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Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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beruhigte mich ein wenig.
    »Was gibt es?«, fragte er sich umwendend.
    »Ich weiß nicht, ob es zu den Geheimnissen der Bruderschaft gehört, aber kannst du mir sagen, was diese Figur zu bedeuten hat?« Ich reichte ihm das zierliche Gebilde.
    »Das ist eine Schachfigur«, sagte er, während sich seine Miene verfinsterte. »Stand sie vor deiner Tür?«
    »Ja, ich bin eben draufgetreten. Was ist dieses Schach?«
    »Ein Spiel, das die Edlen dieser Gegend gern spielen. Sie schieben die Figuren auf dem Schachfeld so lange umher, bis entweder der Gegner keine Steine mehr hat oder der König mattgesetzt wurde.«
    »Und welche Bedeutung hat diese Figur? Oder sehen sie alle so aus?«
    »Nein, diese Figur hat eine besondere Bedeutung. Es ist eine der mächtigsten Figuren des Spiels. Eine weiße Dame.«
    Eine weiße Dame. Wie die auf dem Betthimmel, ging es mir durch den Sinn und mir wurde unwohl. »Warum hat man mir diese Figur vor die Tür gestellt?«, fragte ich, während Gabriel sie zwischen den Fingern drehte. »Und vor allem, wer könnte es getan haben?«
    »Offenbar gibt es hier jemanden, der sehr große Hoffnungen in dich setzt. Viele in der Bruderschaft spielen dieses Spiel, sogar Malkuth selbst. Ich würde diese Figur an deiner Stelle gut aufbewahren. Vielleicht offenbart sich derjenige, der sie dir vor die Tür gestellt hat.« Damit reichte er mir die Figur zurück. »Leg dich zur Ruhe, Laurina. Und hab keine Angst vor irgendwelchen Geistern. Ich werde über dich wachen.«
    Mit diesen Worten nickte er mir zu, dann verschwand er in seinem Quartier. Ich blickte auf die Figur in meiner Hand und trat dann ebenfalls in mein Gemach. Dort legte ich mich aufs Bett, allerdings auf die Seite, damit ich das Bild über mir nicht zu betrachten brauchte. Die kleine Figur legte ich neben mir auf das Kissen, und während ich mich fragte, wer sie mir geschenkt hatte, fielen meine Augen zu.
    In dieser Nacht wehte ein schlimmer Sandsturm über das Land. Weder Fensterläden noch Vorhänge konnten den Sand aufhalten, er drang durch alle Ritzen und knirschte mir zwischen den Zähnen.
    Gegen Morgen erwachte ich und trat, neugierig geworden von dem Tosen, ans Fenster, unter dem ein kleiner Sandhaufen lag. Der Himmel wirkte zunächst, als herrschte wolkenverhangenes Zwielicht, doch dann erkannte ich, dass es der Sand war, der das Blau verdeckte. Das Licht der Sonne wurde so weit gedämpft, dass es aussah, als wäre es Abend.
    Auf den Zinnen der Burg war nun niemand mehr, auch der Hof war wie leer gefegt. Eigentlich hatten wir vorgehabt, an diesem Morgen abzureisen, doch vermutlich würde sich auch Gabriel nicht in den Sturm hinauswagen.
    »Die größte Macht in der Wüste ist der Sturm«, sagte jemand hinter mir. Als ich erschrocken herumwirbelte, sah ich Sayd in der Tür stehen. Ich hatte ihn nicht kommen gehört.
    »Was willst du hier?«, fragte ich ihn. »Mich wieder mit deinen Nadeln traktieren?«
    »Nein, ich wollte nur nach dir sehen«, gab Sayd zurück, doch ich spürte, dass sein Besuch noch einen besonderen Grund hatte.
    »Mir geht es gut«, entgegnete ich und hätte mich am liebsten umgewandt, doch ich misstraute Sayd und wollte ihn nicht noch einmal so dicht an mich heranlassen.
    Ich überlegte, nach meinem Schwert zu greifen, doch dann erinnerte ich mich an die Fragen, die Malkuth mir gestellt hatte. Es war um Vertrauen gegangen – auch wenn es schwerfiel.
    »Sieh dir den Sturm gut an. Aus ihm kannst du sehr viel lernen.«
    Als Sayd näher trat, hatte ich immer noch nicht den Mut, mich von ihm abzuwenden. Misstrauisch beäugte ich ihn.
    »Wenn du glaubst, dass ich dich töten will, irrst du dich. Ich hätte schon tausend Gelegenheiten dazu gehabt, also beruhige dich und sieh dir den Sturm an. Als der Mann, dem du in der Prüfung gegenüberstehst, werde ich nicht viele Gelegenheiten haben, dir eine Lektion zu erteilen. Doch diese eine hier will ich dir geben.«
    Ich kam seiner Aufforderung nur sehr widerwillig nach und fühlte mich auch keineswegs wohl, während er neben mir stand, so dicht, dass ich den Geruch seiner Kleiderwahrnehmen konnte. Anstelle von Gabriels Gewürzgeruch hafteten dem Stoff allerdings der Moder des Kerkers und der Geruch alten Blutes an.
    wahrnehmen konnte. Anstelle von Gabriels Gewürzgeruch hafteten dem Stoff allerdings der Moder des Kerkers und der Geruch alten Blutes an.
    »Wie ich schon sagte, der Sturm ist die größte Macht in der Wüste. Er kann eine riesige Masse an Sand emporheben, kann mit

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