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Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Malkuths Blick schweifte über meinen Körper. »Hat dich schon jemals ein Mann berührt?«
    Sichtliches Vergnügen blitzte in seinen Augen auf. Mehr denn je wurde ich mir meines durchscheinenden Hemdes bewusst. Beinahe hätte ich ihm an den Kopf geschleudert, dass ihn das nichts anging, doch dann spürte ich, wie der Mann zu meiner Linken, das Grünauge, seinen Griff verstärkte.
    »Nein, bisher nicht«, entgegnete ich und schielte dann nach links, aber der Mann an meiner Seite blickte starr geradeaus. Offenbar hatte er meine widerspenstige Antwort vorausgeahnt und mich gewarnt.
    »Auch Gabriel nicht?«
    Bei der Frage begannen die Augen des Emirs rot zu leuchten. Ich schreckte ein wenig zurück, doch die Männer zerrten mich wieder nach vorn. Hab keine Angst , versuchte ich mir einzuhämmern.
    »Ich sagte doch schon, dass mich noch niemand berührt hat. Oder ist Gabriel etwa kein Mann?«
    Das Leuchten in Malkuths Augen verschwand und wich einer grimmigen Belustigung. »Du sagtest, dass dein Vater ein Fürst sei. Welches Land beherrscht er?«
    Ich blickte zu Sayd, der mich die ganze Zeit über musterte. Wahrscheinlich hatte er seinem Herrn einiges über mich erzählt.
    »Er herrschte über ein Stück Land hoch im Norden. Im Land der Nordmänner.«
    »Er herrschte? Hat er die Herrschaft etwa verloren?«
    Wieder blickte ich zu Sayd. Ihm hatte ich nicht erzählen wollen, warum mein Vater geflohen war. Und eigentlich wollte ich es Malkuth auch nicht erzählen.
    Doch hatte ich eine Wahl?
    »Wir wurden vertrieben, als wir …«
    Ich stockte. Um keinen Preis wollte ich zugeben, dass mein Vater geflohen war. Auch hier würde man das sicher als Feigheit auslegen. »Priester kamen in unsere Siedlung und wollten, dass wir unseren Göttern abschwören …«
    Wieder hielt ich inne. Wie ich es auch drehte, ich kam nicht umhin, unsere Flucht zuzugeben.
    »Dein Vater ist also vor den Christen geflohen.«
    Mir entging nicht, dass Malkuths Blick fast schon belustigt auf Gabriel fiel.
    »Wie kannst du denn einem Christen noch vertrauen?«
    »Gabriel gehörte nicht zu den Männern, die uns angriffen. Was sie getan haben, lastet allein auf ihrem Gewissen.«
    »Gabriel ist auch ein Mörder. Wie wir alle.«
    Ich fragte mich, was das zu bedeuten hatte. Wollten sie nicht, dass Gabriel mich ausbildete? Oder sollte ich nur auf die Probe gestellt werden?
    »Er hat mich in sein Haus geholt und versorgt.«
    »Dann bist du ihm Dank schuldig.«
    »Ja, und ich vertraue ihm. Egal was er tut.« Ich blickte zu meinem Retter, aber auch er blickte starr geradeaus.
    »Und du würdest ihm nicht den Hals durchschneiden, wenn er nachts schläft?«
    »Warum sollte ich das tun?«
    »Sagen wir mal, weil er einen Menschen getötet hat, den du magst. Dessen Tod du nicht einsiehst.«
    »Ich glaube nicht, dass er mir dergleichen verraten würde. Und ich kenne hier keinen anderen Menschen außer ihm. Außerdem bin ich die Tochter eines Nordlandfürsten. Wir stellen uns unseren Gegnern im Kampf und töten sie nicht im Schlaf.«
    Ein leises Raunen flammte hinter mir auf.
    Malkuth betrachtete mich noch einen Moment lang prüfend, dann nickte er den beiden Männern zu. Diese ließen mich daraufhin wieder los und steckten ihre Nadeln ein.
    »Offenbar können wir dir vertrauen, Laurina.«
    Sein Blick ruhte noch einen Moment auf mir, dann wandte er sich an seine Männer. »Wer von euch ist dagegen, dass dieses Mädchen unsere Adeptin wird?«
    Nur zu gern hätte ich mich jetzt umgesehen, um zu erfahren, wer alles die Hand hob. Die Männer in meinem Blickfeld taten es nicht, aber ich war sicher, dass der Arm des Mannes, der mich vorhin angegriffen hatte, nach oben schnellte.
    Wer auch immer sich gemeldet hatte, Malkuth sagte nichts dazu und ließ denjenigen seine Ablehnung auch nicht begründen. Stumm nickte er Sayd zu, der sich daraufhin erhob.
    Was würde nun kommen?
    Ein eisiger Schauer überlief mich, als er seinen Dolch zog. Eine glänzende gebogene Klinge, die wellenförmig angeschliffen war. Hatten so viele gegen mich gestimmt, dass er mir jetzt die Kehle durchschneiden sollte?
    Mein Lebenswille drängte mich, aufzuspringen und fortzulaufen. Zu gern hätte ich mich zu Gabriel umgedreht, aber ich wagte es nicht. Ich war wie vor Angst gelähmt und bat still Freyja um Kraft.
    »Du bist also bereit, dich uns aus freien Stücken anzuschließen«, sagte Sayd, als er sich vor mir aufgebaut hatte.
    Mein Herz raste, als wollte es jeden Augenblick meine Brust durchbrechen.

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