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Septemberblut

Titel: Septemberblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebekka Pax
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Amber die Kontrolle über ihren Körper zurück. Ohne zu zögern rammte sie dem Vampir ihr Knie zwischen die Beine.
    Der Stoß traf ihn völlig unvorbereitet. Er taumelte keuchend rückwärts und stieß einen kleinen Tisch um. Verbandszeug und ein Kerzenständer fielen polternd zu Boden.
    Amber rannte aus dem Zimmer, so schnell sie ihre Füße trugen.

    Als ich das Bad verließ, stieß ich fast mit Amber zusammen. Sie war völlig aufgebracht. In kurzen Sätzen berichtete sie mir, was gerade vorgefallen war.
    »Dieser verdammte Mistkerl!«, stieß ich hervor. Ich hätte ahnen müssen, dass er so etwas tun würde. Doch in meinen Augen waren die Hierarchien im Clan klar, und ich hatte angenommen, dass er es bei seinen üblichen Sticheleien belassen würde.
    Nichtim Traum hätte ich mir vorgestellt, dass ausgerechnet Brandon die Regeln derart mit Füßen treten würde.
    Der Indianer stand Stufen unter mir. Er war zu weit gegangen, viel zu weit. Den Diener eines anderen Vampirs zu bedrohen, war ein großer Affront.
    Ich wollte ihn sofort zur Rede stellen.
    »Lass gut sein, Julius! Das bringt nichts«, sagte Amber ruhig.
    Ich konnte Brandons Geruch auf ihrer Haut wittern, er hatte sie berührt!
    »Er nimmt sich zu viel heraus«, presste ich hervor.
    »Wenn du dir anmerken lässt, dass er dich getroffen hat, dann hat er sein Ziel erreicht.«
    »Ich werde ihm zeigen, mit wem er sich anlegt!« Die Bestie in mir strich wütend auf und ab und wartete nur noch auf meinen Fingerzeig, um loszuschlagen.
    »Bitte, Julius.«
    Amber stellte sich mir in den Weg und legte ihre Hände auf meine Brust. Vielleicht hatte sie recht. Ich bezwang meinen Zorn. Der Blick in ihre grünen Augen trieb das Monster zurück in seinen Käfig.
    »Er hat nicht dich bedroht, sondern mich, und ich möchte nicht, dass du deshalb Streit anfängst.«
    »Du musst auf jeden Fall lernen, dich vor dem Einfluss anderer Vampire zu schützen«, erwiderte ich ernst.
    Amber nickte und legte mir einen Arm um die Hüfte. Sie war bei mir, und meine Wut und meine Sorgen lösten sich allmählich auf.
    Amber gelang es, meine ewige innere Unruhe zum Schweigen zu bringen. Sie zog mich aus dem rasenden Sog der Zeit. Sie, eine Frau, die ich kaum und doch schon mein Leben lang zu kennen glaubte. Ihr gelang es, meiner Seele Frieden zu schenken.
    Geborgen in ihrer Wärme und ihrem Duft gingen wir Armin Arm zum Versammlungsraum. Plötzlich kannte ich nichts anderes mehr als den Wunsch, mit meiner Geliebten alleine zu sein.
    Kapitel29
    Als wir das Entree passierten, wurde die Eingangstür des Lafayette aufgerissen. Die Wucht ließ sie gegen die Wand schlagen.
    Ich fuhr blitzschnell herum und stieß Amber schützend hinter mich.
    Eine große, schlanke Unsterbliche stürzte herein. Lange, schwarze Haare hingen ihr wirr ins Gesicht.
    Mein rasender Puls beruhigte sich. Kein Angriff, keine Gefahr.
    Die Fremde war niemand anderes als die Meisterin Liliana Mereley, die noch am Vorabend Steven geholfen hatte. Sie starrte uns mit geröteten Augen an. Tränen rannen über ihre Wangen, ihre Hände waren zu Fäusten geballt. Die Energie, die sie verströmte, war kalt und bitter. Der Schmerz, der darin lag, ließ mich nach Atem ringen.
    Unabsichtlich flossen meine Empfindungen durch die Siegel zu Amber und sie stöhnte entsetzt.
    »Geh«, flüsterte ich, »geh und lass uns allein.«
    Ich brauchte es ihr kein zweites Mal zu sagen. Amber war froh, diesen schrecklichen Gefühlen zu entfliehen, und brachte sich in einem der Gänge in Sicherheit.
    »Julius!« Liliana schrie meinen Namen mit all ihrer Verzweiflung.
    Ich eilte zu ihr, schloss sie in meine Arme und hielt ihren bebendenKörper. Liliana klammerte sich an mich, als sei ich das einzig Feste in einer sich auflösenden Welt.
    Ihre Energie floss ungebremst in meine und überwältigte mich mit ihrem Schmerz. Sie hatte jegliche Barrieren fallen gelassen. Mit zitternden Fingern streichelte ich ihr langes Haar.
    »Was ist nur geschehen, Liliana, was?«, flüsterte ich und weinte, ohne zu wissen warum.
    Die Meisterin rang nach Worten. »Sie haben ihn getötet!«, schluchzte sie. »Diese Bestien haben ihn umgebracht!«
    Ihre Worte schnürten mir die Kehle zu. Allmählich ahnte ich, was passiert war.
    »Komm, komm mit und setz dich.«
    Liliana ließ sich von mir in den Versammlungsraum führen. Ihre Dienerin Merle, ebenfalls völlig aufgelöst, blieb draußen.
    »Wer hat wen getötet?«, fragte ich, sobald wir alleine waren.
    »Adrien … mein Blut,

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