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Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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deshalb werdet Ihr sicher verstehen, dass ich es nicht schätze, wenn Giselle allen auf die Nase bindet, was wir sind.«
    »Es war nicht Giselle allein«, hob ich zu einer Verteidigung an. »Genau genommen hat uns ein Bursche Eures Parfait nachspioniert und uns dann, als wir ihn stellten, an Euer Haus verwiesen. Wenn wir Euch wirklich etwas hätten tun wollen, wären wir mit einer Armee angerückt. So sind wir nur das, was wir Euch erzählt haben: Reisende aus dem Orient, die sich für Euren Glauben interessieren.«
    Der Mann musterte mich eindringlich. Ich hoffte nur, dass sich meine Augenfarbe nicht unwillkürlich änderte, denn in diesem Augenblick war ich doch recht aufgebracht. Nicht dass Azième unrecht gehabt hätte, es war nur die Art, mit der er uns gegenübertrat. Verhielt sich so ein Mann, der bestrebt war, irgendwann einmal perfekt zu sein?
    »Roland«, sagte nun die alte Frau, die das Gespräch schweigend, aber mit wachsamen Augen verfolgt hatte. »Beruhige dich wieder.«
    »Aber Mutter, sie …«
    »Sie sind Reisende, nichts weiter. Mein Gefühl sagt mir, dass sie die Wahrheit sprechen.«
    Etwas in der kraftvollen und zugleich besonnenen Art der Frau schien ihren Sohn ein wenig zu besänftigen.
    »Du weißt, ich habe mich noch nie in meiner Einschätzung geirrt.«
    Azième atmete tief durch, als wäre er nach langem Lauf endlich zum Stehen gekommen. »Also gut, bleibt eine Weile.Aber wenn auch nur ein Wort, das hier gesprochen wird, zu den Papstknechten gelangt, schwöre ich Euch, dass dies Eure letzte Tat war!« Drohend ballte der Hausherr die Faust.
    Sayd verneigte sich, obwohl es ihm nicht schwergefallen wäre, ihn zu zermalmen. »Niemand wird etwas verraten, darauf habt Ihr mein Wort.«
    »Und dieses Wort soll uns genügen«, entgegnete Giselles Großmutter.
    Als ich zu ihrer ältesten Enkelin blickte, sah ich, dass sie längst nicht mehr zu uns allen schaute, sondern ihren Blick auf Jared geheftet hatte.
    Unser Freund bemerkte dies nach einer Weile und sah zu ihr hinüber. Kurz sahen sie einander an, dann schlug Giselle scheu die Augen nieder. Die Röte, die nun erneut auf ihre Wangen trat, rührte ganz bestimmt nicht von der Schelte ihres Vaters her.
    Ich lächelte still in mich hinein, bis mich Gabriel anstieß. Sayd hatte sich bereits umgewandt, Jared blickte erneut zu Giselle, bevor auch er kehrtmachte. Offenbar hatte uns der Hausherr nun nichts mehr zu sagen.
     
    »Wäre ich sterblich, hätte mich seine Entschlossenheit ziemlich beeindruckt«, spottete Jared auf Arabisch, als wir zum Quartier zurückstiefelten.
    »Er hat Angst um sich und seine Familie, das ist alles«, entgegnete Gabriel. »Manchmal reagieren Männer dann auf diese Weise, das müsstest du doch wissen.
    Sayd hingegen schwieg. Fragte er sich erneut nach der Richtigkeit der Vision?
    Ich blickte zu Jared, der mit seinen Gedanken woanders zu sein schien.
    »Immerhin hat er uns nicht vom Hof gejagt«, sagte ich. »Offenbar zählt das Wort seiner Mutter noch für ihn.«
    »Daran sollten sich viele andere Männer ein Beispiel nehmen«, entgegnete Jared. »Wenn sie zumindest manchmal auf ihre Mütter hören würden, könnte der Welt viel Leid erspart bleiben.«
    »Sag bloß, du hast immer auf deine Mutter gehört«, spottete Gabriel.
    »Natürlich! Ich wäre kaum so ein Prachtkerl geworden, wenn ich es nicht getan hätte.«
    »Wir werden so viel wie möglich über diesen Kult herausfinden«, sagte Sayd, bevor Jared und Gabriel Gelegenheit hatten, einen Streit anzufangen. »Ihre Riten, ihre Gebote und ihre Lebensweise. Außerdem sollten wir wachsam sein und auch Informationen von außen einholen.«
    Jetzt wandte er sich mir zu. »Laurina, du wirst mit Jared zur Burg reiten und nachsehen, ob es dort irgendetwas gibt, das für uns von Bedeutung ist.«
    »Aber die Burg ist in der Hand dieses Königsgünstlings!«, gab Jared zurück.
    »Das dürfte kein Hindernis für euch sein, oder doch?«
    »Wonach sollen wir suchen?«, fragte ich. »Sicher werden sie die Zeugnisse der Katharer vernichtet haben.«
    »Ihr sollt keine Dokumente suchen, sondern euch die Soldaten ansehen«, entgegnete Sayd, als wären wir schwer von Begriff. »Wie gut sie bewaffnet sind und wie viele diesem Guy de Lévis unterstellt sind. Ich für meinen Teil schätze es, vorbereitet zu sein.«
    »Meinst du wirklich, dass der Schlag von Montsegur aus kommen wird?«, fragte ich.
    Sayd nickte. »Es muss einen Grund dafür geben, dass der König jemanden mit dem Wiederaufbau

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