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Septemberblut

Titel: Septemberblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebekka Pax
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dich«, hauchte ich Amber ins Ohr und fuhr mit dem spitzen Finger von dem Grübchen an ihrem Hals über Dekolleté und Bauch bis hinab in ihren Hosenbund. Ich griff zu und zog sie energisch zu mir.
    Sie legte ihre Hände auf meinen Hintern und presste unsere Körper aneinander, bis sie mich hart und bereit fühlte. Die leiseste Bewegung ihres Beckens ließ mich nach Luft schnappen. Hitze flutete von meinen Lenden durch den Körper. Meine Hände fanden erneut den Weg unter ihre Kleidung – dann ließ ich enttäuscht von ihr ab.
    Aus dem Hinterzimmer erklangen Schritte, ausgerechnet jetzt.
    Immerhin war Curtis so nett, sein Kommen anzukündigen. Er musste etwas geahnt haben, denn üblicherweise bewegte er sich fast lautlos.
    Amber hörte ihn ebenfalls und drehte sich vor mir weg. Sie strich sich fröstelnd über die Arme. Es war kalt hier unten. Die alten Heizkörper waren viel zu schwach, um den großen, hohen Raum zu wärmen.
    Ich erinnerte mich an meine gute Erziehung, zog mein Sakko aus und legte es Amber um die Schultern. Sie dankte mir mit einem warmen Blick und schob ihre Hand in meine.
    Curtis zelebrierte seinen Auftritt diesmal weit weniger prachtvoll als bei seiner ersten Begegnung mit Amber. Die Nacht hatte uns alle nicht unberührt gelassen.
    »Entschuldigt, dass ihr warten musstet«, sagte er und sah uns kaum an.
    »Kein Problem, Curtis.« Ich schob Amber ein Stück vor. Zögernd trat sie an meiner Seite vor den Schreibtisch.
    Curtistrug ein mir wohlbekanntes Holzkästchen in den Händen. Die Kiefermuskeln traten deutlich unter seiner Haut hervor, und sein Blick war unstet. Seine Anspannung wich erst, als er das Kästchen auf dem Schreibtisch abgestellt hatte. Er wies auf die Stühle vor uns. »Setzt euch, bitte.«
    »Danke.« Ich rückte Amber einen der barocken Stühle heran und nahm dann selber Platz. Meine Hände ruhten auf den Armlehnen, die in geschnitzten Fabeltieren endeten.
    »Ich bin froh, dass du dich für Julius entschieden hast, Amber«, begann Curtis und ließ seinen Eisblick von ihr zu mir gleiten.
    Amber sagte nichts, aber ich spürte ihre Ablehnung.
    Der Meister setzte sein freundliches Gesicht auf: glatt, harmlos, ganz der nette Mann von nebenan. Doch seine bleiche, fast durchscheinende Haut gab seiner Miene etwas Verschlagenes.
    »Leider lernst du uns in einer schwierigen Zeit kennen«, fuhr er fort. »Ich wünschte, es wäre anders. Wie du dir sicher denken kannst, können wir den Mord an Adrien Mory und den Mordversuch an Julius und Steven nicht ungesühnt lassen.«
    Ambers Blick huschte zu mir. Was hat das alles mit mir, mit uns zu tun?, schien sie zu fragen. In Wirklichkeit kannte sie die Antwort bereits genau.
    Der Meister seufzte, lehnte sich in seinem ledernen Ohrensessel zurück und verschränkte die sehnigen Arme vor der Brust.
    »Es wird zum Krieg der Clans kommen«, sagte er müde. »Jahrzehntelang hat sich der Rat bemüht, Meister Gordon zur Vernunft zu bringen, doch er schlägt alle Kompromissangebote aus, bricht den Codex, und jetzt greift er uns sogar offen an. Dazu bedient er sich eines Untoten, dessen Erschaffungsart uns bislang unklar ist. Ich habe keine Kenntnis vonHexenmagie oder Voodoo. Niemand im Clan Leonhardt beschäftigt sich mit den geheimen Künsten.«
    Curtis setzte eine kunstvolle Pause und fixierte Amber. »Der Mensch, den sie für ihr Vorhaben erwählt haben, ist uns hingegen wohlbekannt. Es ist der ehemalige Jäger Frederik Connan, dein Bruder.«
    Amber schluckt laut und zog ihre Hand aus meiner. Die Wahrheit tat weh, auch wenn sie sie längst kannte.
    Die Stille im Raum war beinahe körperlich spürbar. Curtis sprach die entscheidenden Worte. »Amber Connan, ich frage dich: Wie stehst du zu uns?«
    Sie starrte ihn an.
    Ich konnte ihr bei dieser Entscheidung nicht helfen. Jedes meiner Worte würde falsch sein, also schwieg ich.
    »Julius?« Ihre Stimme war flehend.
    Ich schüttelte den Kopf, sah auf meine Hände und zupfte an dem Verband. Nein, ich konnte ihr in dieser Situation nicht helfen.
    »Frederik ist wirklich tot?«, fragte sie unsicher.
    Ich nickte.
    Amber war verzweifelt. »Aber ihr seid es doch auch, oder nicht?«
    Curtis hatte endlich Erbarmen mit ihr. Mit einem Mal hellte sich seine Miene auf, als habe jemand eine Kerze angezündet. »Anders, meine Liebe, anders«, sagte er lächelnd und gab seiner Stimme einen weichen Ton.
    Als er sich vorbeugte und Amber ansah, hatte sein Gesicht jegliche Härte verloren. »Ich bin alt, drei Mal so alt wie

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