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Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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zurückgekehrt, an Seele und Leib verstümmelt. Niemand war da, um die Felder zu bestellen und die Häuser zu reparieren. Und andere Dörfer glaubten recht schnell, dass unsereins von einem Fluch heimgesucht worden war. Nur wenige wollen eine Frau oder einen Mann, der aus einem verfluchten Dorf stammt.«
    Ich nickte ihr zu. »Seid bedankt für Eure ehrliche Antwort!«
    Die Frau warf mir noch einen traurigen Blick zu, dann verschwand sie mit ihren Kindern wieder im Haus.
    Gabriel kehrte mit gebeugtem Nacken zu mir zurück. »Wir sollten tun, was sie gesagt hat.«
    »Meinst du, du findest ihr Grab?«
    »Vielleicht.«
    »Und du willst es wirklich sehen?«
    »Ja. Dann kann ich diesen Teil meines Lebens endlich abschließen. Und ich schulde es Elise. Dafür, dass sie mir ein Leben lang treu geblieben ist.«
    Damit stieg er wieder in den Sattel.
    Schweigend ritten wir durch das Dorf in Richtung Friedhof. Ich hatte bisher nur davon gehört, wie Christen ihre Toten bestatten, auf einem ihrer sogenannten Gottesäcker war ich jedoch noch nie gewesen. Wir Nordleute gingen anders mit unseren Toten um, entweder verbrannten wir sie oder übergaben ihre Körper dem Meer, je nach Stand mit verschiedenen Beigaben, die sie in Walhall würden brauchen können. Nur selten wurde ein König mit seinem Schiff in einem Hügelgrab bestattet. Die meisten zogen es vor, ruhmreich im Kampf zu sterben, meist fern der Heimat.
    Auf dem von einer niedrigen Steinmauer umgebenen Platz standen zahlreiche Kreuze. Einige davon aus Stein, die meisten aber aus Holz, entweder mit einem kleinen Dachversehen oder ohne jeglichen Zierrat. Ein kleiner Totenwald. Auf den Kreuzen befanden sich die Namen der Verstorbenen in lateinischen Buchstaben. Während wenige noch gut zu lesen waren, hatte die Zeit den meisten Schriftzügen größtenteils die Gestalt genommen.
    Gabriel schritt zwischen vertrockneten, kleinblättrigen Büschen umher, den Blick auf die Kreuze gerichtet. Bei einigen verweilte er einen Moment, wahrscheinlich las er dort Namen, die ihm bekannt waren. Dann blieb er vor einem schiefen und besonders verwitterten Kreuz stehen.
    Ich war mir nicht sicher, ob es ihm recht sein würde, wenn ich ihn begleitete, also blieb ich bei den Pferden. Doch dann hob er seinen Arm und winkte mir zu. »Hier ist es!«
    Mir war ein wenig beklommen, als ich durch die Gräberreihen ging. Als ich hinter Gabriel trat, griff er nach meiner Hand und hielt sie fest, als benötige er Halt. Die Inschrift des Grabkreuzes lautete Elise Bergeron . Wann sie gestorben war, stand nicht darauf.
    Gabriel senkte den Kopf, und während er mich weiterhin festhielt, begann er ein leises Gebet zu murmeln.
    »Wie alt mag sie wohl geworden sein?«, fragte ich, als mein Gefährte seine Andacht beendet hatte.
    Gabriel zuckte mit den Schultern. »Schwer zu sagen.«
    »Sehnsucht und Hoffnung können einen Menschen ziemlich lange am Leben erhalten«, setzte ich hinzu, woraufhin sich seine Miene ein wenig verfinsterte.
    »Ich hoffe«, sagte er daraufhin, »dass sie nicht allzu lange leiden musste. Vielleicht wäre es besser gewesen, ich wäre niemals fortgegangen.«
    »Vielleicht«, entgegnete ich. »Doch du hast dich so entschieden und nichts und niemand kann die Zeit zurückdrehen. Sicher ist sie im Reich deines Gottes glücklich. Wenn er ein guter Gott ist, hat er ihr Opfer belohnt.«
    »Das hoffe ich«, entgegnete Gabriel, dann wandte er sich um.
    Als wir zu Sayd und Jared zurückkehrten, saßen die beiden am Feuer. Sie hatten in der Zwischenzeit zwei Hasen erlegt, die nun über den Flammen brutzelten.
    »Da seid ihr ja wieder!«, rief Jared aus, als wir von den Pferden stiegen. »Wir dachten schon, ihr seid irgendwo im Tal verloren gegangen. Was beim Anubis habt ihr dort unten zu suchen gehabt?«
    Ich blickte zu Gabriel, denn ich wollte ihm nicht vorgreifen.
    »Die Vergangenheit«, antwortete er, während er sein Pferd an einem Baumstamm anleinte. »In dem Dorf da unten bin ich geboren.«
    »Verzeih, aber der Ort macht einen erbärmlichen Eindruck. Du kannst froh sein, fortgegangen zu sein.«
    Gabriel blickte zu mir her. Ich fürchtete schon, dass er sich von Jareds Worten beleidigt fühlte, doch dann lächelte er. »Die meiste Zeit bin ich das wirklich. Aber manchmal …«
    »Der Ort, an dem man geboren wurde, wird einen immer begleiten, und ihn verlassen zu haben, wird man immer in irgendeiner Weise bereuen.« Sayd blickte nicht vom Feuer auf, während er sprach. Seine Augen, in denen sich die

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