Septembermann: Lovestory (German Edition)
schwermütigen Erinnerungsschleifen.
Uiiii! Er hält die leere Flasche vor sein Gesicht. „Du warst aber verschwindend klein“, murmelt er und quält sich empor. Hopsa! Ein Teil seines Gehirns leistet keinen Konversation sbeitrag, seine brünetten Pupillen sehen schlechter, das Herz schlägt schneller und sein Gesicht prickelt.
Wo hat Marco die Zutaten für den genialsten Katerkiller versteckt? Sascha wankt in die Küche. Unbeholfen bere itet er nach dem Rezept, aus seiner Sturm- und Drangzeit für die Ewigkeit gespeichert, einen Teufelsdrink aus Olivenöl, Tabasco, Salz, Pfeffer, Eigelb und ein paar Spritzer Worcestersoße. Ups! Geht’s noch? Er kleckert auf die anthrazitfarbene Arbeitsplatte. Das Mus tröpfelt über den weißen Unterschrank auf die Schachbrettfliesen.
Sascha hält sich Augen und Nase zu, schluckt das Gebräu und spült mit Mineralwasser nach. Er schüttelt sich wie ein nasser Hund und findet wärmende Geborgenheit unter der frisch bezogenen dunkelroten Steppdecke, bis seine Verdauungso rgane verdächtig rebellieren. Sascha schafft es im letzten Moment, die Toilettenschüssel zu umarmen. Alles geleert, fühlt er sich nach einer kalten Dusche munter wie ein Fisch im Wasser.
Telefonieren wäre zu laut für seine geschwäc hten Ohren, deshalb beginnt er, eine ausführliche E-Mail an sein Arizonagirl zu schreiben.
Hello, Debbi e ,
Dieser Freitag der Dreizehnte war ein Desaster …
Das Outlook bestätigt, dass die Nachricht versendet wurde und Sascha nimmt sich vor, Morgen, selbst wenn sein Stern bei Jane gesunken ist, die Realität konsequent zu akzeptieren. Danach sackt er endgültig auf dem Bett zusammen. Der Jetlag hat gesiegt und hüllt ihn in die Arme der nächtlichen Finsternis.
*
„ Was ist das für ein Moppelmonster, Danny?“, keifte Debbie gellend.
„ Die Leckerliorgien haben Spuren auf unseren Taillen hinterlassen. Kalorien sind unsere ärgsten Feinde, Debbie.“
„Wir essen ab sofort nix mehr. Auf zum fröhlichen Fa sten!“
„Pfannen- und Topffüllungen bestehen fortan aus App etitzweigen.
Möhrenstängel!
Durstwurzeln!
Kohldampfburger!
Du wirst mein Hungergast, ich reiche dir zum Abendbrot einen rotbäckigen Apfel mit Besteck. Schau mir in die Augen, Danny, willst du das?“
„Wir sollten etwas dagegen tun, my Darling“, verkündete Danny und stolzierte en tschlossen in der Küche auf und ab.
„Für wen?“, wagte Debbie kleinlaut zu fragen.
„Für uns“, tadelte er sie mit strafendem Blick.
„Ach, neee.“
„Ach ja. Joggen. Gymnastik. Rad fahren.“
„Fitnessprogramm? Hast du alle Latten am Zaun? Niet.“ Debbie strampelte empört mit den Füßen auf ihren hellgrünen Bodenkacheln.
„Schau uns an, so haben wir null Chance auf dem Singlemarkt. Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Niet? Was heißt das?“
„Nein, auf Russisch.“
„Du paukst Zarenvokabeln für deinen Auslandseinsatz?“
„Zwei füllige Entlein trimmen sich zu begehrten Schw änen“, lästerte Debbie.
„Darin sind wir Profis, Liebling. Dein Mister German wird beeindruckt sein, wenn er dich schlank und rank in seine Arme nimmt.“
Dannys letzte Worte trafen voll ins Schwarze.
„Kein Tränchen, wenn uns Muskelkater pitscht.“
„Versprochen, no Crying und ich beiße meine Zähne zusammen.“
„Gilt unser Pakt?“, beeilte sich Debbie zu sagen. Wann?“
„Morgen nach dem Job.“
„Wie lange dauert es bis zum erleichternden Aha-Effekt?“
„Zwei Wochen“, schätzte er und zog verächtlich die Lippen kraus.
„Well, mein Freund, gib mir deine Hand und schlag ein.“
„Okay, kein Sesselplumpsen nach unserem arbeitsreichen Tag und gemütlich knabbernd den Fernsehabend einläuten.“
„Darauf einen selbst gemachten Kaffeelikör, mein Her zblatt.“ Sie nahm die Gläserschalen aus dem Büffet, spülte sie unter dem Wasserhahn ab und goss die zähe Flüssigkeit ein.
„Optisch schaut er wie Schokoladenpudding aus“, jauch zte Danny.
„Warum brennt er beim Löffeln?“ Debbie quietschte vor Vergnügen.
„Ab Morgen mobilisieren wir unsere schlaffen, überfütterten Körper.“
Tags darauf starteten die Freunde und Zum Aufwärmen liefen sie ein paar Minuten auf der Stelle.
„Rhythmus voraus“, rief Danny und drückte die Radi otaste.
Sie rückten die geblümten Schalensessel zur Seite und schl ichen dem gemischten Soundtakt zu Aerobic- und Gymnastikübungen hinterher. Den bald straffen Bauch vor Augen, legten sie sich tapfer auf
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