Septembermann: Lovestory (German Edition)
entgegen. Seine schwarz-weiße Mähne ist durchgeschwitzt.
„Ja sag mal, du Lauser, bist du ausgebüxt?“ Sie greift an sein Halsband.
Grizzlypfote trippelt aufgeregt mit seinen weit nach vorn gestreckten Vorderläufen, die Hinterpfoten reckt er mit der Rute nach oben, drückt sein Rückgrat durch und bellt wie ein Schlosshund. Dann rennt er wieder ein paar Hundepfoten rückwärts.
„Dieser Kläffer“, empören sich Fußgänger.
„Was willst du mir sagen, Struppi? Platz!“
Das Fellherz wetzt tänzelnd vor Cora hin und her und zieht mit immenser Kraft an ihrer T asche, dass ihr die gefüllte Tüte von der Konditorei aus der Hand fällt. Struppi fletscht die Zähne. Sie versteht, er will sie auf eine Gefahr hinweisen.
Cora winkt einem Taxi und nennt dem Fahrer das g ewünschte Ziel. Struppi sitzt eher im Auto als sie und wackelt unentwegt mit seinem Schwanz auf der Rückbank. Der Chauffeur schaut pikiert.
„Das ist ein Notfall , bitte fahren Sie so schnell Sie können und erlaubt ist.“
Er tritt auf das Gas und enthält sich weiterer Bemerku ngen, bis sie Janes Wohnstraße erreichen. Hastig zupft Cora an ihrer Geldbörse und bezahlt großzügig. Die miauenden Klagelaute von Kater Felix sind bis an das Gartentor zu hören.
Sie sputet zum Eingang. Struppi kratzt mit den Pfoten an die Tür. Sein energisches, rufendes Lautgeben hat etwas Angst einflößendes. Glücklicherweise hat Cora den Schlüssel geistesgegenwärtig während der Taxifahrt aus ihrer Tasche gekramt. Sie fingert ungeschickt im Schloss, bis es Klick macht.
„Jane, Jane“, ruft sie.
„Wo bist du?“
Struppi rutscht auf dem Dielenparkett aus, steht auf, rast in die Stube und drückt sich winselnd an Jane, die auf dem Boden liegt.
Cora handelt instinktiv.
Kurz nach ihrem ersten Telefonat rollt ein Sanitätsauto mit Karacho über das Grun dstück, dass Kieselsteine durch die Luft wirbeln.
Ihr zweiter Anruf veranlasst Peter, sofort sein Büro zu verla ssen. Auf seiner Fahrt nach Hause hört er hinter ihm den Notfallwagen mit lautem Tatütata. Er muss zur linken Fahrbahnseite ausweichen und ist so nervös, dass er mit dem dritten Gang anfährt. Das Getriebe setzt sich krächzend zur Wehr. Leichenblass springt Peter vor seinem Haus aus dem Pkw. Er sieht, wie Cora tränenüberströmt und blutbefleckt den Rettungskräften winkt und ihnen den Weg in das Wohnzimmer weist.
*
D ieser aufreibende Seelenkitzel in der letzten Zeit. Wie soll Frau das durchhalten? Debbie lässt sich in ihre heimische Sitzschale fallen.
Ein Sturmangriff des Gestern schwappt über ihren Kopf z usammen. Unerwartet stand kürzlich Danny vor ihrer Tür.
„Come in“, rief sie und zerrte ihn überschwänglich in ihre Wohnung. Dann fielen sie sich in die Arme und schluch zten wie gewöhnlich beim Wiedersehen eine Runde auf dem Teppich ab.
„Wo kommst du denn her? Deine Theatertournee war länger geplant?“
Ach, Darling, das war ein Fiasko, mich hat’s eiskalt erwischt. Chaos! Chaos! Meine Träume platzten wie eine Seifenblase.“
„Deine auch?“
„Mein extrovertierter Lover stürzte sich mit einem Statisten in ein neues Abenteuer und deinen Danny in eine Tränensintflut. Drück mich bitte. Fest!
Ich leide Höllenqu alen. Kann ich diese Nacht bei dir bleiben? Schnell erzähle mir etwas Schmutziges und Illustres zur Aufheiterung.“
„Subito! Dir kann geholfen werden. Meine Gläsersam mlung schreit: Debbie wienere uns“, sie zeigte demonstrativ auf ihren schnuckeligen, weißen Glasschrank gegenüber der Couch.
„Die Gardinen versauern in ihrem Gra uschleier. Der Teppich fusselt sich auseinander und meine Fenster bestehen auf einen klaren Durchblick, sonst noch was?“
„Ach, und dein Dienstpersonal hat Ausgang“, hüstelte Danny pikiert.
„Yes, James ist bei seiner Schwester und Sophie verknackste sich den Fuß.“
„Darling, stelle mir deine Schulter zum Ausweinen zur Verf ügung im Angesicht deiner Pappmaschee Männer. Ihr Anblick hat mich über manchen Herzschmerz hinweggetröstet. do you remember?“ Er knickte seinen Kopf über ihre Brust und schnurrte wie ein Kätzchen.
„Welche therapeutische Unterstützung brauchst du? Temp otücher? Schokolade? Ein Gespräch? Mein armer Schatz, dein Orangennest ist frei.“
„Seit wann?“
Sie erzählte von ihren letzten, aufregenden Monaten, die unerfüllte Hoffnungen und die letztlich die bestialische Freitagnacht prägten. Danny war ein einfühlsamer Zuhörer und vergaß darüber seinen
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