Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
Vom Netzwerk:
verschwand,verließen die anderen die Kammer. David fühlte sich noch immer, als würde er innerlich zerreißen, doch er brachte es nicht über sich, das Kind loszulassen. Ich muss dieses Kind retten , hallte es durch seinen Kopf, während er ein Lied summte, das er einst seinen Töchtern vorgesungen hatte. Wenn ich schon meine eigenen Kinder nicht retten konnte, dann wenigstens dieses Mädchen.
    »Das hier scheint so etwas wie eine Kinderstube zu sein«, sagte Saul, der vorausgeeilt war, nachdem er eine der Türen aufgezogen hatte.
    An der Wand stand eine Wiege, der das Kind allerdings schon lange entwachsen war. Auf dem Bettkasten lagen weiche Daunendecken, hölzerne Bausteine und eine Stoffpuppe lagen auf dem Fußboden. Die Truhe neben dem Bett war mit Schnitzereien verziert.
    Die Binsenmatten auf dem Fußboden raschelten leise, als David darüberschritt. Vorsichtig legte er das Mädchen schließlich ab.
    »Saul, Belemoth, seht nach, ob ihr ein wenig Milch findet. Und etwas Brot.«
    Während seine Kameraden loseilten, hockte er sich neben das Bett, von dem aus das Kind ihn mit großen Augen musterte.
     
    Als das Mädchen eingeschlafen war, verließen die Männer die Schlafstube wieder. »Schauen wir uns in den anderen Räumen um«, schlug David vor, dem es offensichtlich widerstrebte, das Stockwerk zu verlassen, weil er ein Ohr auf das Mädchen haben wollte.
    Hinter der nächsten Tür lag ein Schlafgemach, das offensichtlich einer älteren Tochter des Hauses gehört hatte. Erschüttert blickten die Männer auf das Kleid, das für das Mädchen auf die Bettdecke gelegt worden war. Inzwischentauchte Vincenzo wieder hinter ihnen auf. Ein leichter Stallgeruch haftete an seinen Kleidern.
    »Wohin führt der Geheimgang?«, fragte David, als er die Tür zu diesem Raum so vorsichtig schloss, als könnte er jemanden stören.
    »In einen Pferdestall. Praktisch, wenn du mich fragst. Sogar die Pferde standen noch darin.«
    »Wahrscheinlich gibt es in der Stadt mittlerweile mehr Pferde als Menschen«, bemerkte Saul bitter.
    »Wenn wir von hier fortgehen, werden wir die Pferde nehmen«, sagte David.
    »Und was ist mit dem Mädchen? Wir können sie hier doch nicht alleinlassen.«
    David schüttelte nachdenklich den Kopf. »Nein, das können wir nicht.«
    »Und mitnehmen können wir sie auch nicht«, wandte Belemoth ein. »Die Kleine braucht Menschen, die sich um sie kümmern können.«
    »Wir können uns um sie kümmern«, gab David zurück. »Und wer sagt denn, dass wir sie nicht mitnehmen können.«
    »Du willst sie auf die Burg mitnehmen? Sayd wird begeistert sein. Ganz davon abgesehen, dass sie ein Mensch ist – und wie war das noch mal mit unserem Schwur, die Menschen nicht wissen zu lassen, dass wir existieren?«
    »Das Kind wird sich gewiss nicht über uns wundern, wenn es mit uns aufwächst«, warf David beinahe grimmig ein.
    »Und was wäre das für eine Kindheit? Zwischen Männern, deren Handwerk der Umgang mit Waffen und Giften ist?«
    »Du vergisst, dass wir nicht alle Männer sind. Laurina ist immer noch eine Frau, nehme ich an.«
    »Aber sie ist unsere Chronistin! Wo auch immer etwasgeschieht, muss sie dabei sein und es aufschreiben. Sie wird sich nicht um das Kind kümmern können. Abgesehen davon ist sie eher eine Tochter des Schwertes.«
    »Doch bei wem wollen wir das Kind dann lassen? Hier in der Stadt herrscht die Pest. Jede Frau, die bereit wäre, das Kind aufzunehmen, könnte den Pestkeim bereits in sich tragen.« Flehentlich wandte David sich an Vincenzo: »Du warst doch auch eine Waise. Willst du solch ein Schicksal diesem Mädchen zumuten, das sich noch nicht selbst durchschlagen kann?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Da siehst du es«, wandte sich David wieder an Belemoth. »Die Kleine würde keine Woche überleben.
    »Wir könnten sie doch mit nach Alexandria nehmen und sie dort in eine Familie geben«, warf Vincenzo begütigend ein.
    »Seht!« Sauls Ruf riss sie aus ihrem Streit. Er stand in einer offenen Tür und deutete mit grauenerfüllter Miene in den Raum.
    Als die Männer eintraten, fanden sie eine Frau auf dem Ehebett. Ihre einfache Kleidung ließ darauf schließen, dass es sich nicht um die Hausherrin handelte. Nachsehen, ob sie noch am Leben war, erübrigte sich, denn Ratten hatten bereits eines ihrer Beine angefressen.
    »Offenbar war sie die Letzte, die sich um das Kind kümmern sollte«, sagte Vincenzo beklommen. »Vielleicht hat sie sich zusammen mit dem Mädchen versteckt.«
    »Aber

Weitere Kostenlose Bücher