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Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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erwartete mich bereits in der Mitte des Rings, der, wie Gabriel es gesagt hatte, mit Wüstensand ausgefüllt war. Lose floss sein Haar über seine nackten Schultern, seine lange Hose war weiß wie das Gewand, das ich trug.
    Mit starrem Blick musterte er mich. Schon aus der Ferne erkannte ich das goldene Leuchten in seinen Augen. Auch er war aufgeregt. Immerhin etwas, sagte ich mir, während ich auf den Zugang zu dem steinumfassten Ring zustrebte. Ich vergewisserte mich, dass die Feder richtig saß, dann umfasste ich die Griffe meiner Waffen. Ein Messer und Fenrir.

     
    Sayds Waffen lagen auf dem Boden. Wahrscheinlich würde auch ich sie erst einmal ablegen müssen, bevor es losging. Ich fragte mich, welcher der Kapuzenträger Malkuth war. Beim raschen Durchzählen stellte ich fest, dass ein Mann fehlte. Da ich nicht annahm, dass einer der Assassinen unpünktlich war, ging ich davon aus, dass der Emir noch auf sich warten ließ.
    Würde er dem Kampf fernbleiben? Oder kam er später hinzu?
    Auch zuvor hatten die Vermummten keine Laute von sich gegeben, doch nun schien die Stille noch tiefer zu werden.
    Hakims gut gemeinter Ratschlag ging mir wieder durch den Sinn. Wenn ich die von ihm genannte Stelle tatsächlich traf, würde Sayd sterben. Doch wollte ich das?
    Als er mich in Gabriels Haus überfallen hatte, wäre ich für solch einen Rat vermutlich dankbar gewesen. Doch dieZeiten hatten sich geändert. Es sah nicht so aus, als würden wir die besten Freunde werden, doch ich hatte Sayd schätzen gelernt. Der Blutzoll für den Bettler, sein Eingreifen, als Malik auf mich losgehen wollte, und die Schachfigur, die er mir geschenkt hatte, um mich dazu anzuspornen, die Mächtigste von uns allen zu werden, hatten mein Bild von ihm verändert.
    Doch nichts davon würde er mehr als bedeutsam ansehen, wenn wir erst einmal die Waffen aufgenommen hatten. Und ich durfte das auch nicht tun.
    »Was ist deine Absicht, mit der du in diesen Ring trittst?«
    Ich atmete tief durch und rief mir Gabriels Worte ins Gedächtnis zurück. »Ich bin Laurina Einarsdottir Skallagrimm und gekommen, um dich herauszufordern.«
    »Mir welchen Waffen wirst du kämpfen?«, fragte er weiter.
    »Mit Schwert und Dolch!«, antwortete ich und hielt beides in die Höhe.
    »Welche Bedeutung haben diese Waffen für dich?«
    »Das Schwert ist die Waffe meines Vaters. Der Dolch das Geschenk eines Freundes.«
    »Was ist mit der Feder, die du an deinem Arm trägst?«
    »Sie ist ein Glücksbringer, den mir ein Freund geschenkt hat.«
    Ich erwartete eine Regung von Jared, doch auch er blieb starr auf seinem Platz sitzen.
    »Dann komm herein und leg die Waffen in den Sand.«
    Beim Näherkommen konnte ich seine Waffen genau betrachten. Am liebsten hätte ich ihn gefragt, was sie für ihn bedeuteten, doch da Gabriel mir geraten hatte, nichts zu fragen, schwieg ich.
    Eine Antwort bekam ich trotzdem, als Sayd nun auf seine Waffen deutete. »Ich wähle Sichel und Krummdolch«, verkündete er feierlich. »Die Sichel steht für den Halbmondmeines Glaubens. Den Dolch übergab mir mein Vater, als er die Herrschaft über seinen Stamm in meine Hände legte.«
    Jetzt blickten wir uns an. Mein Puls donnerte in meinen Ohren und ich fragte mich, was Sayd in diesem Augenblick wohl dachte. Ich wusste, dass die Situation keine Worte verlangte, dennoch war mir danach, irgendetwas zu sagen.
    Die Gelegenheit zu sprechen erhielt ich gleich darauf, als Sayd sagte: »Möge deine Göttin dich beschützen.«
    »Möge dein Gott Gleiches tun.«
    Damit ging er langsam in die Hocke und hob seine Waffen auf. Ich konnte nicht anders, als einen Moment lang den Atem anzuhalten. Zeit, mein Gebet zu sprechen, hatte ich nicht mehr. Sobald ich meine Waffen berührte, würde der Kampf losgehen. Sayd würde mir keinen Augenblick länger gewähren.
    Nur mühsam widerstand ich dem Drang, mich erneut zu den Zuschauern umzublicken. Ich hätte zu gern noch einmal Gabriels Gesicht gesehen, vielleicht sogar ein Zeichen der Ermunterung von ihm bekommen, aber ich musste einsehen, dass ich jetzt allein war. Freyja, schenk mir Kraft , dachte ich, während ich in die Hocke sank und meine Finger die Griffe meiner Waffen umfassten.
    Malkuth beobachtete die gegeneinander vorrückenden Truppen von der ersten Hügelspitze aus. Seine Hände krallten sich in einen Stein vor ihm, während die Unruhe seine Augen leuchten ließ und sein Innerstes marterte. Das Heer Saladins wirkte gewaltig gegenüber dem der Kreuzritter, die

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