Septembermann: Lovestory (German Edition)
fiebrig.
Sascha will diesen Weg gehen, gemeinsam mit Jane. Geradeaus durch den Sonnenschein, getragen vom Familienglück mit ihren Kindern. Er legt sein Herz in ihre Hände.
„Ich will dich.“ Sascha lacht überdreht und Jane spürt seine geballte Manne skraft.
*
„ Was hast du, Inel?“, erkundigt sich Horst.
Er legt b esorgt die Hand auf das Knie seiner Frau, als sie nach ihrem Stuttgarter Zoobesuch auf der Autobahn Singen erreichen. Bisher ist er sich vorgekommen wie auf einer munteren Klassenfahrt. Ben plappert wie ein Wasserfall über die quirligen Brillenpinguine, dass im Bärengehege echt der Bär los war, und freute sich über den Gewinn beim Puzzle.
„Ben, Glück im Spiel , Pech in der Liebe“, säuselt sein Bruder spitz auf der Rückbank.
„Tino, was ist Liebe? Schmeckt die süß wie Gummibä rchen?“
„Manchmal , kommt drauf an.“
„Du meinst, ob braune oder weiße Schokolade?“
„Das ist Kinderkoks und zu viel Zucker für deine Beißerchen. Schau aus dem Fenster, Kleiner. Da die Pulloverschweine auf der Weide“, verkündet Tino und lenkt Ben von dem Liebesgeflüster ab, von dem er selbst keinen blassen Schimmer hat.
Fängt das mit Knutschen an? Die wilde Susi, eine leckere Keule aus der fünften Klasse nstufe, hat ihm mal ein Bussi auf die Wange gedrückt. Er ist so perplex gewesen, dass er verschämt losgeprustet hat und sie ist beleidigt in den Zickenstall zur Damentoilette gerannt.
„Willst du mich verkackeiern? Das sind Schafe und keine Pullover, Tino.“
„Boh ey, sag ich doch. Mir ist langweilig.“
„Machen wir ein Gesellschaftsspiel“, schlägt Grid vor. „Wortschla nge?’“
„„Iiiiiih, da läuft einem das Hirn aus“, nölt Tino.
„Braunbär, Bärenfell, Felltatze, Tatzenhiebe“, nennt Grid unbeirrt Beispiele.
„Puppenspieler“, ballert Ben.
„Spielerparadies“, johlt Tino.
„Paradiesvogel“, fährt Horst lachend fort.
„Vogelnest“, sagt Ingrid.
Plötzlich findet der Große das Game very amused und bete iligt sich rege.
„Diese Wortspiele haben mich von meinem Mage ngrummeln abgelenkt, Horst.“
„Oje, Frauen und ihr spektakuläres Ahnungsvermögen.“
„Es muss etwas passiert sein während unserer Abwesenheit.“ Ingrid drückt ihre Hand auf die seine am Lenkrad.
*
„ Der fremde Mann an deiner Seite ist für mich unerträglich“, brummt Sascha ungehalten. Er schiebt wie von Sinnen Jane quer über den Sessel und drückt fürsorglich ein Kissen unter ihren Rücken. Allmählich begreift Sascha, was er während seines Amerika-Aufenthaltes in Bodenseestetten versäumt hat, das Werden seiner Kinder.
Im Überschwang seiner Gefühle beugt er sich hechelnd über seine Süße, die nach Luft ringt, als sie seinen Druck merkt. Sie animiert sich, körperliche Gegenwehr im Interesse des Wohlerg ehens der Babys zu unterlassen und verbal zu kontern.
Mit einem Mal schauen Saschas haselnussbraune Augen, die er gewöhnlich beim Liebesintermezzo schließt, st echend scharf. Sie wirken eulenhaft, dass Jane ängstlich zusammenfährt. Als er die buchenfarbene Anrichte gegenüber der Sitzgruppe fixiert, entgleisen seine Gesichtszüge. Ein Lidkrampf schüttelt ihn, seine langen Wimpern flattern und postwendend schnellt er panisch hoch. Wortlos mit einem abgründigen Betroffenheitsblick desertiert er aus dem Wohnzimmer, durch die Diele und fluchtartig ins Freie.
Jane verharrt reglos, bis sie sich aus den Polstern wuc htet. Sie kommt zum Stehen und fühlt erleichtert den Boden unter den Füßen.
Was hat letzten Endes Saschas gewaltsamen Liebesakt verhindert? Wo hat sich sein Scharfblick verfa ngen? Ihr Hochzeitsfoto steht auf dem Büfett. Das ist zum Niederknien schön und kein Auslöser für eine Aversion.
Sie ringt an diesem schwärzesten Freitag ihres jungen Lebens wie ein Bündel zitterndes Espenlaub mit einem Meer von Wuttränen. Ihr ehemaliger Partner, den sie in liebevo ller Erinnerung bewahrt, attackiert sie wie ein Grobian? Die letzten Monate muss es in seinem Leben einen tiefen Bruch gegeben haben, dass er sich zu einer derart armseligen Handlung herablässt. Es dreht sich in Janes Kopf und ihr wird schwarz vor Augen. Als sie taumelt, verheddert sie sich an den gelben Troddeln der Tischdecke. Sie hört die Vase herunterfallen, nimmt einen dumpfen Schlag an ihrem Hinterkopf wahr und Tausende Lichter leuchten, bevor sie abrupt erlöschen.
*
Sascha tigert rastlos durch die Straßen. Die Sonne flimmert auf dem
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