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Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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betraut hat. Er will einen Stützpunkt, um leichter gegen die Katharer vorgehen zu können.«
    »Aber welchen Nutzen hätte das?« Jared schüttelte denKopf. »Was hat er davon, wenn er diese Menschen umbringen lässt? Sie werden sich gewiss nicht gegen ihn auflehnen.«
    Sayd stieß ein bitteres Lachen aus. »Die Juden und Muslime in Jerusalem hatten auch niemandem etwas getan, dennoch schlachteten die Christen sie bei ihrem Einmarsch ab. Es geht immer um zwei Dinge, Jared, hast du das in hundert Jahren noch nicht mitbekommen?«
    »Reichtum und Macht.«
    »Reichtum und Macht«, bestätigte Sayd. »Viele der Katharer waren adelig und reich. Ihr Reichtum fällt dem König zu, wenn sie keine Nachfahren haben, nicht wahr?«
    Gabriel nickte.
    »Und zu der Zeit, als die Katharer vermeintlich vernichtet wurden, rüstete man gerade zu einem neuerlichen Kreuzzug. Nichts geschieht ohne Grund und Zusammenhänge«, fügte er hinzu. »Es wäre möglich, dass der König demnächst versuchen wird, die Truhen seiner Schatzkammern zu füllen, um erneut ins Heilige Land einzufallen. Die Katharer wären ein willkommenes Fressen für die Bestie namens Krieg.«
    Von dieser Warte hatte es wohl außer Sayd noch keiner von uns betrachtet. Doch er hatte recht. Wenn der französische König einen neuen Kreuzzug plante, würde er Geld benötigen, und das bekam er von jenen, die leicht wegen irgendwelcher Verfehlungen anzuklagen waren.
    »Vielleicht sollte ich mit ihnen reiten«, schlug Gabriel vor, doch Sayd schüttelte den Kopf. »Wir müssen die Illusion aufrechterhalten, dass alle da sind. Das kann ich nicht allein.«
    »In Ordnung, wir reiten noch heute Nacht«, sagte ich entschlossen und blickte hinüber zu Jared, der jetzt wieder seinen Gedanken nachhing.
    »Aber passt gut auf«, mahnte Sayd, während er die Tür zu unserem Quartier öffnete. »Monsieur d’Azième soll nichtden Eindruck haben, dass wir uns davonschleichen, um uns mit ihren Feinden zu treffen. Sicher wird er uns beobachten lassen.«
    Seine Augen wurden plötzlich schmal. Auch mir war der Haarschopf, der rasch hinter der Ecke des Wirtschaftsgebäudes verschwand, nicht entgangen.
    »Keine Sorge«, sagte ich leise. »Niemand wird uns bemerken.«
     
    Als auf dem Hof alles ruhig war, schlich ich mit Jared zu den Pferdeställen.
    Glücklicherweise schliefen die Stallburschen tief und fest, selbst ohne Lamienkräfte hätte ich ihr Schnarchen schon am Tor vernommen. Und auch von Azièmes beiden Begleitern war nichts zu sehen.
    Beinahe lautlos huschten wir zu unseren Pferden. Nachdem wir sie gesattelt hatten, banden wir ihnen Tücher um die Hufe. Jareds Handgriffe wirkten so routiniert, als hätte er die meiste Zeit seines bisherigen Lebens damit zugebracht, Pferde zu stehlen.
    Nachdem er auch nach meinem Pferd gesehen hatte, führten wir die Tiere an den immer noch schnarchenden Stallburschen vorbei nach draußen.
    Sehnsüchtig blickte ich zu unserem Quartier und erblickte dort Gabriel am Fenster. Wie immer, wenn ich auf eine Mission geschickt worden oder in die Ordensburg gereist war, sah er mir nach, bis ich fort war. Ich lächelte ihm zu in der Hoffnung, dass das wenige Mondlicht ausreichen würde, um es für ihn sichtbar zu machen, dann schwangen wir uns auf die Pferde.
    Während des Ritts redeten wir kaum miteinander. Stattdessen machten wir uns Gedanken darüber, wie wir am besten in die Burg kommen sollten.
    Als Mitternacht bereits überschritten war, tauchte die Burg vor uns auf.
    Monsieur d’Azième hatte recht, Montsegur war alles andere als verlassen. Windschiefe Baugerüste ragten an einer der Mauern empor. Feuer erleuchtete den Innenhof.
    »Ich wollte schon lange mal wieder in eine gut bewachte Burg einsteigen«, bemerkte Jared sarkastisch.
    »Das hast du doch oft genug für Malkuth getan. Und auch bei den Kreuzrittern sind wir einige Male ungebeten ins Haus geplatzt.«
    »Dennoch ist mir das Durchsuchen alter Schriften wesentlich lieber.«
    Ich blickte wieder hinauf zur Burg. Ein paar Männer tauchten auf einem der Türme auf. Wachen.
    Hatten sie uns entdeckt? Unwahrscheinlich, denn wir standen auf der Hälfte des Weges, geschützt durch Bäume und dichtes Buschwerk.
    »Hier gibt es kaum eine Mauer, die so intakt ist, dass wir problemlos drüberklettern könnten. Hast du ein Seil dabei?«
    »Natürlich!« Jared griff in seine Satteltasche. »Du glaubst doch wohl nicht, dass ich damit gerechnet habe, durchs Tor marschieren zu können.«
    Mit dem Seil und einem

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