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Septemberblut

Titel: Septemberblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebekka Pax
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Meister.
    Ich schluckte meine Tränen hinunter und versuchte, wieder Herr meiner Angst zu werden.
    »Lasst mich mit ihm allein!«, befahl Gordon barsch.
    Das war nicht gut, gar nicht gut!
    Sobald die Vampire fort waren, stieß Gordon die Tür ins Schloss. Binnen eines Wimpernschlags war er bei mir. Seine leuchtend grünen Augen suchten die meinen zu fassen, doch mein Blick war unstet.
    »Hast du es also doch noch geschafft und Tristan und Alex ermordet?« Er kniete sich vor mich und schlug mir mit der flachen Hand ins Gesicht.
    Einer meiner Eckzähne bohrte sich in die Wange. Ich spuckte Gordon Blut und Speichel vor die Brust. Es gab nichts mehr zu verlieren.
    »Glaub nicht, dass du mich provozieren kannst, Lawhead. Du wirst langsam sterben, wie ich es dir versprochen habe.«
    »Es war einen Versuch wert«, erwiderte ich heiser.
    »Duwirst dir wünschen, mich niemals kennengelernt zu haben.«
    »Das wünsche ich mir jetzt schon, Gordon. Aber weißt du, was mich glücklich macht?«
    Er beugte sich vor und stützte sich mit beiden Händen auf meine zerschossenen Beine. Ich schrie und riss an meinen Ketten.
    »Schrei nur.« Er starrte mich an und wartete. »Ich höre, Lawhead. Was macht dich glücklich?«
    Gordon verstärkte den Druck weiter und die Muskeln in seinen Armen spannten sich. Ich brachte nur noch leises Japsen heraus. Sein Kopf war meinem so nahe, dass ich die Wärme seiner Haut erahnen konnte. Er hatte vor kurzem getrunken.
    Ich sammelte meine letzte Kraft, um die Worte zu formen, die mir auf der Zunge brannten. »Der Rat hat den Bann über dich gelegt, Gordon«, keuchte ich. »Mein Tod ändert nichts. Sie werden dich jagen und töten. Irgendwann kriecht ein einfacher Sterblicher in deine Kammer und rammt dir einen guten, altmodischen Pflock ins Herz, und dagegen kannst du nichts, aber auch gar nichts tun.«
    Gordon schrie wütend auf und schlug mir auf die Beine. Der Schmerz war so heftig, dass mir schwarz vor Augen wurde. Sobald ich wieder sehen konnte, zerrte mich Gordons Blick fort. Er riss alle Schutzbarrieren ein und stürzte wie ein Unwetter durch meine Gedanken, doch das Einzige, was er fand, war meine Pein.
    Ich schleuderte sie ihm entgegen, bündelte den Schmerz in den Beinen und meiner zerrissenen Schulter und benutzte ihn wie eine Waffe.
    Gordon brüllte und taumelte zurück.
    Ich lachte laut und hysterisch und war kurz davor durchzudrehen. »Du weißt, dass das die Wahrheit ist, du weißt es!«
    Gordonstürmte hinaus.
    »Deine kleine Rebellion ist gescheitert, sie werden dich vernichten!«
    Meine Worte gingen in heiserem Husten unter. Die Tür schlug zu und ich war allein.
    Kapitel49
    Stunden verstrichen, und nach und nach ging es mir besser.
    Nate hatte zum Glück normale Munition benutzt. Wahrscheinlich fürchtete Gordon, dass sein Diener mich versehentlich erschoss. Niemand durfte den Meister um seine kostbare Rache betrügen.
    Mein Körper spuckte die Kugeln aus, während er langsam heilte.
    Mit verschwommenem Blick beobachtete ich, wie die Leichen fortgeschafft wurden. Die jungen Vampire des Clans hielten sich von mir fern.
    Sie sprachen weder miteinander noch mit mir, ja, sie sahen nicht einmal in meine Richtung. Anscheinend hatte ihnen mein Befreiungsversuch einen gehörigen Schrecken eingejagt.
    Bis jetzt hatte ich immer die gleichen vier jungen Vampire gesehen. Konnte es wirklich sein, dass der Kampf in der Lagerhalle fast den ganzen Clan ausgerottet hatte?
    Bald war ich wieder allein und starrte vor mich hin. Das Blut meiner Gegner versickerte im Lehmboden, war erst purpur, dann bordeauxrot und wurde schließlich braun. Jetzt, kurz vor Morgengrauen, war es alt und der Geruch saß wie ein dicker, träger Todesengel an meiner Seite.
    DieKetten zerrten meine Arme nach oben, und der eiserne Halsreifen schnürte mir die Kehle zu. Stehen wäre sicher einfacher gewesen, doch das konnte ich nicht, noch nicht.
    Während ich dalag und dem lebendigen Schlagen meines Herzens lauschte, fühlte ich plötzlich wieder das kleine Goldkreuz auf meiner Brust. Nach den vielen Stunden in Kontakt mit der Haut war es heiß geworden, doch noch tat es nicht weh.
    Meine letzte Rettung.
    Der Morgen kam und brachte die Gewissheit, dass ich noch mindestens zehn weitere Stunden auf meinen Tod warten musste. Warum hatte es nicht heute Nacht enden können?
    Ich fühlte die anderen Vampire mehr, als dass ich sie hörte. Sie kamen herunter in den Keller und gingen zu ihren Schlafplätzen. Ich stellte mir vor, wie sie

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