Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)
darüber, dass er nicht mit einem klaren Ja antworten konnte.
»Bis jetzt noch nicht«, brachte er lediglich hervor. »Aber ich bin sicher, dass er dergleichen im Schilde führt.«
»Finde Beweise dafür und bring sie mir. Ihn töten können wir allerdings noch nicht. Erst muss die Adeptin gewandelt sein.«
»Wenn es nur das ist! Ich könnte sie doch prüfen!«
»Nein, es muss Sayd sein. Wie du vielleicht weißt, ist er der Erste, der die Gabe erhalten hat. Ashala hat es ihm übertragen, eine neue Lamie zu weihen.«
»Ashala ist nicht mehr! Jeder andere könnte sie genauso gut prüfen.«
Malkuth schüttelte den Kopf. »Nein, es bleibt dabei. Sayd wird das Mädchen prüfen. Vielleicht schafft es die kleine Nordfrau ja sogar, ihn zu töten. Wie du weißt, ist das möglich.«
Hakim presste missmutig die Lippen zusammen. »Und wenn sie nicht die Richtige ist? Wenn sie versagt wie alle anderen zuvor? Wollt ihr ihn dann am Leben lassen?«
»Das weiß ich noch nicht«, gab der Emir zurück. In seiner Stimme schwang nun unüberhörbar Überdruss mit. Hakim spürte, dass sein Herr ihm nicht mehr lange zuhören würde. »Fest steht, dass Sayd leichter zu besiegen sein wird, wenn er vom Kampf erschöpft und verletzt ist. So oder so. Du wirst Sayd weiter im Auge behalten. Und keine unüberlegten Aktionen. Wenn du zuschlägst, bevor ich dir den Befehl erteilt habe, überlasse ich dich dem Zorn der anderen.«
Damit wandte sich Malkuth wieder dem Fenster zu.
Hakim unterdrückte ein verdrießliches Schnaufen. Am liebsten wäre er einfach so aus dem Raum gestürmt, dochdann besann er sich und machte eine tiefe Verneigung, bevor er den Raum verließ.
Malkuth registrierte das, dann schlich ein Gedanke durch seinen Sinn: Mir scheint, als bräuchte Hakim ein wenig Unterstützung. Ohren, die besser lauschen können als seine. Und er wusste schon, wessen Ohren das sein würden.
Draußen auf dem Gang ließ Hakim seinem Ärger freien Lauf. Wutentbrannt schlug und trat er im Vorbeigehen gegen die Wände.
»Aber, aber, Bruder, warum so zornig?«, fragte ihn plötzlich eine Stimme.
Hakim erschrak, wobei seine Augen silbern aufflackerten. In seinem Zorn hatte er nicht bemerkt, dass er von jemandem beobachtet worden war.
Lächelnd trat der Mann aus dem Schatten.
»Verdammt, Malik, was hast du hier zu suchen?«
»Ich hänge nur meinen Gedanken nach«, gab der Assassine zurück. »Aber wie mir scheint, hast du Größeres vor. Oder warum sonst bist du dem Gebieter gefolgt?«
»Das geht dich nichts an«, erwiderte Hakim ungehalten und wollte schon an ihm vorbei, als Malik ihn am Arm packte.
»Es geht um Sayd, nicht wahr? Du willst den Ast unter seinem Hintern absägen.«
Das Leuchten in Hakims Augen verstärkte sich, als das Gefühl des Ertapptseins Angstwellen durch seinen Leib schickte. Ein Verräter in ihren Reihen wurde nicht geduldet. Doch dann fiel ihm wieder seine Beobachtung ein. Konnte es sein, dass Malik deshalb seine Nähe gesucht hatte, weil er Unterstützung brauchte?
»Keine Sorge, mein Freund, ich werde dich nicht verraten«, lenkte Malik ein, während er ihm freundschaftlich dieHand auf die Schulter legte. »Wie du weißt, habe ich selbst meine Gründe, Sayd zu zürnen. Khadijas Tod hätte nicht sein müssen. Wir hätten schon längst eine neue Lamie haben können, wenn er sie nicht getötet hätte!«
Ein Lächeln schlich über Hakims Gesicht. Er hatte sich also nicht getäuscht! »Es tut mir wirklich leid um dein Mädchen«, sagte er nun. »Ehrlicherweise muss ich zwar sagen, dass ich die neue Bewerberin für geeigneter halte. Doch wenn Khadija der Prüfung gewachsen gewesen wäre, hätte Laurina gar nicht erst eine Chance erhalten.«
Maliks Gesicht verzerrte sich, als hätte er in eine Zitrone gebissen. Normalerweise zog er jeden, der das Können seiner Geliebten anzweifelte, sofort zur Rechenschaft. Doch jetzt beherrschte er sich. »Wir werden wohl keine andere Wahl haben, als unsere Hoffnungen auf sie zu setzen«, lenkte er ein. »Wir brauchen eine Lamie, und wenn wir sie haben, werden die Karten sicher neu gemischt werden. Wie du ja weißt, dürfen wir uns nicht gegenseitig töten, weil Malkuth seine unsterblichen Krieger braucht. Aber wenn er unendlich viele davon schaffen kann, liegt die Sache wieder ein wenig anders.«
Die beiden Männer sahen sich daraufhin lange an. Kann ich ihm trauen? , ging es Hakim durch den Sinn. »Du willst Sayd also tot sehen.«
Malik nickte. »Ja! Als Rache für
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