Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)
allerdings entschlossen waren, den Feind vor den Toren Jerusalems zu stoppen.
Den ganzen Weg hierher, zu den Hörnern von Hattin,hatten Saladins berittene Bogenschützen den Franken zugesetzt. Sie beschossen sie, verwickelten sie in kleinere Scharmützel, sodass ihnen nichts anderes übrig geblieben war, als sich zu wehren.
In der vergangenen Nacht hatten die Franken das kleine Dorf erreicht, doch durch die Tageshitze und die schweren Rüstungen und Waffen waren sie ausgezehrt und fast verdurstet. Es gab einen Fluss in der Nähe, aber hinter diesem stand Saladin. Nur mit seiner Erlaubnis hätten die Franken dort Wasser schöpfen dürfen. Doch diese erteilte er ihnen nicht. Einige Reiter, die es dennoch versucht hatten, waren unter Pfeilbeschuss wieder zurückgetrieben worden.
Daraufhin hatten die Heere begonnen, sich gegenseitig zu belauern. Die Frankensoldaten forderten Wasser, das ihnen ihr König nicht geben konnte. Ohnehin wirkte der König der Franken, Guy de Lusignan, ziemlich nervös. Er wusste, was auf dem Spiel stand. Versagte sein Heer hier, würde es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis Saladin vor den Toren Jerusalems auftauchte. Ihm blieb nichts anderes übrig, als zu siegen oder seine Landsleute dem Zorn des Sultans zu überlassen.
Malkuth spürte die Spannung in der Luft. Der Wind, der durch sein Gewand fuhr, trug sie zu ihm herüber, ebenso wie die Stimmen der Kämpfer.
Beide Parteien versuchten ihre Soldaten durch Gebete und Rufe anzuspornen, hin und wieder ertönte der Ruf einer gesamten Mannschaft.
Wie lange mochte es dauern, bis Saladins Heer einen Angriff wagte? Oder würden die Christen den ersten Schritt machen?
Ein anderer Gedanke kam ihm, während er zum Herr Saladins hinüberblickte. Der Sultan stand dort inmitten der Kämpfer, flankiert von seinem Bruder und seinem Sohn. Was, wenn die Franken siegreich sind? Wenn sie die Ayyubiden , das Herrschergeschlecht Saladins, auslöschen … Sämtliche Probleme Malkuths wären dann aus der Welt geschafft.
Nachdem einige angespannte Augenblicke vergangen waren, rückten die Reihen dichter zusammen. Während die Kreuzritter ihre Lanzen bereit zum Sturm machten, schickte der Sultan seine Bogenschützen vor. Es waren Mamluken, manch einer nannte sie auch Ghulams , die besten Schützen ihrer Zeit.
» Deus le volt !«, hallte es aus den Reihen der Franken. »Gott will es!« Dann erschien der König der Franken vor seinem Zelt. Es war nicht ersichtlich, ob es einen Befehl gegeben hatte, doch plötzlich stürmten Fußvolk und Reiter vor und versuchten das Wasser zu erreichen. Saladins Truppen rührten sich nicht. Offenbar waren sie sich ihrer Sache so sicher, dass sie es sich leisten konnten, den Feind durch Untätigkeit zu verspotten.
Malkuth hätte anders auf den Angriff reagiert, aber dies war nicht sein Kampf. Stattdessen betete er für die Niederlage des Sultans – und seine eigene Machtübernahme.
Sand spritzte unter meinen Füßen und meinen Waffen auf, als ich in die Höhe schoss. Ungestüm warf ich mich Sayd entgegen in der Annahme, dass ich ihn durch einen schnellen Angriff überrumpeln könnte. Doch schneller, als ich es erfassen konnte, wich er zur Seite aus. Während meine Klinge ins Leere stach, spürte ich einen Schmerz unterhalb der Rippe. Sein Dolch hatte mich erwischt.
Verdammt!, hätte ich am liebsten geschrien, doch der Schmerz war so durchdringend, dass mir die Luft wegblieb.Während ich noch die Wunde verkraften musste, tauchte Sayd schon wieder hinter mir auf.
Meine Nackenhaare sträubten sich, als ich seine Bewegung wahrnahm. So schnell ich konnte, wich ich zur Seite aus und bekam nur beiläufig mit, dass die Klinge mich um Haaresbreite verfehlte.
Innerhalb weniger Atemzüge musste ich einsehen, dass kein Kampf, den ich zuvor mit Gabriel ausgefochten hatte, diesem gleichkam. Wütend darüber vollführte ich eine halbe Drehung, duckte mich und stieß Fenrir vor. Das Schwert traf Sayd am Oberschenkel, wie ich an der hervorschießenden Blutfontäne erkennen konnte. Dass ich es tatsächlich geschafft hatte, ihn zu verwunden, ließ ihn überrascht zurückweichen.
Seine Augen funkelten mich böse an, doch ich konzentrierte mich darauf, gegen den Schmerz in meiner Seite anzuatmen. Blut durchnässte mein Gewand und klebte es an meiner Haut fest. Ich widerstand dem Drang, nachzusehen, wie tief die Verletzung war. Noch spürte ich keine Schwäche, aber die Verschnaufpause war rasch vorbei.
Mit einem wütenden Aufschrei
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