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Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Kriegerin zu werden.
    Doch hätte sie das gewollt? Hätte sie, die glaubte, dass ihre Seele zu den Engeln gehörte, sich damit abfinden können, für immer in einem unsterblichen Körper gefangen zu sein?
    In Bewegung geriet das Leben auf dem Gut erst wieder, als bekannt wurde, dass die päpstlichen Gesandten eingetroffen waren. Große Unruhe erfasste die Katharer. Monsieur d’Azième – auferstanden aus dem Rausch – versuchte bei einer Zusammenkunft in seinem Haus, die Leute, die aus Ax und den umliegenden Dörfern gekommen waren, so gut wie möglich zu beruhigen. Doch besonders die Älteren, die sich noch an den Fall von Montsegur erinnerten, prophezeiten, dass es genauso wie damals enden würde. »Erst kommen zwei, dann kommen zweihundert und schließlich zweitausend«, rief ein Mann, der sein erblindetes Auge untereinem Tuch verbarg. »Fünfzig Jahre sind seitdem vergangen und diesmal werden sie noch schlimmer wüten.«
    »Es wäre aber doch möglich, dass sie unverrichteter Dinge wieder abziehen«, wandte einer der Städter ein.
    »Das glaubst du!«, schoss wieder ein anderer dagegen. »Sie werden etliche von uns verbrennen, wie sie es beim letzten Mal getan haben. Wir sollten etwas unternehmen.«
    »Aber unsere Gesetze verbieten das Kämpfen! Außerdem, was sollten wir gegen diese Teufel schon ausrichten? Wäre es nicht besser, wenn wir zu Gott beten und uns in Demut üben?«
    Sayd schüttelte während des gesamten Streitgesprächs den Kopf.
    »Zu hoffen, dass sich alles von allein erledigt, ist ein großer Fehler!«, erhob er schließlich seine Stimme. Die Anwesenden blickten sich verwundert zu ihm um. Einige Leute steckten tuschelnd die Köpfe zusammen. Jemand fragte: »Was sucht der Mohr hier?« Sogleich hing Misstrauen wie eine Gewitterwolke in der Luft.
    Sayd überhörte die Bemerkung. »Ich sage euch, binnen weniger Monate wird hier ein anderer Wind wehen. Wie schon gesagt wurde, Menschen eures Glaubens werden zu Gejagten, und wer weiß, vielleicht werden sie auf Montsegur verbrannt, wie es schon einmal geschehen ist. Wollt ihr da tatenlos herumstehen?«
    »Unser Glaube verbietet uns, zu den Waffen zu greifen!«, protestierte einer der Anwesenden, und etliche pflichteten ihm bei.
    »Ich verlange auch nicht, dass ihr zu den Waffen greift. Mittlerweile kenne ich mich gut genug mit eurem Glauben aus, um die wichtigsten Regeln zu kennen. Ich wollte euch vorschlagen, mit uns aus der Stadt fortzugehen. Nach Norden.«
    »Aber der Norden wird auch von dem teuflischen Papst regiert.«
    »Das mag sein, doch kennen euch die Leute dort? Ich weiß, dass dort ein Hafen in angelsächsischer Hand ist.«
    Während der vergangenen Tage war Sayd unterwegs gewesen, um Jareds Zorn auszuweichen, hatte ich vermutet.
    »Was macht Euch da so sicher?«, verlangte Azième zu wissen. »Und warum schlagt Ihr uns nicht vor, in Euer Land zu gehen? Einige unserer Brüder waren dorthin unterwegs. Vielleicht haben sie inzwischen Gemeinden errichtet, in denen man den Papst nicht fürchten muss.«
    »Der Papst hat gewisse neue Verbindungen, die es unmöglich machen, in mein Land zu reisen. Doch jenseits des Meeres werdet ihr sicher sein.«
    Gemurmel wurde wieder laut. »Wir sollen übers Meer reisen?«
    »Ja, ins Land der Angelsachsen. Gott sagt mir, dass dies der richtige Ort ist.«
    »Der Gott der Ungläubigen sagt das«, fuhr einer der Anwesenden, ein schlanker Mann mit dunklem Haar, auf. »Was macht euch so sicher«, wandte er sich an die anderen, »dass er uns nicht ins Verderben locken will?«
    »Monsieur Autier, wie Ihr wisst, gibt es nur einen Gott«, entgegnete Sayd zu meinem Erstaunen. War das der Parfait? Dieser Mann wirkte noch viel zu jung dafür! »Und dieser Gott ist gütig«, fuhr unser Anführer fort. »Euer Vater, der, wie ich sehe, leider nicht zugegen ist, müsste Euch das gelehrt haben.« Damit wandte er sich an die anderen. »Eine Flucht von hier ist der einzige Weg, um eure Glaubensgemeinschaft zu erhalten. Wenn ihr selbst eure Höfe und Häuser nicht verlassen wollt«, sprach er eindringlich zu der Menge, »sendet wenigstens eure Frauen und Kinder mit uns. Wenn es euch gelingt, die Gefahr abzuwenden, könnensie zurückkehren. Wenn ihr hingegen selbst fliehen müsst, werden sie euch inzwischen ein Heim bereitet haben.«
    »Warum sollten wir Euch glauben?«, krächzte die Stimme eines alten Mannes aus der Mitte. »Man erzählt sich, dass Ihr Dämonen beschwört. In Montaillou wollen Leute gesehen haben, wie Ihr mit

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