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Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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tanzenden Flammen spiegelten, schienen etwas zu sehen, was uns anderen verborgen blieb. Und seine Worte machten uns traurig, denn er hatte recht. Man bereute, fortgegangen zu sein, egal welches Glück man im Leben fand.

     
    Frustriert schlug David gegen das Treppengeländer. Seit einer Woche hielten sie sich nun schon in dieser verdammten pestverseuchten Stadt auf, doch noch immer war es ihnennicht gelungen, zum Papst zu gelangen. Allerdings lag es nicht daran, dass sie nicht in die Engelsburg hätten eindringen können. Das wäre noch der leichteste Teil ihres Unterfangens gewesen. Nein – Vincenzo hatte in den Straßen aufgeschnappt, dass der Papst vor einiger Zeit die Stadt verlassen hatte. Man munkelte, dass er nach Avignon gegangen sei. Doch niemand wusste es genau. Gut möglich, dass er sich in Ravenna oder einer anderen Stadt aufhielt. Wie sie auf dem Weg hierher gesehen hatten, herrschte nicht überall im Heiligen Römischen Reich die Pest.
    Die Untätigkeit zermürbte David, es fiel schwer, herumzusitzen und nichts zu tun. Sie vertrieben sich die Tage mit Kampfübungen und der Sorge um das kleine Mädchen.
    »Du wirst schon noch zum Zuge kommen«, sagte Vincenzo, der den Hieb gegen das Geländer mitbekommen hatte. »Die Pest ist am Abklingen, erzählt man sich. Sobald sich der Papst außer Gefahr wähnt, wird er wieder zurückkehren.«
    »Wenn wir genau wüssten, wohin der Papst gegangen ist, könnten wir ihm folgen«, brummte David.
    »Wir wissen es aber nicht. Es wäre sinnloses Umherirren mit einer Tasche voller Gold. Auch wenn wir menschliche Angreifer nicht zu fürchten brauchen, sollten wir dem Streit aus dem Wege gehen. Sayd würde es nicht gutheißen, wenn wir Menschen töten müssten, nur weil wir unvorsichtig waren.«
    David nickte. Er verstand selbst nicht, warum er, der sich hundert Jahre in Geduld geübt hatte, jetzt so ungeduldig war. Der einzige Grund, der ihm einfallen wollte, war das Kind. Das sterbliche Mädchen würde, solange es hier war, der Pest ausgesetzt sein. Wie sich der Pestkeim verbreitete, war ihnen unbekannt, doch wenn er wirklich, wie behauptet wurde, durch die Luft kam, würden sie das Mädchen nur dann schützen können, wenn sie von hier fortgingen.
    »Legen wir uns ein wenig schlafen«, schlug Vincenzo vor. »Es hat keinen Sinn, mit den Umständen zu hadern. Ein neuer Tag wird auch neues Wissen mit sich bringen.«
    David seufzte, dann erhob er sich in der Absicht, noch einmal nach Maria zu sehen, bevor er sich auf sein Lager begab.

     
    Angesichts der pestverseuchten Stadt empfand Malkuth Ekel, doch er spürte auch, dass der Dschinn in Hassan genau diesen Verfall liebte. Es war, als wäre Aisha Qandisha persönlich durch die Straßen gewandelt und hätte ihren fauligen Atem in jede Gasse strömen lassen. Wahrscheinlich wäre dies das ideale Opfer für sie gewesen. Doch jetzt war nicht die Zeit, um an die Dschinnkönigin zu denken.
    »Durchsuch die Straßen«, befahl er dem Dschinn in Hassan und sogleich setzte sich der Körper in Bewegung. Malkuth sah Häuser mit roten Kreuzen an den Türen, er hörte das klägliche Jammern von Kranken und ein seltsames Läuten. Mit unnatürlicher Geschwindigkeit bewegten sich die Dschinn durch die Straßen. Wenn überhaupt nahmen die Menschen sie als Nebel oder Gewitterwolken wahr, die die Nacht verfinsterten.
    Dem durch die Straßen wabernden Nebel gleich strömten die Dschinn durch die Spalten der Fensterläden und unter Türen hindurch. Sie fanden Menschen auf speckigen Lagern, Menschen, die sich vor Schmerzen wanden, die von der Pest zerfressen wurden. Andere, die noch am Leben und gesund waren, stanken vor Schweiß und vor Angst, sie versuchten sich zu verbarrikadieren, doch ebenso, wie es den Dschinn in ihrer Rauchgestalt gelang, zu ihnen zu kommen, würde auch die Pest früher oder später Einlass in ihr Haus erhalten.
    Als die Nacht schon weit vorangeschritten war, hatten siedie Assassinen noch immer nirgends ausgemacht. War das Aufspüren von Männern, die keinen Geruch hatten, schwieriger für die Dschinn?
    Als sie sich dem Gotteshaus näherten, dessen Türme wie Schemen in den schwarzen Nachthimmel ragten, war es Malkuth, als würde er plötzlich etwas spüren. Die Nachkommen Ashalas wussten stets, wenn einer der Ihren in der Nähe war. Wenn ihn sein Gefühl nicht täuschte, waren sie hier. Endlich!
    Er wandte sich dem Stadtpalast zu, dessen Fensterläden fest verschlossen waren. Kein Zeichen von Leben gab es dort, dennoch

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