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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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sogleich auf dem Markt wieder, den ich bereits von See aus gesichtet hatte. Hier wurde alles feilgeboten was man sich vorstellen konnte.
    Hinter dem ersten Stand, der mir ins Auge fiel, saß eine betagte Frau mit schneeweißen Haaren in einem leuchtend purpurfarbenen Gewand und verkaufte warme Speisen, deren Bestandteile sich auch bei näherem Hinsehen schwer erraten ließen. Energisch wedelte sie mit einem fleckigen Tuch über die irdenen Gefäße hinweg, um die Scharen von Fliegen zu verjagen, die sich darüber hermachten.
    Ein hagerer alter Mann und eine dicke Frau ähnlichen Alters zerteilten nur wenige Meter daneben eine frisch geschlachtete Ziege. Obwohl ich in meinem Leben schon unzählige Tiere zerlegt hatte, fand ich diesen Prozess immer noch abstoßend und wandte die Augen ab.
    Direkt nebenan priesen zwei besonders attraktive junge Frauen mit strohgelben Haaren Obst an. Sie trugen eng anliegende Kleider mit blauen Mustern und hatten sich Leinenschürzen umgebunden. Ich blieb stehen und betrachtete die beiden reizenden Wesen, die meine Aufmerksamkeit registrierten und zu tuscheln anfingen. Die eine kicherte und hielt sich verstohlen die Hand vor den Mund. Ich grinste zurück. Jedenfalls solange, bis mich jemand am Arm ergriff und wegzog.
    „Unter die Nacht hier verbringen verstehe ich was anderes“, hörte ich Krister sagen. „Dich kann man wirklich nicht alleine lassen, Jack.“
    Ich sah mich noch einmal um. Die beiden jungen Marktfrauen blickten lächelnd hinterher. Die kleinere deutete sogar mit dem Finger auf mich.
    „Waren die nicht Zucker?“ schwärmte ich und lief direkt in einen vielleicht dreizehnjährigen Jungen hinein, der einen Handkarren mit undefinierbarem Plunder hinter sich herzog. Im letzten Moment wich er zur Seite und warf mir einen bösen Blick zu.
    „Deswegen sind wir nicht hier“, erwiderte Krister knapp und ließ mich wieder los. „Und immer nach vorne sehen! Ah, ich denke, das dort könnte ein Gästehaus sein.“
    Wir steuerten das alleinstehende Gebäude an, das mit jedem Meter heruntergekommener aussah und sich am Ende als Taverne entpuppte. Der Abend hatte zwar noch gar nicht begonnen, aber Männer jeden Alters saßen an den Tischen und tranken und schwatzten und ließen es sich gut gehen. In Stoney Creek gab es auch Tavernen wie diese, nur ging es dort erheblicher ruhiger zu.
    „Gibt es hier ein Gästehaus?“ Ich wandte mich wahllos an einen sitzenden Gast in meinem Alter, der neugierig dreinblickte.
    „Wo kommt ihr her?“ fragte er zurück, unser Gepäck beäugend.
    „Aus Stoney Creek“, antwortete ich wahrheitsgemäß. „Gerade angekommen.“
    „Mit welchem Treck?“
    „Mit keinem, wir sind mit dem Boot hier.“
    „Ah ja?“ Seine merkwürdig grasgrünen Augen musterten mich. „Um diese Jahreszeit wagen das nicht viele. Ihr müsst in wichtiger Angelegenheit unterwegs sein.“
    „Nicht unbedingt“, gab ich zur Antwort. „Wo ist denn nun das nächste Gästehaus?“
    „Wenn ich dir einen Rat geben darf, Fremder, dann geh auf dein Boot zurück und verbringe die Nacht dort“, mischte sich sein Tischnachbar ein, ein allmählich ergrauender, grobschlächtiger Kerl in seinen späten Vierzigern, welcher mir auf den ersten Blick unsympathisch war. „Van Dien ist nicht gerade für weichen Betten bekannt. Und außer Wanzen wirst du in ihnen auch nichts Unterhaltendes vorfinden.“
    Höhnisches Gelächter. Unversehens standen wir im Mittelpunkt des Interesses zweier Tische.
    „Hör nicht auf ihn!“ sagte Grünauge, schob seinen Stuhl zurück und sprang förmlich auf. Er durfte in Kristers Alter sein, verfügte auch über dessen Statur, war aber zwei Köpfe kleiner. „Nehmt Platz! Lasst euch willkommen heißen! Hey, Wirt! Dreimal Korma für die Neuankömmlinge! Soll niemand behaupten, wir seien nicht gastfreundlich!“
    Krister und ich sahen einander an. Keiner empfand Lust, der Einladung zu folgen.
    „Wir wollen uns erst einquartieren“, sagte Krister bestimmt. „Danach nehmen wir eure Einladung sehr gerne an.“
    „Wie ihr wollt. Nehmt das Mataki. Hundert Schritte die Straße hoch, auf der linken Seite. Sagt der hübschen Amny, dass euch Finn schickt. Dann werdet ihr mit Bestimmtheit ein besseres Zimmer bekommen.“
    „Dank dir, Finn“, sagte ich. Wir wandten uns zum Gehen.
    „Ich hoffe, wir sehen uns später noch“, rief er hinterher. „Wie gesagt, um diese Jahreszeit bekommen wir selten Besuch aus dem Westen. Es gibt sicher einiges zu

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