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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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wünschte, ganz gewiss nicht, auch wenn sie sich auf Dauer wohl nicht vermeiden ließ. Dennoch, das unberührte Land, das wir nun schon seit geraumer Zeit durchstreiften, wirkte so verlassen, ohne jedes Anzeichen von Zivilisation jedweder Art, mich beschlich dabei ein eher beunruhigendes Gefühl. Wo waren sie, die Giganten Gondwanalands, die Gruselmonster aus meiner Kindheit? Es schien nicht unbedingt von ihnen zu wimmeln, hier in Lavonia, im äußersten Norden Laurussias.
     
    Wir folgten Stunde um Stunde der von weißen Sandstränden gesäumten Küste der Hyperion Bay. Abgesehen von Seevögeln, die ohne erkennbare Scheu vor uns Menschen im Muschelkalk nach Nahrung suchten und sich erst in allerletzer Sekunde protestierend entfernten, zeigte sich wenig Leben. Aufgrund ihres unerwarteten Zutrauens nahm auch unsere Wachsamkeit ab. Ich fühlte mich schon längst nicht mehr auf Schritt und Tritt beobachtet. Die anfängliche tiefe Furchtsamkeit, die beim Betreten Laurussias von mir Besitz ergriffen hatte, ließ beachtlich nach. Ein hoffentlich gutes Zeichen, das mein Inneres sandte. Das Gefühl ständiger Bedrohung machte neuer Selbstsicherheit Platz. In der Tat bewegten wir uns wieder ganz natürlich, nicht mehr wie Fluchttiere, die beim geringsten Anzeichen von Gefahr das Weite zu suchen gedachten. Inzwischen waren wir zu Forschern geworden, die unbekanntes Land erkundeten und ganz nebenbei einnahmen, als gehörten wir schon hierher, als wäre dies unsere neue Heimat.
    „Wenn ich es nicht anders wüsste, würde ich meinen, ich befände mich irgendwo an der December Bay“, ließ Krister verlauten und sprach mir damit aus der Seele. Dieser blendend weiße, enorm breite Sandstrand, der sich bis zum Horizont und darüber hinaus hinzog, kam auch mir seltsam vertraut vor. Und doch war er es nicht, wie wir sehr bald feststellen sollten. Schon aus weiter Ferne nahmen wir ihn wahr, jenen geheimnisvollen Fleck, der noch weit vor uns liegend den Bereich zwischen Land und Meer verdunkelte. Lukes scharfe Augen entdeckten den schwarzen Klecks, der die Monotonie der Eintönigkeit entlang der Küste unterbrach wie ein Misston eine sich ständig wiederholende Melodie, zuerst. Mit jedem Meter, den wir uns näherten, wussten wir weniger, um was es sich dabei handelte. Ein Felsblock? Ein gestrandetes riesiges Meereswesen, von dessen Existenz keiner auch nur die geringste Ahnung hatte? Aber nein, kein lebendes Wesen konnte solch immense Ausmaße annehmen. Es musste ein totes Objekt sein, womit sich die Felsblocktheorie wieder festigte, auch wenn seine Form allem widersprach, was einem Felsen ähnlich sah. Erst spät überlegte ich, ob von diesem Ding Gefahr ausgehen konnte. Krister jedoch glaubte nicht daran, so gingen wir arglos weiterhin darauf zu. Unterdessen schossen die Spekulationen wie Pilze aus dem Boden. Eine davon hielt sich hartnäckig, und Luke hatte sie zuerst ausgesprochen.
    „Es ist ein Schiff! Oder nicht?“
    „Wenn es eines ist, dann bestimmt das größte, das es auf ganz Gondwana gibt“, erwiderte Krister argwöhnisch.
    „Ein Oprejuschiff!“ schlussfolgerte Luke sogleich aufgeregt und beschwor damit wieder jene nicht greifbare Bedrohung herauf, die ich bereits überwunden geglaubt hatte. Misstrauisch hielten wir inne und guckten uns die Augen aus dem Kopf.
    „Nein, das ist kein Schiff“, sagte ich wenig überzeugt. „Wo ist denn der Mast? Es sieht es so aus, als wüchse es mit dem Bug voran aus dem Boden heraus, nicht wahr? Als wäre es halb versunken oder eingegraben.“
    Da sich nichts rührte, keine Horde Opreju dem geheimnisvollen Objekt entstieg und mordlüstern auf uns zu stürmte, entschlossen wir uns zum Weitergehen, wenn auch entsprechend vorsichtiger. Indes erhärtete sich die Schiffstheorie mit jedem weiteren Schritt.
    Mit gezückten Messern, den Eisenstab schlagbereit im Anschlag, standen wir endlich davor, nur wenige Meter entfernt von diesem gestrandeten Riesenschiff, einem Monstrum von unvorstellbarer Größe, das jetzt aus der Nähe doch so wenig Ähnlichkeit mit einem Schiff aufwies. Direkt aus dem Erdboden wuchs es heraus, zwanzig, ja vielleicht dreißig Meter in die Höhe. Das Vorderteil lag gut zugänglich direkt auf dem Strand, den Rest umspülte die See. Wie tief das Ungetüm eingesunken war, über welche wahren Dimensionen es verfügte, ließ sich dadurch schwer abschätzen. Aus welchem Material es auch immer bestand, weder ich, noch Krister, noch Luke konnten es einordnen. Es fühlte sich

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