Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
Vom Netzwerk:
unseren Vorschlag annehmen.«
    »Die Menschen brauchen Zeit, um alles zu überdenken«, entgegnete ich. »Niemand lässt seine Heimat leichtfertig hinter sich. Besonders dann nicht, wenn er nur eine Lebensspanne hat.«
    Kurz blickte ich zu Jared, der brütend in der Ecke saß und der sich für das, was hier geredet wurde, anscheinend nicht interessierte.
    »Wenn wir ihnen sagen könnten, dass sie außer vom Papst auch noch von einer Horde Dschinn und einem verrückten Lamius bedroht werden, würde ihnen die Entscheidung leichter fallen«, sagte Belemoth.
    »Noch haben sich die Dschinn nicht wieder gezeigt«, gab Saul zu bedenken.
    »Doch die Menschen haben sicher von den Teufeln gehört, die das Gut überfallen haben.« Gabriel blickte zu mir. »Einmal abgesehen von den Einwohnern Montaillous, die das Gefecht mitbekommen haben. Ich kann verstehen, warum sie misstrauisch sind.«
    »Ich wünschte, wir hätten vermeiden können, dass sie dieses Wissen erlangen«, sagte Sayd bedächtig. »So bleibt uns nichts anderes übrig, als das Beste aus der Situation zu machen. Ich hatte das Gefühl, dass nicht alle dem Alten aus Montaillou geglaubt haben. Und der Sohn des Parfait hat es ebenfalls vorgezogen, nicht die Geschichte nachzuplappern, die ihm sein Vater berichtet hat. Die Kirche ist außerdem ein Feind, den sie kennen. Wenn sie keine Dummköpfe sind, werden sie mit uns gehen. Ansonsten können wir nichts tun.«
     
    Am nächsten Morgen, kaum jemand hatte ein Auge zugetan, begannen wir mit den Reisevorbereitungen. Wir führten unsere Pferde aus dem Stall und beluden sie mit unserer Habe nebst allem, was wir für die Reise nach Norden benötigten.
    Noch ließen sich keine Katharer blicken. Ich wusste allerdings mindestens eine Person, die ich vielleicht zum Mitkommen bewegen konnte.
    Da ich in den Gemächern von Madame d’Azième Licht sah, beschloss ich zu ihr zu gehen. Offenbar hatte sie die Nacht am Kamin verbracht. In Decken gehüllt saß in ihrem Lehnstuhl.
    »Was führt Euch zu mir?«, fragte sie, ohne sich vom Anblick der Flammen abzuwenden.
    »Ich möchte Euch bitten, mit uns zu kommen. Mitsamt Eurer Enkelin. Ihr seid hier nicht mehr sicher und …« Ich stockte kurz und fragte mich, ob es eine gute Idee war, hinzuzufügen, dass Giselle es so gewollt hätte.
    Die alte Dame wandte sich nun zu mir um. Sie sah um Jahre gealtert aus. »Was ist mit dem kleinen Mädchen, das Ihr mitgebracht habt?«
    »Maria geht es gut. Sie ist natürlich noch schwach von der Reise, aber ...«
    »Ich möchte sie mitnehmen.« Jeanne d’Azièmes strenge, beherrschte Gesichtszüge wirkten jetzt weicher, Tränen liefen ihr übers Gesicht. »Ich habe eine Enkelin verloren und ich will nicht, dass Yvette allein sein muss. Maria wäre eine sehr gute Freundin für sie, und es würde mich freuen, wieder zwei Mädchen in meiner Obhut zu haben.«
    Ich neigte den Kopf. »Ihr dürft sie mitnehmen, denn ich weiß, dass sie bei Euch bestens aufgehoben ist.« Ich war nicht sicher, was David dazu sagen würde, doch wenn er klug war, würde er sich nicht sträuben.
    Erleichtert darüber, dass sie sich dem Zug anschließen würde, wollte ich mich schon umwenden, als sie plötzlich rief: »Schickt doch bitte Euren Freund zu mir, den Burschen mit den grünen Augen. Ich weiß, dass meine Enkelin ihn geliebt hat, und ich will kurz mit ihm reden.«
    Ich fragte mich, wie Jared es finden würde, als Bursche bezeichnet zu werden, doch ich lächelte nur und sagte: »Er wird sofort bei Euch sein.«Als ich das Haus wieder verließ, kamen ein paar Städter, meist Frauen und Kinder, die in dunkle Mäntel gehüllt waren, auf den Gutshof. Ihr Gepäck war leicht, aber es würde reichen, um sich in einem fremden Land notdürftig einzurichten. Freude durchzog mein Herz. Einige der Katharer waren so vernünftig, unseren Vorschlag anzunehmen.
    Doch wie sollte ich Jared nur sagen, dass Madame d’Azième ihn sprechen wollte? Für gewöhnlich drehte er sich weg, wenn ich mit ihm reden wollte.
    Glücklicherweise kam mir Gabriel auf dem Weg zum Quartier entgegen.
    »Kannst du Jared sagen, dass Madame d’Azième ihn sehen will?«, fragte ich beklommen. »Ich glaube nicht, dass er …«
    Gabriel schenkte mir ein warmes Lächeln, dann küsste er mich auf die Stirn. »Ich sage es ihm.«
    Was Jeanne d’Azième mit Jared zu besprechen hatte, würde wohl ein Geheimnis bleiben, aber während wir das Gepäck jener, die willens waren, ihren Heimatort zu verlassen, auf die Pferde

Weitere Kostenlose Bücher