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Septemberblut

Titel: Septemberblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebekka Pax
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Kehle in Reichweite gewesen, hätte ich sie vielleicht mit in den Tod gerissen, nur um Gordon einen weiteren Vampir zu nehmen.
    »Ann.Du sollst ihn nicht anstarren, sondern …«
    »Ich mach ja schon.« Sie trat näher. Ihre Hand streifte meinen Nacken, während sie mein Haar zur Seite schob und die Fessel an der Wand festmachte. Unter Nates starrem Blick nahm sie rasch Abstand.
    Ich drehte meinen Hals im Metallring und bewegte spielerisch die Finger. »Großartig, jetzt kann die Party losgehen.«
    »Freu dich nicht zu früh, Julius. Dir wird dein großes Maul schon noch vergehen. Gordon hat eine ganz besondere Überraschung für dich.«
    Ich bleckte die Zähne und zischte – mir war danach.
    Ann sah mich traurig an und folgte Nate und Frederik hinaus. Diesmal ließen sie die Tür offen. Was sollte ich auch tun?
    Der Blick der Vampirin! Sie wusste, was geschehen würde!
    Ich hatte keine Zeit für Mutmaßungen, denn Gordon näherte sich.
    Ich fühlte seine Energie wie einen heranbrausenden Sturm. Der Meistervampir blieb in der Tür stehen und lächelte sein Todesengellächeln. Zufrieden und selbstgerecht. Er trug einen dunkelbraunen Anzug aus feinem Cord, sein Haar fiel frei auf die Schultern und über den Kragen eines weißen Hemds.
    In meiner Lage war es schwer, Würde zu bewahren. Ich starrte auf seine Stirn, um nicht in diese schrecklichen Augen sehen zu müssen, und drückte den Rücken durch.
    »Diesen Anblick habe ich mir schon seit Jahren gewünscht«, sagte er und stemmte elegant die Hände in die Hüften.
    »Wieso? Stehst du auf Fesselspiele, Gordon?«, entgegnete ich wütend.
    »Oh, sind wir heute Abend wieder scharfzüngig.«
    Erkam zu mir und legte eine Hand auf meinen Oberkörper. Sein Gesicht näherte sich witternd meiner Kehle. Ich rührte mich nicht, was ihn zu enttäuschen schien. Zähne kratzten über den Puls an meinem Hals.
    »Hungrig?«, fragte ich trocken und wusste zugleich, dass er heute noch nicht getrunken hatte.
    Gordon zischte und ließ von mir ab. »Spannen wir dich nicht länger auf die Folter«, lachte er, als hätte er einen besonders gelungenen Witz gemacht. »Keine Angst, ich werde nicht Hand an dich legen, Julius, das wird jemand anderes für mich tun. Komm herein«, rief Gordon und gab seiner Stimme eine dramatische Färbung.
    Leise Schritte kündigten die Überraschung an, und dann stand sie plötzlich da: Amber!
    Ich stammelte ihren Namen und konnte meinen Blick nicht von ihr wenden.
    Doch das war nicht sie. Alles, was Amber ausgemacht hatte, war verschwunden, und eine andere Kraft füllte ihren Körper aus wie eine leere Hülle. Die Person, die da vor mir stand, war ganz in Schwarz gekleidet, Jeans und Shirt, wie ich sie schon oft gesehen hatte, doch Ambers wunderschöne grüne Augen hatten den Glanz verloren und starrten ins Leere.
    »Was hat du mit ihr gemacht?«, brüllte ich.
    Gordon grinste breit, ging zu meiner Freundin und legte einen Arm um ihre Schulter. Amber ließ es wie eine leblose Puppe mit sich geschehen. Sie blinzelte nicht einmal.
    »Ich habe getan, was du nicht vollbracht hast, Julius. Dein kleines Spielzeug gehört jetzt mir. Nicht wahr, Amber?«
    Wie auf Knopfdruck erwachten ihre Augen zum Leben und sahen ihn an. »Ja, Meister.«
    Ich riss an meinen Ketten. »Amber, sieh mich an! Sieh mich an! Erkennst du mich denn nicht mehr?«
    »Doch,Julius«, sagte sie leise, »ich kenne dich.«
    »Dann … Was machst du hier? Warum bist du zurückgekommen?«
    Sie trat näher und blieb direkt vor mir stehen.
    Ich suchte in ihrem Gesicht nach einer Regung, nach irgendetwas, das mir verriet, dass dieser Auftritt Teil eines größeren Plans war. Eines Plans, mich zu retten.
    »Ich habe erkannt, dass ich dich nicht liebe, Julius.«
    »Das ist nicht wahr! Du weißt, dass es nicht wahr ist!«
    Mein Herz krampfte sich zusammen, ihre Worte waren mein Schierlingsbecher. Ich wusste, dass dies alles Gordons Blendwerk war, doch es schien so real, tat so weh!
    »Du hast mich benutzt, Julius. Die ganze Zeit wolltest du nur das Messer. Du hast mein Blut getrunken und du hast mich verletzt.«
    »Nein! Das ist eine Lüge, Amber, eine Lüge!«
    Ich war verzweifelt und verlor zu Gordons Freude meine hart errungene Fassung.
    Amber streichelte mein Haar, fuhr mit den Fingern die Konturen meiner Wangenknochen nach, strich über mein Gesicht.
    Ich schloss die Augen und fühlte nur noch ihre Hände, die über meine verkrampften Muskeln glitten. Der Duft ihrer Haut und ihrer Haare war auch

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