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Septemberblut

Titel: Septemberblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebekka Pax
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Julius!«, schimpfte er und fuhr sich mit den Fingern ordnend durchs Haar.
    »Bring mich ins Lafayette, ja?«
    »Ich hab noch nicht gejagt!«, antwortete er beleidigt. »Können wir vorher noch irgendwo anhalten?«
    »Nein. Fahr erstmal. Ich überlege mir etwas.«
    Steven nickte niedergeschlagen und trat das Gaspedal durch.
    Wir rasten durch die Nacht. Musik dröhnte aus den offenen Fenstern. Steven hatte die teure Anlage voll aufgedreht und die Red Hot Chilly Peppers sangen der Stadt ihre Hymnen.
    DieHände des jungen Vampirs umklammerten das Lenkrad, er wippte unruhig mit dem Bein. Sein Hunger war fast greifbar. Immer wieder sah er mich an und wartete darauf, dass ich doch noch einlenkte. Aber ich hatte etwas Besseres für ihn vorgesehen. Heute Nacht würde ich mein Versprechen einlösen.
    »Wir fahren noch an den Strand«, befahl ich schließlich, als wir nur noch wenige Minuten vom Lafayette entfernt waren.
    Steven begann etwas zu ahnen. »Du meinst, ich darf …?«
    »Das habe ich nicht gesagt, oder?«, antwortete ich grinsend, hob eine Braue und rieb mir wie zufällig über das Handgelenk.
    Steven riss augenblicklich das Lenkrad herum und bog mit quietschenden Reifen ab.
    Schweigend liefen wir zu dem Strand hinunter, an dem ich noch vor wenigen Tagen Wasserleiche gespielt hatte. Der junge Vampir folgte mir wie ein treuer Hund quer über den Ocean Front Walk bis zum Wasser. Unruhig sah er zu, wie ich meine Schuhe auszog, sie an den Schnürsenkeln zusammenband und mir über die Schultern hängte.
    Die Pier lag in Sichtweite.
    Einige Sprayer werkelten auch um diese Uhrzeit noch an ihren Bildern. Sie hatten Strahler aufgestellt und hörten ihre seltsame, wütende Musik, die aus einem Auto auf dem nahen Parkplatz schallte.
    Alte Plastiktüten raschelten im Wind. Hier und da tupften faulende Orangen den Sand mit Farbe.
    »Hier?«
    »Nein, Steven, wir gehen noch ein bisschen.«
    Der junge Vampir verschränkte seine Arme vor dem schmerzenden Magen und taumelte neben mir her.
    »Du musst lernen, deinen Hunger zu kontrollieren«, sagte ich schulmeisterlich.
    »Dubist ein Sadist, Julius.«
    »Ich weiß.« Ich genoss es, Steven noch ein bisschen zappeln zu lassen.
    Nachdem wir die halbe Strecke nach Venice zurückgelegt hatten, setzten wir uns in den klammen Sand.
    Ich sah auf das Meer hinaus, das sich als schwarze Unendlichkeit vor uns ausbreitete. Es war Neumond. Die dünne Sichel, die am Himmel stand, besaß kaum genügend Kraft, um den sommerlichen Smog zu durchdringen.
    »Bitte, Julius!« Stevens Hunger bereitete ihm jetzt körperliche Schmerzen.
    Ich starrte noch ein paar Löcher in die Luft, dann reckte ich ihm gönnerhaft den Arm hin und drehte die Pulsadern nach oben. »Aber sei vorsichtig.«
    Steven ließ sich kein zweites Mal bitten.
    Nach einem letzten schnellen Blick, ob auch wirklich keine unliebsamen Beobachter in der Nähe waren, schlug er seine Zähne in meinen Arm.
    »Au, verdammt!« Mir war das Grinsen mit einem Mal vergangen. Steven war zu schwach, um mir den Schmerz zu nehmen, sein Geschick reichte gerade eben für seine menschlichen Opfer.
    Ich ließ ihn eine Weile trinken. Mein Blut summte durch seinen Hals. Ein Teil seines Glücksgefühls übertrug sich auf mich, doch nicht genug, um die Gabe zu einer auch nur halbwegs angenehmen Prozedur zu machen.
    Dann spürte ich plötzlich, wie er mich schwächte.
    »Es reicht«, sagte ich möglichst ruhig, doch er hörte mich nicht. »Steven, hör auf!«
    Jetzt tat es wirklich weh!
    Ich griff ihm ins Haar und riss ihn von meinem Arm los. Blut schoss aus seinem offenen Mund in den Sand. Seine Augen glühten.
    »Daswar ein ordentlicher Sprung auf der Karriereleiter«, sagte ich nüchtern und presste die Hand auf meinen brennenden Arm.
    »Was?« Steven war noch ganz in seinem Rausch gefangen. Seit seiner Geburt in die Nacht hatte er nie wieder von einem anderen Unsterblichen trinken dürfen. Nach einer Weile stand er auf und wusch sich den verschmierten Mund mit Meerwasser, dann ließ er sich wieder neben mich in den Sand fallen.
    »Damit hast du Dava überholt.«
    »Ja?«
    Ich lachte, dachte an Kathryns dummes, neidisches Gesicht und lachte noch mehr. Jetzt war ihr Zögling die Schwächste, und das würde in den nächsten Jahrzehnten auch so bleiben, selbst wenn sie Dava wiederholt von sich trinken ließe. Steven hatte nicht nur etwas von meiner Kraft bekommen, sondern auch von dem, was Curtis mir geschenkt hatte.
    »Was ist so lustig, Julius? Was?«
    Ich

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