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Septembermann: Lovestory (German Edition)

Septembermann: Lovestory (German Edition)

Titel: Septembermann: Lovestory (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Ambros
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Asphalt und Autokarawanen quälen sich von einer Ampel zur anderen. Er erreicht die Alte Rheinbrücke . Weidenbäume lassen ihre Äste durstig in den Fluss hängen. Möwen sammeln sich schreiend auf dem Geländer, setzen zum Flug an, landen im Wasser und schaukeln auf den Wellen, die ein vorbeifahrendes Ausflugsschiff auslöst. 
    Sein Herz und sein Verstand sind auf Konfrontation skurs und prompt prallen zwei Dickschädel aufeinander.
    Vor einem Pub in einer der heimeligen Gassen der Al tstadt bleibt er stehen. Kennys Bar liest er in giftgrünen Buchstaben über dem Eingang. Er nimmt spontan die drei Stufen, öffnet die schwere Holztür und tritt über die Schwelle.
    Ein paar Zeitgenossen hängen am Tresen ab. Einer um die fünfzig kippt Whisky in sich hinein und schmaucht ein Kippchen. Sascha streift mit den Händen seine blo nden Haarjuwelen zurück, macht einen riesigen Schritt, geht entschlossen zum Schanktisch, schwingt sich elegant mit angespannter Lässigkeit auf den Barhocker und bestellt einen doppelten Scotch.
     
    Die Zeiten der Wohnung als Fluchtburg vor der Welt da draußen sind vorbei. Menschen strömen wieder in die Öffentlichkeit, Chill-out-Rooms, Orte der gepflegten Entspannung, liegen im Trend bei seiner Generation.
    Die Musikberieselung, ein Stilmix aus Jazz, Latin, Funk, Soul, Pop und Beat beei nflussen seine Stimmung positiv. Hier kann Mann oder Frau sich mit Freunden und Bekannten unterhalten und trotzdem behält das Sit-in nach außen einen geschlossenen Charakter.
    Sascha hat sich vor seiner Rückkehr auf einen neuen Eventuellmann an Janes Seite eingestellt, aber nicht auf derart Spektakuläres. Er hegt keinen Groll gegen den souveränen Burschen im Hochzeitsdress, den er kennt. Sehr gut sogar. Erneut zieht es in seinen Lebensfugen. Gewaltig! Trotzdem wird er nicht davonlaufen, sondern sich der heiklen Situation stellen.
     
    Saschas Gedankenmühle kurbelt rückwärts. Seit er aus dem Bus am Bahnhof von Bodenseestetten stieg, setzte er seine ersten Fußspuren nach der Gepäckaufbewahrung zu seiner Wohnung. Vor Freude auf das Wiedersehen vergaß er, dass er vor seinem Abflug nach Phönix, die Schlüssel zurückließ. Dass Cora öffnete, überraschte ihn weniger, sie ist ihre gemeinsame Freundin. Er machte sich bisher keinen Kopf über ihre distanzierte Begrüßung und ihre holpernden Erklärungen auf seine Fragen, weil er alles ausblendete, besessen vom Wiedersehen mit seiner Süßen. Jetzt realisiert er Coras Reaktion.
     
    Der Barkeeper scheint zu erkennen, dass Sascha an Kontakten seiner Gäste desinteressiert ist. Auf sein Kopfnicken reicht er ihm wohlgesonnen den nächsten Drink und bewahrt höflich Distanz.
     
    Cora wohnt bei Jane? Das ausgetauschte Namensschild hatte er übersehen, als er schnurstracks durch das vertraute Treppenhaus lief, fällt ihm gerade ein. Mittlerweile weiß er, dass Jane nicht die Untermieterin von Familie Schneider, sondern Frau Schneider und arglos über den Zusammenhang ist. Ja, wie denn auch? Die Namensgebung gibt keinerlei Hinweis.
     
    „Bitte noch mal dasselbe.“
    Der Tresenbetreiber stellt unaufgefordert ein Glas Min eralwasser mit einem Zitronenschnitz dazu. Kopfnebel warnt sein besorgter Blick. Sascha nickt dankend und kippt es in einem Zug runter. Jane! Sein Verlustgefühl ist wie ein Kinnladenschwinger.
     
    *
     
    Struppi , der mit Felix im Garten tobt, schnüffelt hektisch. Sein Kumpel Samtpfote will weiterspielen, ist beleidigt, als ihn sein Spielkamerad anknurrt und schleicht unter die Rhododendronbüsche. Der Kater schaut zu, als Struppi wie von einer Biene gestochen belfernd über die Terrasse in das Wohnzimmer saust, blitzartig in den Garten zurückrennt und mit einem Satz über den weißen Holzzaun auf die Straße springt.
    Hundi kennt den Weg aus dem Effeff. Er braust quer durch die Straßen , Bremsen quietschen und Autos hupen. Die Fahrer müssen für den flitzenden Vierbeiner an der belebten Kreuzung stoppen. Das Hundemännchen lässt sich weder aufhalten noch irritieren. Er bibbert und flitzt um die Wegecken durch das Menschengewirr. Trotz Panik kläfft er mutig, wenn sich ihm ein Passant in die Quere stellt, oder knurrt ausdrucksstark und schlägt einen Haken.
     
    Cora hält die Packung mit Streuselschnecken in der Hand, als sie das Bäckereifachgeschäft verlässt. Urplötzlich zwickt es in ihrem Innern, sie beschleunigt ihr Schritttempo, hastet, ohne auf den Verkehr zu achten über den Fußgängerübergang. Struppi stürmt ihr

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