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Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Mann«, sagte Sayd, während er Monsieur d’Azième musterte, der sich gerade zu dem Hund, der ihm entgegengelaufen war, hinunterbeugte und ihm den Kopf tätschelte. Seine Begleiter eilten zum Wirtschaftsgebäude. »Wollen wir hoffen, dass er uns keinen Ärger macht.«
    Die Gelegenheit, einen näheren Blick auf sein Gesicht zu werfen, bekamen wir allerdings nicht. Noch während er mit dem Hund beschäftigt war, drehte er uns den Rücken zu und marschierte dann mit langen Schritten zur Haustür.
    »Jetzt heißt es warten«, sagte Sayd und lehnte sich neben dem Fenster an die Wand. Da ich nicht schreiben konnte, wenn man mir zusah, hob ich die Feder vom Pergament und trocknete die Spitze mit einem Läppchen.
    Wenig später kam eine der Mägde über den Hof geeilt, schnurstracks auf unser Quartier zu.
    »Er hat sich nicht viel Zeit gelassen«, sagte Sayd, während er zur Tür ging und öffnete.
    Die Wangen der Magd glühten regelrecht, als sie sagte: »Der Herr lässt Euch mitteilen, dass er Euch sehen möchte.«
    »Habt ihr gehört?«, fragte Sayd in den Raum hinein.
    Ich drehte das Pergament um, auf dem die Schrift bereits getrocknet war. »Dann sollten wir uns beeilen. Es wäre unhöflich, ihn warten zu lassen.«
    »Bring uns zu deinem Herrn«, wies Sayd die Magd an, die ihn ansah, als hätten die Dienerinnen bereits wilde Spekulationen über ihn und uns ausgetauscht. Sie zögerte einen Moment, dann wandte sie sich um.
    Roland d’Azième erwartete uns in der Halle. Diesmal bekamen wir auch die anderen Familienmitglieder zu Gesicht. Die dunkle Gestalt, die ich am vergangenen Abend am Fenster erblickt hatte, war Giselles Großmutter. Ihr blasses Gesicht wirkte streng. Das Mädchen zu ihren Füßen, sie musste Giselles Schwester sein, hatte ein paar ihrer Züge geerbt, doch die Jugend verlieh ihr eine angenehme Weichheit. Giselle selbst stand mit hochroten Wangen hinter dem Stuhl ihres Vaters und hielt den Blick gesenkt. Hatte er sie dafür gescholten, dass sie uns Quartier gewährt hatte?
    Ich wusste nicht, ob Sayd diesen Verdacht auch hatte, doch ihm war keine Unruhe anzusehen. »Salam aleikum«, grüßte er den Hausherrn mit einer leichten Verbeugung.
    Azièmes Gesicht verfinsterte sich. »Was ist das für eine Zauberformel?«
    Sayd zog leicht die Augenbrauen hoch. »Das ist keine Zauberformel, sondern eine Begrüßung in meinem Land. Sie bedeutet Friede sei mit Euch .«
    Der Mann überlegte eine Weile, dann erhob er sich von seinem Stuhl. Dabei sah ich, dass seinen Stiefeln immer noch der Schmutz des Ritts anhaftete.
    »Ich habe mich gefragt, welcher Teufel meine Tochter geritten hat, Euch hier nächtigen zu lassen«, platzte es aus ihm heraus.
    »Sie hat getan, was man von einer Frau ihres Standes erwarten würde«, antwortete Sayd mit sanfter Schärfe. »Sie hat Reisenden aus einem fernen Land Quartier gewährt.«
    »Und sich von ihnen ausfragen lassen.« Er warf seiner Tochter einen wütenden Blick zu. »Was seid Ihr? Spitzel des Papstes? Oder des Königs?«
    »Wir stehen nicht in den Diensten irgendeines Herrn«, mischte sich Gabriel ein. »Was wir tun, tun wir auf eigene Rechnung.«
    »Unsinn!« Azième stieß ein spöttisches Schnaufen aus. »Jeder Mensch hat einen Herrn und jeder Mensch dient jemandem.«
    »Wir dienen nur unseren Göttern«, meldete sich nun auch Jared zu Wort. »Und die sind, wie Eure Tochter bereits erfahren hat, ganz verschiedener Art.«
    »Teufel sind es, keine Götter!« Azième schlug die Faust in die Hand, wohl um uns zu beeindrucken. »Es gibt nur einen Gott, und selbst jene, die sich seine Diener heißen, sind besessen vom Bösen!«
    Ich bemerkte, wie Sayd den Blick senkte. Das tat er immer, wenn seine Augen sich zu verfärben drohten. Das Gesagte schien ihn wütend zu machen, denn es griff ebenso seinen Gott an. »Es ist Euer Haus, Monsieur.« Sayds Worten war seine Verstimmung nicht anzuhören. »Wenn es Euch nicht gefällt, dass wir hier sind, werden wir nach Montsegur gehen. In einer Burgruine werden wir wohl kaum jemanden stören.«
    »Nach Montsegur könnt Ihr nicht gehen«, bellte Azième. »Mittlerweile wird sie von einem Günstling des Königs wieder hergerichtet. Guy de Lévis hat sie vor Kurzem als Lehenerhalten. Wahrscheinlich, um abermals einen Ort zu haben, an dem er unseresgleichen ins Feuer schicken kann.«
    »Ist die Bedrohung denn so unmittelbar?«, fragte Gabriel, dem der Hausherr noch mit der geringsten Feindseligkeit begegnete.
    »Sie ist stets vorhanden. Und

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