständig vernichtet worden und fasste nur langsam und zögerlich wieder Fuß, als fürchtete sie erneute Katastrophen ähnlicher Kategorie.
     
    Natürlich blieb unser Floß nicht von der Flutwelle verschont. Wir sahen sie von weitem auf uns zukommen. Als sie die schmale Lücke erreichte, durch die sich der Fluss seinen Weg durch den Gebirgsring bahnte, türmte sie sich zu einer immensen Front auf. An seiner engsten Stelle mochte sie fünfzig Meter wenn nicht höher angewachsen sein, fiel dann aber verhältnismäßig schnell und ebenso lautstark in einer kochenden Gischtwolke in sich zusammen.
    Als uns die Woge erfasste, ragte sie bestenfalls noch fünf Meter empor, stark genug allemal, um uns gefährlich zu werden. Wir klammerten uns fest so gut wir konnten, ich starrte zu gleichen Teilen angstvoll und fasziniert auf die heranrasende Welle, die garstig saugend und schmatzend das Floß ergriff.
    Ich spürte einen mächtigen Schlag, das Heck wurde zuerst nach oben geschleudert, mit ihm Krister, der sich dort festhielt. Er und Luke verschwanden aus meinem Gesichtsfeld, als die Woge über mir zusammenstürzte. Für einen kurzen Augenblick ritt ich auf dem bockenden Floß wie ein Wellenreiter auf einer Ozeanwoge, dann war überall nur noch Wasser. Immense Kräfte zerrten an meinem Körper, drückten ihn tief hinunter in Richtung Flussbett, dann wieder nach oben. Hilflos wirbelte ich durch ein Meer von Luftblasen. Es war unmöglich, etwas zu erkennen. In der trüben Brühe um mein Leben rudernd sah ich rein gar nichts und durchstieß unerwartet schnell die Wasseroberfläche. Den ersten Atemzug machend blickte ich wild suchend um mich. Wo waren Krister und Luke?
    Das aufgewühlte und schäumende Wasser ließ wenig Sicht zu, und als ich sie nicht sehen konnte, schrie ich ihre Namen. Dann erblickte ich das Floß, keine zwanzig Meter entfernt. Es wippte auf und ab, schien wunderbarerweise unbeschädigt. Ein Armpaar klammerte sich daran fest. Jetzt auch ein weiteres. Zwei Köpfe ragten aus den Fluten, von mir abgewandt. Ich schwamm zu ihnen hinüber, keine leichte Sache angesichts der starken Strömung. Es schien Ewigkeiten zu dauern, bis ich sie endlich eingeholt hatte.
    „Jack, da bist du ja!“ Erleichterung in Kristers angespannter Stimme.
    Wir nahmen das überraschend intakte Floß wieder in Besitz. Nur die Paddel waren verschwunden, wir mussten irgendwann an Land und uns neue beschaffen. Anerkennend blickte ich auf die paar zusammengebundenen Bambusstämme hinab. Niemals hätte ich der Vertäuung derartige Widerstandsfähigkeit bescheinigt.
    Die Strömung nahm weiterhin zu. Der Strom

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