Septemberblut
gekostet hatte.
Der scharfe Geruch verbrannter Kleidung stieg in meine Nase, doch ich war einzig darauf bedacht zu trinken, zu trinken und Gordons schwächer werdende Befreiungsversuche zu unterbinden.
Aus dem Augenwinkel sah ich Amber stürzen.
»Nein, Frederik, das darfst du nicht tun!«, hörte ich sie schreien.
Im Moment waren sie mir beide völlig gleichgültig.
Energierauschte wie ein wahnsinniges Leuchten durch meinen Körper. Ich fühlte mich, als sei ich aus Licht geboren. Magie war überall und wuchs weiter. Je näher Gordon dem Tod kam, desto tiefer trank ich.
Plötzlich brach ich zusammen. Mein Körper zuckte.
Dann erst kam der Schmerz. Ich wälzte mich auf den Rücken und blieb liegen. Mit letzter Kraft hob ich den Kopf und sah an mir hinab. In meiner Brust klafften zwei Löcher.
Frederik stand über mir und hielt eine Pistole in der Hand. »Jetzt vernichte ich euch beide«, triumphierte er.
Ich brachte keinen Ton heraus.
Gordon lag neben mir und zitterte am ganzen Leib. Seine Hose brannte und wohl auch sein linker Fuß.
Amber war verwundet und hatte offensichtlich Schwierigkeiten aufzustehen.
Frederiks schleimiges Gesicht war eine Maske aus Hass. Statt noch einmal auf mich zu schießen, warf er die Pistole achtlos fort. Er griff mit beiden Händen nach einem Stuhl und hob ihn an der Lehne über den Kopf.
Das Möbelstück krachte gegen den Kamin. Holzsplitter regneten auf uns herab.
Ich fischte mit meiner Linken erfolglos nach meinem Messer.
Frederik hielt ein Stuhlbein in der Hand.
Im Licht des Kaminfeuers glänzte die scharfe Bruchkante, und es war niemand da, um ihn aufzuhalten.
Gordons Augen weiteten sich, als der Untote den groben Pflock auf seine Brust setzte und zu pressen begann. Knochen knackten, als er sich mit seinem ganzen Körpergewicht darauf lehnte und das Holz in quälender Langsamkeit den Brustkorb des Vampirs durchstieß. Diesmal traf Frederik das Herz. Gordon bäumte sich auf, dann war es aus, endgültig aus.
Verzweifeltlangte ich noch einmal nach meinem Messer, doch es war einfach zu weit weg!
Irgendwo schrie Amber, und was sie schrie, war mein Name.
Was wollte sie von mir? Neben mir saß Frederik rittlings auf Gordon und bewegte den provisorischen Pflock in der Brust des toten Vampirs, als wolle er Teig umrühren.
Für einen Moment war er beschäftigt, doch bald würde ihm wieder einfallen, dass es mich auch noch gab. Die beiden silbernen Pistolenkugeln hatten mich fast völlig bewegungsunfähig gemacht.
»Julius, hilf mir!«, rief Amber noch einmal, und mit einem Schlag erwachten die Siegel zu voller Wirkung. Gordon war tot, und damit war meine Geliebte wieder frei!
Also war mein Opfer nicht umsonst gewesen.
Meine Gedanken begannen davonzudriften. Der Blutverlust forderte seinen Tribut.
»Julius!« Wieder Amber. Dann begriff ich endlich und sammelte meine letzte Kraft. Ich hoffte, dass ich das Richtige tat, und schleuderte die Energie durch die Siegel in den Körper meiner Dienerin.
Von jetzt an war ich nicht mehr Teil der Show.
Reglos sah ich zu, wie Frederik den Pflock aus Gordons Herz riss und sich mir zuwendete.
Zugleich fühlte ich Amber, und wie eine verschwommene Vision sah ich mich plötzlich selbst durch ihre Augen. Ich spürte eine wohlbekannte Waffe in ihrer Hand, mein Schwert.
»Frederik, tu es nicht«, echote ihre Stimme in meinem Kopf.
Der Untote kniete auf meinen Beinen und hatte den Pflock hoch erhoben.
Er hielt mitten in der Bewegung inne, sah sich aber nicht um.
GordonsBlut tropfte von dem Holz auf meine Brust.
»Warum sollte ich es nicht tun, Schwesterchen?«
Amber rang nach Atem. »Weil ich ihn liebe.«
Seine Muskeln spannten sich. Als seine Arme heruntersausten, schlug Amber zu.
Das Schwert durchtrennte Frederiks Hals, und die Wucht trug den Kopf in die Flammen. Es war dennoch zu spät. Die Hände des Untoten führten die angefangene Bewegung aus und der Schmerz katapultierte mich zurück in meinen Körper.
Das Stuhlbein stak in meiner Brust. Der Leib des Untoten war auf mich gesunken, und seine zuckenden Hände umklammerten noch immer das Stück Holz.
Mein Schwert fiel klirrend auf den Boden. Amber hatte es losgelassen.
Ich starrte auf das Stuhlbein. Amber stieß Frederiks Körper von mir, fiel neben mir auf die Knie und weinte.
Ihre Lippen bewegten sich, doch ich konnte nichts verstehen.
Ich spürte nichts mehr und auf meinen Ohren lag ein seltsamer, kalter Druck, der alle Geräusche verschluckte.
Mein Blick erstarrte
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