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Septemberblut

Titel: Septemberblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebekka Pax
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was gerade geschehen war.
    Amber erbleichte. »Du musst nicht mehr sagen, Julius.« Sie wusste genau, was ich verschwieg: Ihr Bruder hatte das getan.
    Jetzt gab es keine Rettung mehr für ihn. Ich würde ihn jagen wie eine tollwütige Bestie und nicht eher ruhen, bis das zurückgezahlt war, was er uns angetan hatte. Steven, mir und vor allem Adrien.
    Mein leichtfertiges Versprechen, dass ich Amber noch vor wenigen Tagen in ihrem Heim gegeben hatte, galt nicht mehr. Ich konnte ihren Bruder nicht schonen, nicht einmal um ihretwillen.
    Als wir in den Versammlungsraum zurückkehrten, war Curtis bei Liliana und sprach leise auf sie ein. Sie sahen auf. »Julius, komm her«, befahl mein Meister knapp.
    Ich ließ Amber stehen und ging neben Liliana in die Knie.
    »War das Frederik, Julius?«, fragte Curtis.
    Ich nickte. »Ich habe ihn in Adriens Erinnerungen gesehen. Es war eindeutig er.«
    »Und du bist dir sicher, Gordons Blut an ihm gerochen zu haben?«, fragte Liliana mit leerer Stimme.
    »Ganzsicher.«
    Mein Meister tauschte einen Blick mit der trauernden Herrin. »Das sind selbst für Fürst Andrassy ausreichende Beweise. Ich denke, wir sollten …«
    »… den Rat einberufen«, ergänzte sie, sah mich plötzlich mit wachen Augen an und ergriff meine Hände. »Julius, du wirst vor dem Rat sprechen und bezeugen, dass dieser Mörder zu Gordon gehört.«
    Ich nickte und schluckte.
    Liliana stand auf, und ich erhob mich mit ihr. »Ich fahre jetzt gleich zum Fürsten. Morgen Nacht treffen wir uns dann mit den anderen.«
    Curtis begleitete Liliana hinaus.
    Ich blieb zurück und sah ihnen hinterher. Nur langsam wurde mir die Bedeutung dieses Gesprächs bewusst. Frederiks Angriff hatte den schwärenden Konflikt auf eine neue, nicht mehr zu ignorierende Stufe gehoben. Eigentlich hatten wir darauf gehofft. Der Rat würde endlich gezwungen sein zu handeln. Gordon musste aufgehalten werden, bevor er zu mächtig wurde. Es würde Krieg zwischen den Clans geben.
    Mit grimmiger Entschlossenheit bleckte ich die Zähne.
    Schritte erklangen auf dem Holzboden. Amber kam auf mich zu. Hastig drehte ich mich weg, damit sie das Feuer in meinen Augen nicht sah.
    Als Liliana Mereley das Lafayette verlassen hatte, bestellte Curtis Amber und mich zu sich in sein Büro.
    »Lass mich nicht mit ihm alleine«, flüsterte meine Geliebte und verschränkte ihre Finger mit meinen. Unsere Herzen schlugen im Gleichtakt, als wir den großen, dunklen Raum unter der Bühne betraten.
    Ich schaltete mehr Licht an, um es für meine menschliche Begleiterin angenehmer zu machen, und schloss hinter uns dieTür. Im Schein der Wandlampen schälten sich Seile und Ketten aus dem diffusen Grau. Die alten Mechaniken, die einst Vorhänge und Leinwände bewegt hatten, waren noch immer in gepflegtem Zustand. Zwischen ihnen hingen wertvolle Gemälde. Eine ständig wechselnde Sammlung, die den Grundstock von Curtis’ Tätigkeit als Kunsthändler bildete.
    Ein antiker Schreibtisch, der aussah, als sei er für einen Riesen entworfen worden, beherrschte den Raum.
    Curtis war noch nicht da.
    Amber sah sich um und strich mit den Fingern über die Ketten und das matt polierte Holz. Auf dem Tisch des Meisters standen verblichene Photos in oxidierten Silberrahmen neben altmodischen Schreibfedern und Siegelwachs. Der Laptop wirkte da wie ein Fremdkörper.
    Irgendwann hatte Amber ihre Neugier befriedigt und kam zurück zu mir. Ich hatte sie keinen Moment aus den Augen gelassen. Sie war wunderschön. Ich hätte sie stundenlang einfach nur so ansehen können. Die leichte Sonnenbräune auf ihren nackten Armen, das Grübchen in ihrer Kehle und immer wieder ihre Augen. Wenn ich sie sah, verlor alles andere seine Relevanz. Für den Moment vergaß ich sogar Liliana, Steven und den untoten Schlächter, der irgendwo durch die Straßen von LA streifte.
    Ich war froh, dass Amber den Zauber nicht zerstörte.
    Mit ihr konnte ich schweigen.
    Meine Geliebte schmiegte ihren warmen Körper an mich. Ich hielt sie fest und lauschte ihrem Atem.
    Die Umarmung war bald nicht mehr genug.
    Amber reckte mir ihr Gesicht entgegen, ihre weichen Lippen zupften an meinen und der Kuss gewann an Intensität.
    Was machen wir hier?, fragte ich mich. Ich wollte jetzt nicht mit Curtis sprechen! Ich wollte etwas ganz anderes. Forderndließ ich meine Hände unter ihr Shirt gleiten, streichelte ihren Rücken und streifte mit der anderen ihre kleinen, festen Brüste.
    Gänsehaut tanzte mein Rückgrat hinauf. »Ich will

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