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Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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stoßweise aus meiner Kehle entlassend lehnte ich mich gegen die Wand, behielt das Schwert aber immer noch in meinen zitternden Händen.
    Doch ich traute dem Frieden nicht. Während mein Herz weiterhin raste und der Puls in meinen Ohren wie ein Sturm klang, starrte ich zur Tür, spannte meine Muskeln und machte mich bereit, jeden Augenblick mit der Klinge zuzustoßen.

     
    Lächelnd strich Sayd mit dem Finger über seine Brust. Die Wunde hatte sich bereits wieder geschlossen, doch er glaubte noch immer die Klinge zu spüren. Und die Entschlossenheit der Hand, die sie geführt hatte.
    Mit einer Gegenwehr wie dieser hatte er nicht gerechnet. Sie ist die richtige Wahl , dachte er. Wenn Gabriel sie anständig ausbildet, wird sie die Prüfung bestehen. Als Sayd eine Dattelpalme passierte, legte sich plötzlich eine Klinge vor seinen Hals. Augenblicklich erstarrte er, doch auf sein Gesicht schlich sich ein Lächeln.
    »Du musst dir schon etwas mehr einfallen lassen, um mich zu überraschen, Gabriel.«
    »Ach wirklich?«, zischte der Franke, während er hinter dem Stamm auftauchte. »Was hattest du in meinem Haus zu suchen?«
    Sayds Miene blieb unverändert. »Das weißt du genau. Ich will das Mädchen.«
    »Ich hatte dir doch gesagt, dass sie nicht zur Verfügung steht!«
    »Und da du mich kennst, müsstest du eigentlich wissen, dass es mich nicht schert, ob jemand zur Verfügung steht oder nicht.«
    Gabriel versuchte seinen Ärger niederzuringen. Eines der ungeschriebenen Gesetze ihrer Bruderschaft war, dass ein Bruder den anderen nicht töten durfte. Außerdem war Sayd der Mann, der ihn ausgebildet hatte. Doch mit dem Eindringen in sein Haus war er zu weit gegangen.
    »Da du hier bist, kannst du ihr gleich sagen, was von ihr erwartet wird«, fuhr Sayd fort.
    »Ich werde sie nicht als Adeptin vorschlagen.«
    »O doch, mein Freund, das wirst du. Du wirst es müssen, denn ich habe ihr bereits erzählt, wer wir sind. Du weißt, was das bedeutet.«
    Gabriel stöhnte wütend auf. Selbst wenn Laurina Sayd nicht geglaubt hatte, war sie doch zur Bewahrerin eines Wissens geworden, das niemandem außerhalb der Bruderschaft zuteilwerden durfte.
    »Nun, ich habe noch ein paar Dinge übrig gelassen, diedu ihr beibringen kannst, aber im Großen und Ganzen weiß sie genug, um vor die Wahl gestellt zu werden.«
    »Du verdammter …«
    »Hüte deine Zunge, Gabriel! Es ist nicht deine Entscheidung, ob sie eine Adeptin wird oder nicht. Es ist ihre. Wenn du es ablehnst, sie vorzuschlagen und sie auszubilden, werde ich sie Malik oder einem anderen überlassen. Lehnt sie es ab, verlange ich von dir, sie auf der Stelle zu töten. Sonst werde ich es tun.«
    Obwohl er es nicht wollte, füllten sich Gabriels Augen mit Tränen. Erst jetzt merkte er, wie tief seine Gefühle für Laurina bereits gingen. Tief genug, um ihr nicht die Menschlichkeit nehmen zu wollen – oder das Leben.
    »Das hattest du von Anfang an geplant, nicht wahr?« Gabriels Hände zitterten und er verfluchte sie dafür. Schwäche und Unsicherheit waren Gift für einen Assassinen. Und noch schlimmer war es, wenn er beides gegenüber seinem Lehrmeister zeigte. Sayd spürte sicher die Erschütterungen in der Klinge.
    »Ich war mir von Anfang an sicher, dass sie geeignet ist. Glaub mir, das ist nicht oft der Fall. Bei dem Mädchen, das Malik mitgebracht hatte, war ich unsicher, aber ich habe ihm seinen Willen gelassen. Bei diesem Mädchen aber bin ich derjenige, der weiß, was sie werden und sein kann. Allerdings ist es mir verwehrt, selbst eine Adeptin zu wählen. Und jetzt nimm gefälligst deine Klinge runter.«
    Gabriel schnaufte, tat aber wie geheißen.
    Sayd drehte sich langsam um und blickte Gabriel in die türkis flackernden Augen. Er wusste, dass nicht nur Zorn den Farbumschwung ausgelöst hatte, sondern auch andere tiefe Gefühle.
    »Geh ins Haus und erzähle ihr alles. Stelle sie vor die Wahl. Ich bin sicher, dass sie die richtige Entscheidungtreffen wird. Nachdem sich fast alle Brüder bei ihrer Auswahl geirrt haben, hast du nun die Chance, das richtige Mädchen in die Prüfung zu führen.«
    »Und einen neuen Geist des Kerkers zu erschaffen«, setzte Gabriel schwermütig hinzu.
    »Sie wird nicht wie Ashala werden. Dazu ist sie noch viel zu jung und voller Leben.«
    »Ein Leben, das du ihr nehmen kannst, wenn sie in der Prüfung versagt.«
    »Je besser du sie ausbildest, desto sicherer ist sie vor mir. Aber darüber sollten wir zu einem späteren Zeitpunkt

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