Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
Vom Netzwerk:
öffnete, sodass noch mehr von der wabernden schwarzen Masse hereinkommen konnte.
    Der Papst fuhr erschrocken auf. »Was ist das für eine Teufelei? Wer seid ihr?«
    Die Rauchgestalten umringten sein Bett. Weiß leuchtende Augen starrten ihn an.
    Zunächst glaubte er zu träumen, doch dann erkannte er, dass diese Gestalten wirklich waren – jedenfalls auf ihre eigene Weise.
    »Wir sind Gesandte Gottes«, erklärte der Mann, der schließlich dem Rauch entstieg und ihn mit einem rot leuchtenden Auge musterte. »Und wir haben einen Auftrag für Euch.«
    »Ausgeburten der Hölle seid ihr!« Bonifatius rutschte an der Wand hinter seinem Himmelbett hinauf und griff nach dem Kruzifix, das dort hing. Sämtliche Verzierungen und die Ringe an seinen Fingern klapperten, als er es vom Nagel nahm und den Eindringlingen entgegenstreckte.
    Die Rauchgestalten verschwanden nicht.
    »Nehmt das Kreuz herunter und hört mir zu«, sagte der rothaarige Krieger mit dem Dämonenauge beinahe mitfühlend.
    »Was wollt ihr von mir?«, fragte der Papst, während er der Aufforderung am ganzen Leib schlotternd nachkam.
    »Uns ist zu Ohren gekommen, dass Ihr gegen einen Glauben vorgeht, der im südlichen Frankenreich Fuß gefasst hat. Einen ketzerischen Glauben, dessen Anhänger Katharer genannt werden.«
    Der Papst riss ungläubig die Augen auf. »Die Katharer sind seit vielen Jahren vernichtet!«
    Der Rothaarige lachte spöttisch auf. »Nein, das sind sie nicht. Gott, der alles sieht, hat einige von ihnen im südlichen Frankenreich ausgemacht. In einem kleinen Ort namens Montaillou soll die Sünde fröhlich blühen. Sie praktizieren ihre Riten und glauben, dass der Teufel die Welt geschaffen hat. Und Ihr sitzt tatenlos in Eurem Palast herum!«
    Bonifatius erzitterte. »Was verlangt Gott von mir?«
    »Das Leben dieser Menschen. Ihr ketzerisches Blut. Ihr solltet einen weiteren Kreuzzug gegen sie ins Leben rufen.«
    »Schon wieder? Aber ...«
    »Wagst du etwa, das Wort deines Gottes in Zweifel zu ziehen?«
    Der Papst, der eigentlich nur nach seinen Wachen hätte rufen müssen und ein ganzes Heer von Rettern hätte den Raum gestürmt, schüttelte kleinlaut den Kopf. »Nein, natürlichnicht. Ich werde sogleich ein paar Männer losschicken, die sich dieser Aufgabe annehmen.«
    Der rothaarige Mann nickte ihm wohlwollend zu. »Nun, dafür, dass Ihr Euch einsichtig zeigt, haben wir Euch auch etwas mitgebracht.«
    Scheppernd fielen einige Gegenstände zu Boden. Gold blitzte im Mondschein auf.
    »Woher habt Ihr ...«
    »Dies hatten die Templer vor Euch verborgen. Gewiss haben sie noch mehr davon.«
    Der Papst starrte noch immer fassungslos auf die Becher, Kreuze, Schalen und Münzen.
    »Sagt, erkennt Ihr darunter den Heiligen Gral?«, fragte der Rothaarige nun.
    Der Papst blickte ihn erstaunt an. »Die Templer haben den Heiligen Gral gefunden?« Eine kleine Stimme meldete sich in seinem Hinterkopf. Warum sollte ein Bote Gottes ihm diese Frage stellen? Wenn es den Heiligen Gral gab, warum kannte er ihn dann nicht? Stimmte am Ende gar, was die Ketzer behaupteten? Dass Gott sich wirklich von seinem Sohn abgewandt hatte?
    Er sah sich den Goldhaufen zunächst aus der Ferne an, dann erhob er sich schwerfällig von seinem Lager und trat näher. Zunächst zögerlich, als könnte dieser unter seinen Händen zu Staub zerfallen, hob er einen Pokal an. Fein gearbeitete Dämonenfratzen starrten ihn an. Kurz wallte der Schrecken, einen fluchbeladenen Gegenstand in den Händen zu halten, in ihm auf. Doch dann rief er sich zur Vernunft. Das ist Gold. Pures Gold. Und in den Kellern der Templer liegt noch mehr davon. Kein Wunder, dass Philipp der Schöne bei ihnen in der Schuld steht.
    »Nein, keiner dieser Becher ist der Heilige Gral. Der Becher, in dem das Blut Jesu aufgefangen wurde, war der eineseinfachen Mannes. So ist er bestenfalls aus Zinn oder Holz und nicht aus Gold.«
    Das Wesen mit dem roten Haar schien eine Weile zu überlegen. »Wenn diese Becher es nicht sind, solltet Ihr Euch auf die Suche danach machen. Durchkämmt die Burgen der Templer, und was sie nicht freiwillig geben wollen, nehmt ihnen mit Gewalt. Und vergesst die Ketzer nicht. Diese sind Eure vorrangige Aufgabe!«
    »Natürlich, ich werde alles tun, was Gott mir befielt.« Bonifatius’ Blick fiel auf den Goldschatz. »Wollt Ihr ihn wiederhaben oder darf ich das Gold an mich nehmen? In Zeiten wie diesen sollte Gutes damit getan werden.«
    Würde der Götterbote erkennen, dass er diese Stücke

Weitere Kostenlose Bücher