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Septemberblut

Titel: Septemberblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebekka Pax
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er es?«
    Ich blickte beschämt auf meine Knie. »Ja.«
    »Aber wieso?«, fragte sie verständnislos.
    Ich schwieg. Wie sollte ich ihr erklären, was es bedeutete, in einem Vampirclan zu leben?
    Curtis Leonhardt war mein Meister, durch sein Blut hatte ich meine Kraft und mein unsterbliches Leben erlangt. Wie sollte ich ihm dafür nicht dankbar sein können? Er hatte mich geschaffen und besaß damit ein grundlegendes Recht auf meinen Gehorsam.
    Amber strich mir mit der Hand über den Rücken und riss mich damit aus meinen Grübeleien. »Es ist schon in Ordnung, wenn du nicht darüber reden willst, Julius«, sagte sie, und ich beließ es dabei.
    Sie ist jetzt meine Dienerin, erinnerte ich mich. Allein schon das Wort würde ihr nicht gefallen. Aber es bedeutete auch, dass ich mir Zeit lassen konnte. Amber würde schon noch früh genug erfahren, was wichtig war. Erst einmal musste ich ihr Vertrauen gewinnen.
    Ich sah ihr in die Augen, lächelte und merkte erstaunt, dass mein Herz plötzlich schneller klopfte.
    Aus Ambers Gesicht wich die Traurigkeit, als könne sie diese genauso gut wegsperren wie ich meinen Hunger. Sie lächelte zurück.
    Ich hatte eine Idee. »Was machen wir jetzt?«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Gehen wir in einen Club?«, schlug ich vor. »Du suchst aus.«
    Amberlachte frisch und befreiend. »Ja, richtig, Kino oder tanzen. Aber du solltest wissen, dass ich nicht in normale Clubs gehe.«
    »Ich auch nicht«, gab ich zurück, grinste breit und ließ sie meine Reißzähne sehen.
    »Es ist zwar noch ein wenig früh, aber dann los. Ab zur Freakshow!«
    Ein Hauch von Bitterkeit lag in ihren Worten. Sie griff meine Hand fester und lief einfach los. Es war anscheinend ihre Art, mit Trauer umzugehen, und es war vielleicht auch nicht unbedingt die falsche.
    Scheinbar willenlos ließ ich mich von ihr davonziehen und taumelte wie ein verliebter Falter in ihrer Duftspur.
    Unser Ziel war das wohl hässlichste Auto, das ich je gesehen hatte. Der alte Mustang parkte direkt neben dem Seiteneingang des Friedhofs. Er war übersät mit Beulen und Rostflecken und seine Farbe glich der eines faulen roten Apfels.
    Ich konnte nicht anders, als laut loszulachen. »Das ist dein Auto?! Du meinst, damit kommen wir noch irgendwo hin?«
    Amber drehte sich um. Sie lachte nicht. »Es ist Frederiks Auto.«
    »Entschuldige.«
    »Nicht schlimm, es ist wirklich hässlich.«
    Wir stiegen ein, der Motor erwachte hustend zum Leben, und schon waren wir unterwegs. Die Gower Street zog vorbei. Amber setzte den Blinker. Ich lehnte mich in dem stinkenden Sitz zurück und sah aus dem Fenster, während wir langsam den Santa Monica Boulevard hinunterfuhren. Zum ersten Mal seit langer Zeit war ich wieder glücklich.
    »Ich bin froh, dass ich dich getroffen habe.«
    Amber sah mich überrascht an, doch ich starrte nur stur geradeaus und erwartete keine Antwort. Drei Straßen weiter bekam ich sie dennoch.
    »Ichbin auch froh darüber, Julius.«
    Amber schwieg die ganze restliche Fahrt über. Ich gab mir Mühe, sie nicht zu stören. Aus dem Radio dröhnte Musik von Diary of Dreams. Der Song Play God! schien Amber besonders zu gefallen, denn sie spielte das Stück gleich drei Mal hintereinander.
    Ich beobachtete ihr Mienenspiel im Licht der Laternen, bis wir schließlich auf einem Parkplatz in einer kleinen Nebenstraße des Wilshire Boulevard parkten. Als Amber ausstieg, sah sie ratlos an sich hinab. Das Messer steckte mehr als auffällig in ihrem Gürtel. »Ich sollte es wohl nicht im Wagen lassen.«
    Ich schüttelte energisch den Kopf. »Auf keinen Fall!«
    Amber hatte noch eine dünne schwarze Spitzenbluse auf der Rückbank liegen, doch auch nachdem sie diese übergezogen hatte, zeichnete sich der Griff noch deutlich ab. »So komme ich unmöglich rein.«
    »Solange du nicht abgetastet wirst, wird es niemand bemerken. Ich kümmere mich um die Türsteher, sie werden dich wie Luft behandeln.«
    Sie schenkte mir einen überraschten Blick und zog eine Braue hoch.
    Ich zuckte mit den Schultern. Ehe sie sich wehren konnte, drückte ich einen Kuss auf ihre Stirn, und wir machten uns auf den Weg.
    Ich hatte Amber die Wahl des Clubs überlassen, und sie hatte sich wie erhofft für eine Gothic-Disco entschieden. Nirgendwo sonst konnte sich unsereins derart frei bewegen. Ich brauchte mir nicht einmal die Mühe zu machen, meine Reißzähne und die blasse Haut zu verbergen.
    Das Malediction Society gefiel mir besonders. Es hatte Stil, besaß viele dunkle

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