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Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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ob ihn seine Gebete noch einmal vor den Rauchgestalten würden retten können. »Einverstanden«, sagte er also. »Sagt mir, was Ihr wissen wollt.«
    »Alles«, antwortete Malkuth und setzte sich wie in Erwartung einer spannenden Erzählung auf seinem Stuhl zurecht.
    Der Gefangene redete von den Reinheitsgeboten, der Ansicht der Katharer über die Erschaffung der Welt und den Möglichkeiten, seine Seele zu reinigen, um sie für den Aufstieg in die Himmelssphären vorzubereiten. Als bei der Erklärung des Aufnahmeritus das Wort Consolamentum fiel, unterbrach Malkuth ihn. »Nun sag mir noch, aus welcher Stadt kommst du?«
    Der Mann, dessen Wangen wie im Fieber glühten, antwortete: »Keine Stadt. Ein Dorf namens Montaillou, nahe der Stadt Ax.«
    »Und dort dürft ihr euren Glauben einfach so ausleben? Schließlich unterscheidet er sich wesentlich von dem der Christen.«
    Der Mann senkte den Kopf. »Deshalb verfolgen sie unsja. Sie haben versucht uns auszurotten, haben die Burgen Montsegur und Carcassonne eingenommen und Hunderte von uns hingerichtet. Aber es gibt uns noch immer, und unsere Reise hierher diente nicht nur der Suche nach Erkenntnis. Wir suchten auch nach einer neuen Heimat.«
    Malkuth setzte ein überlegenes Lächeln auf. »Ich glaube, damit hast du mir sehr weitergeholfen.«
    »Und meine Belohnung?«, fragte der Mann panisch, denn er vermutete hinter dem Lächeln seines Gegenübers Betrug. »Was ist mit der Freiheit, die Ihr mir versprochen habt?«
    »Die wirst du natürlich erhalten. Wachen!«
    Zwei Bewaffnete betraten den Raum.
    »Bringt diesen Mann aus der Burg. Ich schenke ihm die Freiheit.«
    Der Katharer, der noch immer ein falsches Spiel vermutete, sah ihn verwundert an. Offenbar meinte er es ehrlich! »Ich danke Euch und werde für das Heil Eurer Seele beten.«
    Malkuth sagte nichts dazu. Er sah auch nicht hin, als die Wächter den Mann nach draußen geleiteten. Als er dann hörte, wie sich das Burgtor öffnete, lächelte er teuflisch. Groß und weise ist die Wüste , dachte er bei sich. Wer sie nicht kennt, den verschlingt sie . In der Gewissheit, dass der Katharer schon bald seinen irdischen Körper los sein und in sein Paradies aufsteigen würde, kehrte er auf seinen Stuhl zurück, schloss die Augen und konzentrierte sich auf die zweite Hälfte seiner Seele, die viele hundert Meilen entfernt durch die Stadt der Päpste wandelte. Allmählich fing die Sache an, ihm Spaß zu machen. Und er wusste schon, wie er Sayd und Laurina aus ihrem neuen Versteck aufschrecken konnte, damit die Dschinn sie nur noch einzusammeln brauchten.

     
    David wusste nicht mehr, wie lange sie hier schon im Pesthaus vor sich hin dämmerten. War es eine Woche? Zwei? Oder vielleicht sogar schon ein ganzer Monat? Bewacht von den Dschinn gelang es keinem von ihnen, zu alter Kraft zu gelangen. Denn immer wieder wurde jedem von ihnen ein Schnitt beigebracht. Das Gift auf der Klinge war offenbar dermaßen stark, dass es sämtliche Bewohner einer Stadt würde auslöschen können. Das Lamienelixier in ihren Adern stürzte sich sofort darauf, brauchte aber sehr lange, um es zu neutralisieren. Inzwischen wurden sie immer schwächer, und da ihnen normale Nahrung fehlte, überfielen finstere Gelüste sie.
    David war entsetzt gewesen, als er feststellte, dass er sich nach Blut sehnte. Schon lange hatte er keines mehr zu sich genommen, es war nicht nötig gewesen, weil sein Körper bei ihren Unternehmungen keine schweren Verletzungen erlitten hatte. Doch das Gift zehrte an seinen Kräften und beschäftigte das Elixier ständig, sodass es nicht die Möglichkeit hatte, sich zu regenerieren.
    Wo bloß Vincenzo geblieben ist? , fragte er sich, denn trotz intensiver Suche hatten die Dschinn ihn nicht aufspüren können. In einem seiner seltenen hellwachen Momente hatte David belauscht, wie Malkuths zweites Ich seine Rauchgestalten ärgerlich angeschnarrt hatte.
    Doch konnten sie auf Vincenzo setzen? In den dunklen Momenten der Verzweiflung war er drauf und dran gewesen, ihn einen Feigling zu schelten und zu verfluchen. Kehrte die Vernunft zurück, sagte er sich, dass Vincenzo sicher Hilfe holte. Vielleicht suchte er gar nach Sayd und Laurina. Wer, wenn nicht sie, konnte ihnen helfen?
    Immerhin sorgten die Dschinn für das kleine Mädchen. Nicht aus Mitleid, sondern weil Malkuth es ihnen befahl. Weil Malkuth etwas benötigte, um ihn zu erpressen. Hinund wieder vernahm er Marias Weinen in den Tiefen des Hauses, wahrscheinlich fürchtete sie

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