Septemberblut
und Sally«, stellte Liliana vor. »Das ist Amber, Julius’ Dienerin.«
Sie reichten einander die Hände. Liliana lachte trocken und sah Amber an. »Jetzt kennt ihr euch, und du wirst dein Zaubermesserspäter nicht versehentlich ins Herz einer meiner Vampire rammen.«
Dann glitt der unergründliche Blick der Meisterin von Brandon zu mir, von mir zu Brandon. Liliana versuchte uns zu lesen, die Energie zu erfassen, die uns umfloss.
Ich wollte zurück zum Auto gehen und unsere Waffen holen, als Liliana meine Hand festhielt. Ihre Finger waren zart und schlank, doch ich wusste um die Kraft, die in ihnen steckte, und blieb stehen.
»Was ist?«
»Wenn ich es richtig sehe, Julius, dann bist du jetzt Brandons Meister.«
Ich wich ihrem Blick aus. »Ja, das bin ich wohl.«
»Nichts bist du«, fauchte sie und ließ mich ihre nadelspitzen Zähne sehen. »Du glaubst, dass du es bist, aber du bist gar nichts!«
Brandon hielt inne. Seine Schultern versteiften sich. Er erwartete einen Kampf.
Und dann passierte es! Lilianas Macht überrollte mich. Ich stolperte zurück, doch sie griff nach meiner anderen Hand und zog mich zu sich, bis sich unsere Gesichter fast berührten.
Wollte sie mir Brandon wegnehmen? Wollte sie um ihn kämpfen? Ich war ihr unterlegen, das wusste sie.
»Was willst du?«, presste ich hervor.
»Julius, was ist los?« Amber war hinter mich getreten. Ihre Angst um mich ließ das Messer brennen.
Liliana begann zu zittern, doch sie hielt ihre Magie aufrecht. »Ruf deine Dienerin zurück, sofort!«, forderte sie mit unangenehm hoher Stimme.
»Amber, es ist in Ordnung! Nimm Abstand … das Messer!«
Die Kraft der Waffe wurde schwächer, und ich erahnte, dass Christina zwischen uns getreten war.
Lilianarief ihre Energie zurück. Ich atmete erleichtert auf.
»Ich hätte ihn dir wegnehmen können, Julius. Brandon ist frei, er muss den Eid leisten. Nimm ihm die Commendatio ab! Noch bindet euch der Bluttausch, aber er hat keine Rechte ohne den Eid. Und ein hundertjähriger Vampir, der ohne Schutz durch die Welt marschiert, ist ein gefundenes Fressen. Kein anderer Meister wird eure halbherzige Bindung akzeptieren, sie werden über ihn herfallen wie die Schakale.«
»Du auch?«, erwiderte ich gereizt.
»Nein, ich nicht, und das weißt du, Julius! Ich will dich nur warnen. Ohne den Eid braucht ein anderer Meister Brandon nur zu demonstrieren, dass er stärker ist als er, und das ist leicht. Ich muss lediglich mit dem Finger schnippen, und er gehört mir! Ich habe im Rat ihre Blicke gesehen, Julius. Und Gordon … wenn er ihn allein erwischt …«
Ich nickte. Sie hatte recht.
»Sobald du Brandon den Eid abgenommen hast, wird es niemand mehr wagen. Man würde nicht nur eine Konfrontation mit dir, sondern auch mit Curtis riskieren, da er dir zu Schutz und Hilfe verpflichtet ist.«
Eigentlich hatte ich das alles gewusst. »Entschuldige, Liliana.«
»Du bist noch so jung, Julius.« Sie zog mich beiseite. »Mach es sofort. Du brauchst drei Zeugen. Meine Vampire und ich sind hier.«
Kapitel39
Ich rief Amber an meine Seite, und Liliana trat neben ihre Vampire, die schweigend Aufstellung genommen hatten. Es war dunkel bis auf eine alte Straßenlaterne.
Dieses dreckige Industrieviertel war der letzte Ort, den ich mir für das Ritual der Commendatio wünschte, doch Liliana hatte recht. Wenn ich Brandon tatsächlich unter meinen Schutz nehmen wollte, musste es jetzt und hier geschehen. Ich hatte ihn aus Curtis’ Haus geraubt und damit zu Freiwild erklärt. Es lag in meiner Verantwortung, das zu ändern.
Brandon wusste, was zu tun war. Er sank auf die Knie und öffnete sich. Alle Barrieren und Schutzschilde fielen. Was ich im Auto von ihm erzwungen hatte, geschah jetzt aus freiem Willen. Macht strömte aus meinen Poren wie ein kühler Wind, bündelte sich, stieß kraftvoll vor und wehte ungehindert durch ihn hindurch.
Brandon hob seine Hände wie zum Gebet und drehte die Innenseite der Gelenke nach oben. Ich ergriff sie und fühlte seinen Puls unter meinen Fingern stark und gleichmäßig schlagen.
Die Berührung ließ den Energiefluss anschwellen. Die Magie, die mich am Leben hielt, strömte durch seinen Körper, verband sich mit seiner und kehrte zurück.
Als Brandon zu mir aufsah, waren seine Augen schwarz. Der Indianer verbarg nichts vor mir. In diesem Augenblick hätte ich alles haben können, alles, und genau deshalb nahm ich nichts.
Brandons Stimme klang wie aus weiter Ferne. Ich war mir nicht
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