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Septemberblut

Titel: Septemberblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebekka Pax
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Gott, das galt auch für Julius!
    Waren Vampire Wesen des Teufels?
    Amber sträubte sich dagegen, überhaupt an einen Teufel zu glauben, erst recht an Vampire. Sie trug ein kleines Silberkreuz am Hals, doch es war mehr Schmuck und Erinnerung an ihre viel zu früh verstorbene Großmutter als ein Glaubenssymbol. Plötzlich hatte sie das Bedürfnis, es zu berühren.
    Amberzog an der Kette unter ihrem Shirt, bis sie das kleine Kreuz in den Händen hielt. Glatt und lebendig fühlte es sich an. Wenn sie sich an die Zeit erinnerte, die sie bei der Großmutter verbracht hatte, und an die gemeinsamen Gebete vor dem Schlafengehen, breitete sich ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit in ihr aus.
    »Hast du etwas gesagt, Schatz?«
    Amber fuhr erschrocken herum und schob die Kette zurück. Ihre Mutter trat auf die Terrasse. Sie war blass und hatte wohl gerade wieder geweint. Amber sah zu ihr auf, nahm ihre Hand und drückte sie kurz.
    »Nein, es ist nichts«, sagte sie und starrte in den Garten. Sie wollte ihre Mutter nicht schon wieder weinen sehen.
    »Wir müssen bald los«, sagte diese.
    »Ja, ich weiß.«
    »Ich war seit Jahren nicht mehr in seiner Wohnung.«
    Auch Amber hatte Frederik nur selten besucht. Doch es war fast Monatsende und die Wohnung musste in den nächsten Tagen geräumt sein. Amber scheute diesen Gang nicht weniger als ihre Mutter. Im Moment begrüßte sie allerdings sogar diese makabre Ablenkung.
    Wenig später saß Amber am Steuer von Frederiks uraltem Ford Mustang. Das Lenkrad war mit Fell überzogen. Es war ekelhaft speckig. Ambers Mutter saß zusammengekauert auf dem Beifahrersitz.
    Nachdem sie sich scheinbar endlos durch verstopfte Straßen gequält hatten, erreichten sie Frederiks Wohnung in Echo Park.
    Auf dem Gehweg vor dem Haus war nichts mehr zu sehen. Dennoch machten Mutter und Tochter einen Bogen um die Stelle, an der vor etwas mehr als einer Woche ein riesiger Blutfleck gewesen war.
    Wieschnell die Stadt doch vergisst, dachte Amber, während sie aus der grellen Mittagssonne in den düsteren Hausflur trat und ihre Sonnenbrille in die Stirn schob.
    Das Treppenhaus war muffig, dunkel, der bittere Geruch von altem Erbrochenem reizte die Nase. Im zweiten Stock angekommen, durchtrennte Amber das Klebeband, mit dem die Polizei die Tür versiegelt hatte, und schloss auf. Sie hatte den Reserveschlüssel in all den Jahren nicht ein Mal benutzt.
    Die kleine Wohnung war ein einziges Chaos. Die Spurensicherung war nicht pfleglich mit dem Inventar umgegangen, doch wahrscheinlich hatte es vorher auch nicht viel besser ausgesehen. Wände und Möbel waren grau gesprenkelt, es sah aus, als wäre ein Staubsaugerbeutel explodiert.
    »Mein Gott, was ist das?« Ambers Mutter riss erschrocken die Hand vor den Mund.
    »Sie haben nach Fingerabdrücken gesucht, das kennst du doch aus dem Fernsehen«, antwortete Amber und ärgerte sich im gleichen Moment über ihre unfreundlichen Worte.
    Entschlossen zog sie eine Rolle schwarzer Müllsäcke aus ihrem Rucksack und riss einen davon ab. Während Charly liebevoll Frederiks Zeichnungen von den Wänden nahm und in einer Mappe verstaute, ging Amber ins Schlafzimmer.
    Hier sah es aus, als wäre Frederik nur mal eben für das Frühstück einkaufen gegangen. Auf dem Nachttisch stand ein halbvolles Glas Wasser, das Bett war ungemacht, und davor lagen Socken und ein schmutziges Shirt.
    Amber drehte Bett und Nachttisch entschlossen den Rücken zu und öffnete die Schränke.
    »Nicht weinen«, ermutigte sie sich leise und begann den Inhalt des Kleiderschranks für die Heilsarmee in Säcke zu verpacken.
    Füreine Weile füllte sie die monotone Arbeit vollkommen aus. Als sie am Boden des Schranks ankam, war es damit allerdings schlagartig vorbei.
    Unter Bergen miefender Turnschuhe lag eine flache Holzkiste, die anscheinend absichtlich dort verborgen worden war. Mit einem Mal klopfte Ambers Herz wie wild. Was hatte Frederik dort versteckt? Der bloße Anblick der Kiste jagte Gänsehaut über ihre Arme. Eine Weile starrte sie die Kiste unschlüssig an.
    Erst jetzt merkte sie, wie still es eigentlich war. Außer dem ewigen Straßenlärm war es in der Wohnung vollkommen ruhig.
    Amber stützte sich mit den Händen am Boden ab, stand auf und blickte vorsichtig ins Wohnzimmer. Ihre Mutter stand reglos am Fenster und sah in den aschgrauen Himmel. Ihre zitternden Finger umklammerten den Rahmen. Es war das Fenster, aus dem Frederik in den Tod gesprungen war.
    Amber schloss leise die Tür und

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