Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)
Angreifer sinken, als würde mich eine plötzliche Schwäche übermannen.
Sayd erschauderte und legte seine Hand auf meinen Bauch. Die Nähe und meine Berührung schienen ihn zuverwirren. Sein Atem beschleunigte sich, und obwohl ich noch nie mit einem Mann das Bett geteilt hatte, spürte ich, dass ich sein Begehren entfacht hatte.
Vielleicht konnte ich mir dies zunutze machen!
Mein Vater hatte seine Leute häufig davor gewarnt, sich vor dem Kampf mit einem Weib einzulassen, weil es ihnen die Kraft rauben würde.
Ich verharrte also an seiner Schulter und schloss ergeben meine Augen. Sayd schien sich einen Moment unschlüssig zu sein, dann strich seine Hand über meinen Busen und löste das Laken. Wenig später fiel es um meine Knöchel.
Mein Herz schlug wie ein Schmiedehammer auf einen Amboss, während ich gegen meine Scham ankämpfte. Noch nie zuvor hatte mich ein Mann nackt gesehen. Wenn wir an Land waren und ich meine Kleider wechseln wollte, hatte ich mich immer im nahen Buschwerk verborgen.
Doch in diesem Moment schien meine Nacktheit die einzige Waffe gegen diesen übermächtigen Gegner zu sein.
»Du bist wirklich schön, jeder Zoll deines Körpers ist makellos«, flüsterte Sayd rau, dann nahm er die Nadel langsam herunter.
Da er sie immer noch in seiner Hand hielt, zwang ich mich, eine Weile ruhig zu bleiben. Ich versuchte an nichts zu denken, während er mich langsam herumdrehte.
Der Anblick seiner Augen ließ meine Beherrschung einen Moment lang wanken. Sayds Blick war nicht mit dem unserer Männer zu vergleichen, wenn sie hübschen Frauen nachgegafft hatten. Seine Augen leuchteten vollkommen golden, und es gab keine Erklärung dafür. Verwirrt und auch ein wenig ängstlich blickte ich ihn an, obwohl ich eigentlich bereits hätte handeln sollen.
Mir kamen wieder die Geschichten von Schlangen in den Sinn, die ihre Opfer mit einem Blick aus ihren goldenenAugen lähmen konnten. So konnte ich nichts dagegen tun, dass er sich vorbeugte und seine Lippen die meinen berührten.
Noch nie zuvor hatte mich ein Mann geküsst!
Erschrocken darüber, dass Sayd es gewagt hatte, der mich zuvor noch mit dem Tod bedroht hatte, fand ich endlich die Kraft, mich zu wehren. Wie es mir mein Vater gezeigt hatte, packte ich den Araber blitzschnell an seinem Gewand und schlug ihm die Beine weg. Von dieser Aktion überrascht ging er zu Boden, riss mich aber gleichzeitig mit sich.
Ich fürchtete schon, dass sich nun seine Nadel in meinen Leib bohren würde, doch bevor ich einen Schmerz spüren konnte, schleuderte mich Sayd von sich. Erst jetzt spürte ich, wie viel Kraft seinem Körper innewohnte. Ich flog ein Stück durch den Raum und hatte keine Gelegenheit, den Sturz abzufangen.
Während mir die harte Landung die Luft aus den Lungen presste, erkannte ich, dass die Nadel zu Boden gefallen war. Hatte Sayd sie verloren oder sie gar weggeworfen, um sich nicht selbst daran zu verletzen? Das silberne Funkeln wurde zu meinem Strohhalm. Wenn ich die Nadel in meinen Besitz bringen konnte, würde ich ihn vielleicht vertreiben können. Als er sich aufrappelte, fluchte Sayd in einer Sprache, die ich nicht verstehen konnte.
Bevor ich auf die Nadel zuspringen konnte, kam er drohend auf mich zu. Ich wich zurück und prallte wenig später gegen Gabriels Rüstungsständer. Das Kettenhemd unter dem Umhang rasselte leise. Das Schwert! , schoss es mir plötzlich in den Sinn. Es war gleich hinter mir!
Blitzschnell wirbelte ich herum, riss die Waffe aus der Scheide und hieb damit nach meinem Angreifer.
Sayd wich augenblicklich zurück – doch nicht schnellgenug. Die Schwertspitze berührte seine Brust und hinterließ dort einen blutigen Kratzer im Ausschnitt seines Hemdes.
Ein wütendes Fauchen entrang sich seiner Kehle.
Ich war sicher, dass er sich gleich auf mich stürzen würde. Instinktiv umklammerte ich den Griff des Schwertes fester und hielt die Spitze weiter auf Sayd gerichtet. Kam er näher, würde es nicht bei einem Kratzer bleiben.
Während mein Herz wie verrückt in meiner Brust raste, trafen sich unsere Blicke. Du darfst keine Angst haben, hämmerte ich mir ein, denn das Gold in Sayds Augen war furchterregender denn je. Hab keine Angst, sonst wird deine Hand schwach!
Nach einem Moment, der sich endlos in die Länge zog, wirbelte Sayd herum. Schneller, als es mein Auge erfassen konnte, stürmte er zur Tür hinaus.
Ich konnte es zunächst nicht fassen, dass es mir gelungen sein sollte, ihn zu vertreiben. Meinen Atem
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